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Kleines Bahnsport-ABC der Saison 2017 – Folge 2

Von Rudi Hagen
Tobias Kroner fuhr in Dohren sein letztes Rennen

Tobias Kroner fuhr in Dohren sein letztes Rennen

In der Saison 2017 ist viel passiert im Bahnsport. Wir blicken zurück auf die Saison, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. Heute: die Buchstaben M bis Z.

M wie Michael Härtel: Der 19-jährige Dingolfinger beendete im Sommer erfolgreich seine duale Ausbildung bei BMW und hat für die Saison 2018 einen Ein-Jahres-Vertrag bei den Ipswich Witches, einem der traditionsreichen Vereine der britischen Speedway-Liga, unterzeichnet. Er war zudem als Solo-Vize-Weltmeister und Team-Weltmeister erfolgreichster deutscher Langbahnpilot.

N wie Neuland: Für den MSC Cloppenburg ist die Speedway-Liga Neuland. Aber die rührigen und ambitionierten Süd-Oldenburger um die visionären Vorstände Burkhard Timme und Lothar Koopmann haben jetzt beschlossen, in der kommenden Saison eine Mannschaft im Speedway Team Cup starten zu lassen. Unter dem Teamnamen «MSC Cloppenburg Fighters» will man jungen Nachwuchstalenten im Club eine Plattform geben, sich im Rennmodus unter Beweis zu stellen und Praxis-Erfahrungen zu sammeln.

O wie Oldie: Bernd Diener kann man getrost als Oldie bezeichnen, als jemanden, der für die in einem bestimmten Lebensbereich gültigen Verhältnisse, relativ alt ist. Der Gengenbacher ist mittlerweile 58 Jahre alt, hat aber nichtsdestotrotz auf der Langbahn wieder eine außerordentlich starke Saison hinter sich. Neben Siegen und Podiumsplätzen wurde der Schwarzwälder nicht nur Deutscher Langbahn-Vizemeister, er qualifizierte sich auch über den Challenge im heimischen Berghaupten für die Langbahn-WM 2018.

P wie Pech: Die Gefahren für die Gesundheit lauern auch für Rennfahrer nicht nur auf der Strecke, sondern auch im heimischen Umfeld. Das musste auch Greg Hencock erfahren, der vierfache Speedway-Weltmeister. Der US-Amerikaner kam kurz vor dem Cardiff-Grand-Prix Ende Juli zuhause in seiner Wahlheimat Schweden beim Hinuntergehen der Treppe ins Straucheln und versuchte den Fall mit den Armen abzufangen. Dabei kugelte er sich die linke Schulter aus und die Saison war damit für ihn beendet.

Q wie Qualifikation: Die deutschen Teilnehmer der Qualifikationsrunden für die Speedway-WM 2018 sind sämtlich ausgeschieden. Anders auf der Langbahn: Bernd Diener überstand die Qualifikationsrunde zur WM in Marienbad und beim Challenge in Berghaupten jeweils mit Platz 2.

R wie Riss: Erik Riss hat seine Ankündigungen, momentan keine Langbahn, sondern nur noch Speedway zu fahren, (fast) in die Tat umgesetzt. Der mittlerweile 22 Jahre alte Seibranzer fuhr nur den Grasbahn-Klassiker in Marmande (F) mit und siegte dort auch. Der zweifache Langbahn-Weltmeister hat mit seiner Absage hinsichtlich der WM sicherlich viele Langbahn-Fans vor allem hierzulande enttäuscht, ist aber bei seiner strikten Linie geblieben. Erik und sein Bruder Mark haben sich zuletzt sehr auf die britische Speedwayliga konzentriert und sich nach eigenen Angaben dort weiterentwickelt.

S wie Smolinski: Martin Smolinski kehrte überraschend in den Speedway-GP zurück. Ab August ersetzte der Olchinger den verletzten Weltmeister Greg Hancock. Sechsmal kam der 33-Jährige dabei als Nachrücker zum Zug. Seine beste Leistung zeigte er beim Heimrennen in Teterow, wo er es trotz acht Punkten in den Vorläufen aber nicht in die Halbfinales der Top 8 schaffte. Auf der Langbahn war der Bayer als Wildcardfahrer beim Grand Prix in Mühldorf am Start und belegte im Finale Platz 5, weil ihm kurz vor Schluss, klar in Führung liegend, der Zahnriemen riss. Für 2018 hat er eine permanente Wildcard für die Langbahn-WM erhalten. In Roden (NL) sorgte «Smoli» maßgeblich mit dafür, dass Deutschland Langbahn-Teamweltmeister wurde. .

T wie Tobias Kroner: Der 32-jährige Emsländer hat seine Speedway-Karriere beendet. Nach 18 Jahren fuhr der Dohrener Ende Oktober sein letztes Rennen und das auf seiner Heimbahn, wo er als kleiner Junge auf einer PW 50 mit dem Sport angefangen hatte. Mehr als 3000 Zuschauer feierten an diesem Flutlichtabend ihren «Tobi» gebührend, der sich künftig auf seinen Beruf als Niederlassungsleiter bei Elektro Koopmann in Hamburg konzentrieren will.

U wie Unwetter: Am 22. Juli brauste gegen 21.30 Uhr ein Unwetter über Werlte und führte zum Abbruch der DMSB-Meisterschaft Seitenwagen. Ein Gewitter mit wahnsinnigen Windböen und einem Regenguss wie aus einem Wasserfall versetzte die Leute kurzzeitig in Angst und Schrecken und den Hümmlingring und das umgebende Gelände unter Wasser. Hätten die Verantwortlichen den Wetterbericht gehört oder sich eine Wetter-App angesehen, wären die Rennen wohl zeitiger und vollständiger beendet gewesen.

V wie Venus: Markus Venus und Beifahrer Markus Heiß wurden im Regen-Chaos von Werlte zum vierten Mal Deutscher Meister in der Seitenwagen-Klasse und waren auch in den offenen Rennen immer ganz vorne dabei. Ein Titel blieb den Pfarrkirchenern aber auch 2017 verwehrt, der des Seitenwagen-Europameisters. Auf der nur 400 m langen hoch verdichteten Lehmbetonpiste im südfranzösischen Tayac reichte es nach nicht optimalem Start nur zu Platz 3.

W wie Weltmeister: Als sechster Australier in der Geschichte des Speedway-Sports wurde Jason Doyle bei seinem Heimrennen im Etihad Stadium in Melbourne Speedway-Weltmeister. Den Langbahn-Weltmeistertitel holte sich der Franzose Mathieu Trésarrieu. Im Eisspeedway wurde mit Dmitry Koltakov (wen wunderts?) ein Russe Weltmeister.

XY wie ungelöst: Steht für offene Probleme, wie zum Beispiel: Wie bekommt man mehr Zuschauer an die Bahnen? Wie kann man den Sport billiger (sprich günstiger) machen? Wie können mehr Kinder und Jugendliche in die Clubs gebracht werden?

Z wie Zuschauer: Zuschauer und Bahnsport, das ist ein kniffliges Thema. Wie es geht, zeigte der Speedway-GP in Teterow mit einer tiefen fünfstelligen Zuschauerzahl. Hochkarätiger, spannender Sport im kurzen Zeitfenster, so muss es sein. Da ist dann auch das Fernsehen dabei. Die meisten Langbahnrennen sind dagegen eine ganz andere Nummer. Abgesehen von den beiden «Sauf- und Fressrennen» am sogenannten Vatertag pilgern immer weniger Leute zu den Sand- und Grasbahnrennen. Alte Zöpfe abschneiden, heißt es hier.

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