Drei Klassensiege in Most
Eckart Rösinger/Andreas Kolloch (F2 Baker-Suzuki 600)
Nach der Trainingswoche in Frankreich wurden noch ein paar Griffe für meinen Beifahrer Andy geändert. Gut vorbereitet machten wir uns auf dem Weg nach Tschechien. Drei Trainigsläufe und drei Rennen erwarteten uns dort. Es war furchtbar kalt. Auf der Hinfahrt lag an einigen Stellen im Erzgebirge sogar noch Schnee. Samstag früh gingen wir zum ersten Training auf die Strecke, die für uns nicht neu war. Nur an die neue, sehr enge Schikane nach Start und Ziel mussten wir uns erst gewöhnen. Mit einer 1.57ger Zeit waren wir gute Dritte im Training. Nach der zweiten Trainingssitzung mussten wir uns einem weiteren stärker motorisierten F1-Gespann beugen. Aber die zweite Startreihe war auch nicht schlecht.
Ich hoffte im ersten Sprintrennen auf einen guten Start. Doch diesmal war er eher zu gut. Wir bohrten am Ende der Geraden unsere Verkleidungsnase in den Seitenwagen der zu vorsichtig agierenden Franzosen Ducouret/Herman. Passiert ist nix ernstes und wir haben uns dann als Siebte ins Feld eingereiht. Kurz danach waren es die Gebrüder Gärner, die einen sehr heftigen Abflug hatten. Etwas später in dieser immer noch ersten Runde des ersten Sprintrennens drehten sich unsere Freunde Schmitz/Lehnertz. Das Aus für sie. Wir folgten Gall/Eisentraut, auch Freunde aus der Trierer Region. Wir wussten, wir sind etwas schneller, also haben wir sie studiert und dann überholt. Danach hatten wir einen tollen Zweikampf mit einem Formel 1-Gespannteam aus Österreich. Wir waren in dem Geschlängel und in den schnellen Kurven deutlich im Vorteil. Zur Freude der Zuschauer versuchten wir immer eingangs Start und Ziel sie zu überholen. Innen, Aussen, wo auch immer Platz war, nur als die Strecke gerade wurde haben sie ihren PS-Vorteil gnadenlos ausgespielt.
«Es hat trotzdem riesig Spass gemacht», meinte auch mein Passagier Andy Kolloch, der so langsam grossen Gefallen am F2-Gespannbeifahren findet. Er kann mir mit seiner grossen Erfahrung (17 Jahre im Seitenwagen) genau sagen, wo ich früher ans Gas gehen kann oder wo wir was mit der Bremse machen können. Ausserdem beobachtet er während der Fahrt die Konkurrenz und kann daraus Schlüsse auf unsere Stärken und Schwächen ableiten. Ich setze das dann eins zu eins um. Ich habe sehr viel Vertrauen in Andy. Diese effiziente Vorgehensweise brachte uns am Ende des Wochenendes auf eine Rundenzeit von 1:52, 6.
Wir beendeten das Rennen auf einem seht guten dritten Rang, siegten dafür in der getrennt geführten Trophy-600-Wertung. Es sollte der erste von drei Klassensiegen des Wochenendes werden. Im Warm Up am Sonntag probierten wir die neuen Avon-Reifen. Leider war es noch etwas feucht, so dass wir keine genauen Erfahrungswerte sammeln konnten.
Am Start zum Supersprint am Sonntagmorgen verlief alles gemässigter. Die Vorfälle vom Vortag haben ihre Wirkung gezeigt. Erneut waren es die Österreicher Pichler, mit denen wir uns anlegten. Sie behielten abermals die Oberhand. Ein guter vierter Platz war die Ausbeute, wichtige Meisterschaftspunkte für uns. Der neue Motor läuft zuverlässig und schnell. Schneller als der alte der letzten Jahre. Die viele Arbeit im Winter hat sich bezahlt gemacht, auch wenn jetzt die Reparatur der Verkleidungsnase ein weiters Kilo mehr bringt. Dann gibt’s halt nur noch trocken Brot bis das Kilo woanders wieder da ist... wer’s glaubt!! Im dritten Rennen des Wochenendes hatten wir nach erneut gutem Start und mussten allerdings Schmitz/Lehnertz noch vor der Schikane passieren lassen. Wir wussten, dass er nach zwei Nullern sehr, sehr motiviert war. Er legte sich gleich sehr heftig mit Pichler/Pichler an, die eigentlich «unsere Spielgefährten» des Wochenendes waren. Wir hatten einen Logenplatz und haben nur auf den Abflug einer der Beiden gewartet, aber er kam nicht. So reihten wir uns als vierte ein und fuhren auf Abwarten. Ich wusste, irgendwann wird einer müde, das ist unsere Chance zum Überraschungsangriff.