Lamborghini präsentiert neuen Temerario GT3

Der neue Lamborghini Temerario GT3
Lamborghini bekräftigt sein Engagement im internationalen Motorsport und präsentiert heute den neuen Temerario GT3, den ersten Rennwagen, der vom Straßenmodell Temerario abgeleitet wurde. Der Temerario GT3, der in Rennserien auf der ganzen Welt an den Start gehen wird, setzt neue Maßstäbe für die Rennwagen des Unternehmens und ist der erste, der vollständig im Werk Sant'Agata Bolognese in Italien entworfen, entwickelt und gebaut wurde. Das Temerario-Projekt wurde von Anfang an mit Blick auf den Motorsport konzipiert und ermöglichte die strategische Integration rennsportorientierter Technik bereits in den frühesten Entwurfsphasen.
Das Ergebnis dieses innovativen Ansatzes von Lamborghini ist ein GT3 mit einem angepassten Aluminium-Spaceframe-Chassis, das speziell auf die strukturellen und wartungstechnischen Anforderungen des Rennsports zugeschnitten ist. Angetrieben wird er vom gleichen 4-Liter-V8-Biturbo-Motor wie das Serienmodell, der im Bereich der Zwangsaufladung speziell überarbeitet wurde. Die Turboladerkomponenten wurden neu konstruiert, um den GT3-Vorschriften zu entsprechen und unter Rennbedingungen Spitzenleistungen zu liefern.
„Der Temerario GT3 ist das erste Rennsportmodell des Temerario-Projekts und unterstreicht einmal mehr das starke Engagement von Lamborghini im Motorsport als wichtiges Instrument zur Förderung unserer Marke“, erklärte Stephan Winkelmann, Lamborghini-Vorstandsvorsitzender und CEO. „Nach dem sportlichen und kommerziellen Erfolg des Huracán GT3-Projekts, mit dem wir 96 Meisterschaften gewonnen und über 200 Einheiten verkauft haben, haben wir von Anfang an Rennsportmodelle aus dem Temerario-Projekt ins Auge gefasst. Der Temerario GT3 wird für seine Konkurrenten ebenso Maßstäbe setzen wie der straßentaugliche Temerario.“
„Der Temerario GT3 wurde mit Blick auf den Endverbraucher entwickelt“, so Rouven Mohr, Chief Technical Officer bei Lamborghini. „Alles wurde berücksichtigt, von der Effizienz der Aerodynamik über die Leistungskurve bis hin zur Art und Weise, wie das Team das Auto bedienen kann. Das Auto fährt in einem etwas anderen Leistungsbereich als sein Vorgänger, der dazu dient, Fahrzeuge mit unterschiedlichen Konfigurationen auszugleichen. Wir sind zuversichtlich, dass es in Bezug auf die Rundenzeiten konkurrenzfähig sein wird und gleichzeitig unter den unterschiedlichsten Bedingungen, einschließlich bei Nacht und Regen, Spaß macht. Das Entwicklungsteam hat hart daran gearbeitet, dass das Auto einen breiten Einsatzbereich hat und die Teams besser daran arbeiten können.”
Alle Aspekte des Temerario GT3 wurden sorgfältig für den Rennsport optimiert, wobei das Designteam die Essenz des Serienfahrzeugs beibehalten hat. Das Projekt stützt sich auf die Erfahrung der Motorsportabteilung von Lamborghini mit dem Huracán GT3, der in den letzten zehn Jahren weltweit 96 Titel in GT3-Wettbewerben gewonnen hat.
