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Start-Ziel-Sieg von Stephen Kershaw/Ryan Charlwood

Von Helmut Ohner
​ Perfekter hätte das Wochenende in Oschersleben für Stephen Kershaw/Ryan Charlwood nicht laufen können. Nicht einmal die Titelverteidiger Todd Ellis/Emmanuelle Clément konnte ihnen diesem Mal Paroli bieten.

Nach dem ersten Rennen in der Motorsport Arena Oschersleben sprach der Schotte Stephen Kershaw, der sich in den Wintermonaten einer Herzoperation unterziehen musste, vom wichtigsten Triumph in seiner Karriere. Nicht einmal sein Heimsieg in Donington kam an den Erfolg in Deutschland heran. «Vom ersten bis zum letzten Meter zu führen und dann auch noch den Titelverteidiger abzuschütteln, macht mich stolz», konnte er seine Freude nicht verbergen.

Für das zweite Rennen, das nicht wie am Samstag nur zwölf, sondern 21 Runden dauerte, hatte er sich eine ähnliche Triumphfahrt vorgenommen. «Entscheidend ist, wie gut man den Reifenverschleiß managt. Ich werde auf jeden Fall versuchen, an der Spitze nicht zu sehr zu forcieren. Sollte es Ellis aber gelingen, mich zu überholen, werde ich ihm folgen und meine Reifen schonen», verriet er seine Taktik im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.

Der Plan von Kershaw und seinem britischen Passagier Ryan Charlwood sollte aufgehen. Nach einem perfekten Start führte er das Feld an und trotzte der Angriffe der WM-Führenden Ellis und seiner französischen Beifahrerin Emmanuelle Clément. Nur durch wenige Zehntelsekunden getrennt enteilten sie dem restlichen Feld. In den letzten beiden Umläufen konnten Kershaw/Charlwood ihren Vorsprung sogar auf über eine Sekunde ausbauen.

Auf dem dritten Platz landeten Ben und Tom Birchall. Die Briten, die als einziges Team anstatt eines Yamaha-Motors ein Aggregat von Honda einsetzen, mussten hart für die Podiumsplatzierung kämpfen. Bis sie in der siebenten Runde endliche einen Weg am britischen Brüderpaar Sam und Tom Christie vorbeifanden, waren Kershaw und Ellis bereits außer Reichweite. Da halfen auch die schnellsten Rundenzeiten am Rennende nichts mehr.

Ziemlich verärgert beendeten Harry Payne und Kevin Rousseau (Steinhausen Racing) das Rennen wie am Vortag an der vierten Stelle. Es war aber nicht der Umstand, dass sie im Kampf um den dritten WM-Platz Boden auf Kershaw verloren, sondern weil beim Start die rote Ampel zu kurz aufleuchtete und er deswegen noch den Leerlauf eingelegt hatte. Auf Platz 8 zurückgefallen musste er sich erst mühsam den Weg durch das Feld bahnen.

Für Bennie Streuer/Kevin Kölsch (Bonovo action) gab es nach einer unheimlichen Pannenserie endlich wieder einen Lichtblick. Das niederländisch-deutsche Paar, das am Samstag in aussichtsreicher Position wegen eines Defekts der Benzinpumpe ausgefallen war, überquerte hinter Christie/Christie an der sechsten Stelle die Ziellinie. «Ich hatte das Gefühl schneller zu sein, aber sie haben die Linie perfekt abgedeckt», erzählte der Seitenwagen-Weltmeister von 2015.

Das finnisch-niederländische Duo Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (Bonovo action), die Franzosen Ted und Vincent Peugeot, die wieder die interne Wertung der IDM Seitenwagen für sich entschieden, die Esten Eero Pärm/Lauri Lipstok (2. IDM) und das österreichisch-tschechische Paar Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (3. IDM), die sich die gesamte Renndistanz ein heftiges Duell mit den Briten Kevin Cable/Charlie Richardson lieferten, komplettierten die Top 10.

