WM-Quali Abensberg: Smoli schmiss den Sieg weg

Von Ivo Schützbach
Martin Smolinski war der Schnellste in Abensberg

Martin Smolinski war der Schnellste in Abensberg

Martin Smolinski, Tobias Kroner und Max Dilger schafften es in der Speedway-WM-Quali in Abensberg eine Runde weiter. Viel Kritik am Bahndienst.

Mit elf Punkten einen WM-Lauf zu gewinnen, ist eine Seltenheit. Doch wegen des miserablen Bahndiensts in Abensberg, ließ die Bahn kaum Überholmanöver zu. Wer von der zwei Meter breiten Spur an der Innenlinie abkam, landete außen im Schlamm – und war verloren.

Der WM-Siebte Matej Zagar, einziger aktueller Grand-Prix-Fahrer im Feld, begann mit einem letzten Platz, holte dann aber elf Punkte aus den restlichen vier Läufen. Weil der punktgleiche Przemyslaw Pawlicki nach seinem Sturz im letzten Vorlauf nicht zum Stechen antrat, bekam der 30-Jährige den Sieg kampflos zugesprochen.

«Ich konnte am Sonntag kein Training fahren, weil ich ein Rennen in Polen hatte», erzählte der Slowene SPEEDWEEK.com. «Ich lag mit der Abstimmung des Motorrades komplett daneben. Nach dem ersten Lauf haben wir alles umgebaut. Die Strecke war so unfair: Es gab nur eine Linie, dort musste man trotz der Rillen fahren. Organisatoren sollten eine Rennstrecke präparieren und nicht eine Eisspeedwaybahn – das war absoluter Mist.»

Pawlicki hätte ein Punkt in Lauf 20 genügt, um das Rennen mit zwölf Punkten zu gewinnen. Doch nach einer Kollision und anschließendem Sturz mit Cameron Woodward in der ersten Kurve, trat der Pole nicht mehr an – Rang 2 hatte er auch so in der Tasche.

Smolinski fuhr nach Sturz weiter

Das Stechen um Rang 3 gewann Ales Dryml vom Start weg vor Martin Smolinski und Aleksander Loktajev. Smolinski hätte die WM-Quali mit zwei Punkten in seinem letzten Lauf – einem der leichten Sorte – gewinnen können. Doch der Olchinger ging überraschend leer aus. Bei einer Attacke auf den führenden Max Dilger stürzte er fast, verlor dadurch zwei Plätze. Mit noch mehr Attacke ging Smolinski wenig später dann wirklich zu Boden. Sportlich fair fuhr er weiter, Dilger gewann den Lauf und ist somit ebenfalls in der nächsten Runde.

«Ich bin ein blöder Hund, habe meinen Sieg davongeschmissen», meinte Smolinski gewohnt unverblümt. «Ich wollte zu viel, war brutal schnell unterwegs, habe die schnellsten Laufsiege gefahren. Das Motorrad läuft supergeil. Nach dem ersten Lauf haben wir die Kupplung etwas umgestellt, ab dem dritten Durchgang hatte ich wieder Bombenstarts.»

Zu seinem Sturz meinte der Bayer: «Ich war hinter Dilger, er ist einen super starken Lauf gefahren. Ich wollte dann von 4 auf 2 nach vorne fahren, das hat nicht ganz funktioniert. Die Bahn wurde in der Zielkurve brutal ruppig, man konnte das Bike sehr schlecht laufen lassen. Aber ich wollte nach vorne, das Ding für meine Fans nach Hause fahren. Mein Ziel war zu gewinnen. Das hat nicht ganz funktioniert, aber ich habe eine gute Leistung an den Tag gelegt. Ich habe es nur etwas übertrieben, hätte mehr Ruhe bewahren müssen. Daran muss ich noch mehr mit meinem Mentaltrainer arbeiten.»

Smolinski war auf der glatten Innenlinie schneller als alle anderen, hatte das perfekte Set-up: «Ich wusste, dass die Bahn so wird und habe extra Material aus England mitgebracht. Ich weiß schon so langsam, was ich machen muss. Meine Motoren arbeiten so wie ich will, ich habe brutalen Dampf aus den Kurven hinaus. Meine Punkte erfahre ich in England derzeit so, dass ich den Gegnern ab dem Scheitelpunkt der Kurve innen vorbeifahre. Wir haben technisch viel unternommen, damit die Kraft des Motors auf den Boden kommt. Ich habe Schwierigkeiten, dass mein Vorderrad unten bleibt.»

Tobias Kroner (6.) und Max Dilger (9.) schafften den Sprung in die Race-offs in Lonigo/Italien und Esbjerg/Dänemark dank Siegen in ihren letzten Läufen ebenfalls.

Resultate Speedway-WM-Quali Abensberg/D:

Qualifiziert für die Race-offs:
1. Matej Zagar (SLO), 11 Punkte
2. Przemyslaw Pawlicki (PL), 11
3. Ales Dryml (CZ), 10+3
4. Martin Smolinski (D), 10+2
5. Aleksander Loktajev (UA), 10+1
6. Tobias Kroner (D), 9
7. Maciej Janowski (PL), 9
8. Cameron Woodward (AUS), 8
9. Max Dilger (D), 8
10. Timo Lahti (FIN), 8

Reserve: 11. Scott Nicholls (GB), 7

Ausgeschieden:

12. Aleksander Conda (SLO), 6
13. Dennis Andersson (S), 5
14. Andriy Karpov (UA), 4
15. Peter Ljung (S), 4
16. Henry van der Steen (NL), 0


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