Der Aluminium-Spaceframe stammt aus der Temerario-Produktionslinie und wurde durch umfangreiche Gewichtsreduzierung und Vereinfachung für den Rennsport umgebaut. Insbesondere wurde der Rahmen vereinfacht, um ein schnelles Abnehmen und Wiederanbringen der vorderen und hinteren Hilfsrahmen während der Arbeiten an der Rennstrecke zu ermöglichen. Der abnehmbare hintere Hilfsrahmen wurde von Squadra Corse speziell entwickelt, um die Komponenten des Motors und des neuen Getriebes aufzunehmen, während alle unnötigen Halterungen, die im Serienfahrzeug die Hybridkomponenten tragen, entfernt wurden, da sie in dieser Rennversion nicht vorhanden sind. Im mittleren Teil des Aluminiumrahmens wurde ein Überrollkäfig integriert, der den FIA-GT3-Sicherheitsstandards entspricht. Der vordere Hilfsrahmen wurde ebenfalls modifiziert, wobei die Elektromotoren, die das Serienfahrzeug charakterisieren, entfernt wurden.
Auf dem Chassis ist erstmals eine neue Karosserie aus Carbon-Verbundwerkstoff montiert, um das Grundgewicht des Fahrzeugs so weit wie möglich zu reduzieren. Die Karosserie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Aerodynamikteam von Squadra Corse und dem Lamborghini Centro Stile. Ziel war es, den unverwechselbaren Stil des Serienfahrzeugs beizubehalten und ihn gleichzeitig an die Anforderungen des neuen Motors und des neuen Bremskühlsystems anzupassen, um die gewünschten Leistungsziele für Abtrieb und Luftwiderstand zu erreichen und so eine optimale aerodynamische Balance zu gewährleisten.
Darüber hinaus wurde die Karosserie so konstruiert, dass sie an Rennwochenenden schnell demontiert und wieder montiert werden kann, um im Reparaturfall die Zeit in der Box zu reduzieren. Die vorderen und hinteren Enden der Karosserie bestehen jeweils aus einem einzigen Teil. Der Heckdiffusor, die Motorabdeckung und die Motorhaube sind ebenfalls für eine schnelle Demontage ausgelegt. Selbst die Frontscheinwerfer verfügen über ein Schnellkupplungssystem für eine schnelle Demontage. Der Boden besteht aus vier separaten Teilen, darunter zwei Abschnitte vor der Vorderachse – einer davon in der Mitte des Fahrzeugs – und ein leistungsstarker Heckdiffusor. Der mittlere Abschnitt wurde so konstruiert, dass er bei Bedarf gewechselt werden kann, während das Fahrzeug in der Boxengasse auf Luftheber steht.
Das Betankungssystem wurde aktualisiert, um die Durchflussrate in den Tank zu erhöhen, während das Tankdesign geändert wurde, sodass ein neuer Kraftstoffsensor verwendet werden kann, der dem Team genauere Messwerte liefert. Die Aerodynamik wurde optimiert, um die Stabilität des Fahrzeugs beim Bremsen zu verbessern und die Gewichtsverlagerung in Kurven zu reduzieren. Im Hinblick auf das Temperaturmanagement wurde auch der Luftstrom zu den Kühlern verbessert, ebenso wie das Design des vorderen Kühlers, wobei Effizienz von größter Bedeutung ist. Durch den Wegfall der Hybridanlage aus dem Motor sind die Anforderungen an die Turbolader gestiegen, die einen höheren Luftstrom benötigen, um ihre Temperatur zu kontrollieren.
Die Leistung stammt aus dem seriennahen 4-Liter-V8-Biturbo-Motor, der von den Lamborghini-Ingenieuren mit einer neuen Turbo- und Kompressoreinheit entwickelt wurde. Dies ist darauf zurückzuführen, dass das Fahrzeug die internationalen GT3-Vorschriften erfüllt, die keine Hybridsysteme zulassen. Damit hat Lamborghini die Art und Weise geändert, wie der Motor die 550 PS (vorbehaltlich der Leistungsangleichung) anstelle der 800 PS des Straßenmotors liefert.
