Reeves: WM-Laufsieg Nr. 66 mit Kampfansage für 2026
Tim Reeves und sein Beifahrer Mark Wilkes starteten in Frankreich mit zwei fünften Plätzen in die Seitenwagen-Weltmeisterschaft. Eine Woche später gab es für sie in Portugal einen sechsten Rang sowie einen technischen Ausfall. In der langen Pause bis zu den Rennen in Ungarn kam es zur Trennung des erfolgsverwöhnten Duos, das sich 2019 mit fünf Siegen und vier zweiten Plätzen überlegen den WM-Titel geholt hatte.
Beifahrer auf WM-Niveau sind rar gesät, mitten in der Saison einen zu finden, dementsprechend schwierig, noch dazu, wenn die finanziellen Mittel beschränkt sind. Für die letzten beiden Läufe der Weltmeisterschaft in der Motorsport Arena Oschersleben konnte der sechsfache Weltmeister den Niederländer Ferry Segers verpflichten, der seit Jahren in der Britischen Meisterschaft an der Seite von Robb Biggs im Einsatz ist.
Das Duo harmonierte auf Anhieb. In den freien Trainingseinheiten erreichten sie die Plätze 4 und 5, im Qualifying, in dem Regen für schwierige Bedingungen gesorgt hatte, gelang ihnen die große Überraschung. In der Schlussphase positionierte sich Reeves taktisch klug hinter Pekka Päivärinta und markierte in dessen Windschatten die schnellste Rundenzeit. Es war für ihn die erste Pole-Position seit Portugal 2021, damals noch mit Kevin Rousseau.
Vor dem samstägigen Sprintrennen gab sich Reeves gegenüber SPEEDWEEK.com selbstsicher und angriffslustig. «Wir fahren auf Sieg», so seine vollmundige Ankündigung. Dass er den Mund nicht zu voll genommen hatte, zeigte er wenig später mit einer fehlerfreien Vorstellung. Gleich nach dem Start übernahmen Reeves und Segers die Führung. Ab der zweiten Runde, in der sie sich entscheidend absetzen konnten, fuhren sie ungefährdet dem Sieg entgegen.
Während es für Segers die Premiere auf der obersten Stufe des Siegertreppchens war, verbuchte Reeves seinen 66. WM-Laufsieg. Er ist damit mit Abstand der erfolgreichste noch aktive Seitenwagen-Pilot. Dementsprechend überschwänglich feierte er seinen Triumph mit seiner Partnerin Ilse de Haas und seinem Töchterchen Marlie. Noch auf dem Weg zur Siegerehrung machte der Brite seinem Beifahrer ein Angebot für die kommende Saison.
Auch im Hauptrennen konnten sich Reeves/Segers anfangs gut in Szene setzen. Beim Start zwar von Harry Payne/Kevin Rousseau überrumpelt, folgten sie komfortabel an der zweiten Stelle. In Runde 3 wurden sie jedoch zur Aufgabe gezwungen. «Schade, bis zum Defekt ist es gut gelaufen, ein Top-3-Platz war im Bereich des Möglichen. Ein Teil des Auspuffsystems ist lose geworden und es bestand die Gefahr, dass die Verkleidung Feuer fängt.»
Die anfängliche Enttäuschung wurde rasch von seinem optimistischen Blick auf die kommende Saison abgelöst: «Aus heutiger Sicht sieht es für 2026 gut aus. Ich stehe in Verhandlungen mit einem potenten Sponsor und hoffe, dass wir uns bald einigen werden. Das Fahrwerk ist auf dem letzten Stand und funktioniert perfekt, alles was es jetzt noch braucht, um wieder im Kampf um den WM-Titel mitzumischen, ist ein starkes Triebwerk.»
Provisorisches Ergebnis, Oschersleben, Sprintrennen, 4. Oktober
1. Tim Reeves/Ferry Segers (GB), ARS Yamaha, 12 Runden in 22:31,541 min. 2. Markus Schlosser/Lucas Krieg (CH/D), LCR Yamaha, 7,673 sec zur. 3. Pekka Päivärinta/Adam Christie (FIN/GB), ARS Yamaha, +9,191 sec. 4. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha. 5. Patrick Werkstetter/Valentin Pirat (D/F), ARS Yamaha. 6. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha. 7. Joni Manninen/Tero Manninen (FIN), LCR Yamaha. 8. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 9. Rupert Archer/Ondrej Sedlacek (GB/CZ), ARS Yamaha. 10. Markus Venus/Thomas Hofer (D/CH). 11. Wiggert Kranenburg/Kevin Kölsch (NL/D), LCR Yamaha. 12. Raymond Leijdekkers/Calvin Leijdekkers (NL), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Reeves/Segers in 1:50,895 min.
Provisorisches Ergebnis, Oschersleben, Hauptrennen, 5. Oktober
1. Harry Payne/Kevin Rousseau (GB/F), ARS Yamaha, 21 Runden in 33:01,591 min 2. Markus Schlosser/Lucas Krieg (CH/D), LCR Yamaha, 8,435 sec zur. 3. Sam Christie/Tom Christie (GB), LCR Yamaha, +16,706 sec. 4. Pekka Päivärinta/Adam Christie (FIN/GB), ARS Yamaha. 4. 5. Patrick Werkstetter/Valentin Pirat (D/F), ARS Yamaha. 6. Rupert Archer/Ondrej Sedlacek (GB/CZ), ARS Yamaha. 7. Kevin Cable/Charlie Richardson (GB), LCR Yamaha. 8. Markus Venus/Thomas Hofer (D/CH). 9. Raymond Leijdekkers/Calvin Leijdekkers (NL), LCR Yamaha. Schnellste Runde: Payne/Rousseau in 1:32,735 min.
WM-Endstand (nach 14 Rennen) unter Vorbehalt:
1. Payne, 278 Punkte. 2. Christie, 243. 3. Schlosser/Luca Schmidt, 239. 4. Päivärinta, 180. 5. Archer, 90. 6. Cable, 84. 7. Todd Ellis/Emmanuelle Clément (GB/F), LCR Yamaha, 83. 8. Werkstetter, 83. 9. Venus, 73. 10. Paul Leglise/Marjorie Cescutti (F), LCR Yamaha, 71. 11. Tim Reeves/Ferry Segers (GB/NL), ARS Yamaha, 67. 12. Joni Manninen/Tero Manninen (FIN), LCR Yamaha, 61. 13. Sam Laidlow/Jack Laidlow (GB), LCR Yamaha, 48. 14. Lewis Blackstock/Oscar Lawrence (GB), LCR Yamaha. 15. Lennard Göttlich/Lucas Krieg (D), ARS Yamaha, 23. 16. Ted Peugeot/Vincent Peugeot (F), LCR Yamaha, und Bennie Streuer/Manon Vissenberg (NL), beide 19. 18. Leijdekkers, 19. 19. Paul Kirby/Ema Salmon (GB/F), LCR Yamaha, 17. 20. Wiggert Kranenburg/Lucas Krieg (NL/D), LCR Yamaha, 16. 21. Robb Biggs/Ferry Segers (GB/NL), LCR Yamaha und Lewis Nicol/Clement Conil (GB/F), LCR Yamaha, beide 7. 23. Rob Atkinson/Mark Middleton (GB), ARS Yamaha, 7. 24. Cyril Vinet/Gerald Vinet (F), ARS Yamaha, 4. 25. Ezra Brouwer/Palmira ter Steeg (NL), R&R Yamaha, 3. 26. Rogier Weekers/Remco Moes (NL), R&R Yamaha, 2. 27. Claude Vinet/Leane Marsal (F), LCR Yamaha, 2.