Dass es sich für Zuschauer auch lohnt, den Fahrern auf den hinteren Rängen zuzusehen, bewiesen der Deutsche Markus Schwegler mit seinem tschechischen Beifahrer Ondrej Kopecky und die Franzosen Claude Vinet/Valentin Pirat. Die beiden Teams kämpften verbissen um jeden Meter. Erst in der vorletzten Runde ging der erfrischende Rad-an-Rad-Zweikampf zugunsten von Schwegler/Kopecky aus, die sich über Rang 12 freuen durften.

Keine Zielankunft gab es für das Bonovo action Juniorteam Lennard Göttlich/Uwe Neubert. Sie mussten ihren Seitenwagen bereits in der zweiten Runde am Streckenrand abstellen. Auch Rupert Archer/Adam Christie sahen keine Zielflagge und Tim Reeves/Mark Wilkes (Bonovo action) und Pierre Leguen/Christophe Darras traten erst gar nicht zum Rennen an.

Die gute Nachricht zum Abschluss. Die am Samstag im ersten Rennen schwer verunglückten Teams John Holden/Ferry Segers und Max Zimmermann/Ronja Mahl konnten mehr oder weniger verletzt bereits aus dem Spital entlassen werden und die Heimreise antreten.

Ergebnis Rennen 2, Oschersleben
1. Stephen Kershaw/Ryan Charlwood (GB), LCR Yamaha, 21 Runden in 32:24.796 min. 2. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), LCR Yamaha, 1,399 sec zur. 3. Ben Birchall/Tom Birchall (GB), LCR Honda, +8,664 sec. 4. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 5. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha. 6. Bennie Streuer/Kevin Kölsch (NL/D), ARS Yamaha. 7. Pekka Päivärinta/Ilse de Haas (FIN/NL), LCR Yamaha. 8. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha. 9. Eero Pärm/Lauri Lipstok (EST), LCR Yamaha. 10. Peter Kimeswenger/Ondrej Sedlacek (A/CZ), LCR Yamaha. 11. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 12. Markus Schwegler/Ondrej Kopecky (D/CZ), LCR Yamaha. 13. Rogier Weekers/Remco Moes (NL), R&R Yamaha. 14. Claude Vinet/Valentin Pirat (F), LCR Yamaha. Ausgefallen: Lennard Göttlich/Uwe Neubert (D), ARS Yamaha. Rupert Archer/Adam Christie (GB), ARS Yamaha. Nicht gestartet: Tim Reeves/Mark Wilkes (GB), ARS Yamaha. Pierre Leguen/Christophe Darras (F), LCR Suzuki. John Holden/Ferry Segers (GB/NL), ARS Yamaha und Max Zimmermann/Ronja Mahl (D), ARS Yamaha.

WM-Stand nach 12 von 14 Rennen
1. Ellis, 238 Punkte. 2. Birchall, 216. 3. Kershaw, 175. 4. Christie, 151. 5. Payne, 150. 6. Päivärinta, 111. 7. Reeves, 104. 8. Streuer, 69. 9. Peugeot, 68. 10. Josef Sattler/Luca Schmidt (D), ARS Yamaha, 53. 11. Archer, 48. 12. Göttlich, 47. 13. Cable, 45. 14. Kimeswenger, 42. 15. Holden, 35. 16. Zimmermann, 19. 17. Robb Biggs/Ferry Segers (GB/NL), LCR Yamaha, 17. 18. Pärm, 12. 19. Schwegler und Vinet, je 11. 21. Janez Remse/Manfred Wechselberger (SLO/A), ARS Yamaha, 9. 22. Luke Williams/Jason Pitt (GB), LCR Yamaha, 7. 23. Leguen und Samuel Laidlow/Jack Laidlow (GB), LCR Yamaha, je 6. 25. Weekers, 3.

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