Der Antriebsstrang des Straßenfahrzeugs wurde von den Forschungs- und Entwicklungsingenieuren von Lamborghini entwickelt und von der ersten Konzeptphase an explizit auf eine mögliche Integration im Motorsport ausgelegt. Dazu gehören modernste technische Lösungen wie die flache Kurbelwelle mit einem Winkel von 180 Grad zwischen den Kurbelzapfen. Diese Kurbelwelle, die typischerweise in Rennmotoren verwendet wird, sorgt aufgrund der gleichmäßigen Zündfolge im Vergleich zur Kreuzkurbelwelle für ein optimales Strömungsverhalten und einen einzigartigen Sound. Titan-Pleuelstangen reduzieren die rotierenden Massen und bieten hervorragende Materialeigenschaften in Bezug auf Festigkeit und Leichtigkeit, wodurch das Gewicht reduziert wird.
Der Twin-Turbo-Verbrennungsmotor ist mit einem Sechsgang-Quergetriebe gekoppelt. Die Airbox wurde neu konstruiert, um den neuen Anforderungen der kleineren Turbolader der Rennversion gerecht zu werden, die sich von denen des Straßenmodells unterscheiden. Der Motor wurde komplett neu kalibriert, um über einen breiteren Drehzahlbereich maximale Leistung zu liefern. Die Entwicklung des Fahrzeugs wurde mit Pertamina Fastron Lubricants Rennmotoröl durchgeführt. Die Abgasanlage ist eine speziell für den Temerario GT3 entwickelte Sonderanfertigung von Capristo.
Das neue Modell verfügt im Vergleich zu seinem Vorgänger über einen längeren Radstand sowie eine breitere Spur vorne und hinten, um die Kurvenstabilität zu verbessern. Erstmals kommt eine neue 6-Wege-Dämpfer von KW zum Einsatz, die auch Lieferant für das SC63 LMDh-Projekt ist. Die Befestigungspunkte der Aufhängung erfordern keine Carbon-Einsätze im Chassis mehr, sondern werden stattdessen mit Montageplatten versehen. Die neue Federung lässt sich auch in der Box schnell austauschen, was während der Trainingsläufe Zeit spart, da die Grundeinstellung schnell geändert werden kann. Die Reifen sind auf 18-Zoll-Rädern von Ronal AG montiert. Der Temerario GT3 verfügt außerdem über eine speziell entwickelte hydraulische Lenkung, die für eine optimale Fahrwerksgeometrie und maximale Leistung mit Produkten aller führenden Reifenhersteller ausgelegt ist, um die Wettbewerbsfähigkeit in allen Meisterschaften weltweit zu gewährleisten.
Das Fahrerlebnis wurde mit Unterstützung der Lamborghini-Werksfahrer Marco Mapelli und Andrea Caldarelli entwickelt, deren Erkenntnisse maßgeblich zur Verbesserung der Ergonomie, der Anordnung der Bedienelemente und der Benutzerfreundlichkeit bei Fahrten mit hoher Leistung beigetragen haben. Im Cockpit wurde die Elektronik aktualisiert, um das Fahrerlebnis zu verbessern. Die Integration modernster Hardware ermöglichte die Entwicklung einer speziellen Software, die direkt von Lamborghini angepasst wurde, um eine optimale Fahrzeugkontrolle zu gewährleisten. Die Schaltanlage im Cockpit ist neu und verfügt über eine aktualisierte Grafik und einen umfassenderen Datenlogger. Das Lenkrad wurde von Lamborghini nach individuellen Vorgaben entworfen und berücksichtigt das Feedback der Werks- und Kundenfahrer.
Der Temerario GT3 wurde entwickelt, um mit allen relevanten Reifenmarken und GT3-Vorschriften konkurrieren zu können, und soll den Anforderungen der Lamborghini-Kundenteams gerecht werden, die ein immer ausgefeilteres und renntauglicheres Produkt benötigen. Die Entwicklungsphase wird in der Saison 2026 abgeschlossen sein, wenn das Auto bei einer Reihe ausgewählter Veranstaltungen sein Debüt geben wird. Der erste Einsatz ist für die 12 Stunden von Sebring im März geplant. Lamborghini wird auch während dieser Übergangsphase allen Kundenteams, die in der kommenden Saison noch mit dem Huracán an den Start gehen, weiterhin technischen Support bieten.