KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Lichtblick in Italien: Rennprofis dürfen bald wieder

Von Nora Lantschner
Ab dem 4. Mai dürfte zum Beispiel in Misano unter strengen Auflagen wieder gefahren werden

Ab dem 4. Mai dürfte zum Beispiel in Misano unter strengen Auflagen wieder gefahren werden

Auf den Rennstrecken Italiens dreht sich wegen der Covid-19-Seuche seit einem Monat kein Rad. Ab 4. Mai gibt es für die 18 Fahrer aus den drei SBK-Klassen einen Hoffnungsschimmer.

Seit dem 20. Februar 2020 wurden in Italien über 200.000 mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierte Menschen registriert, inzwischen sind über 28.000 Todesopfer im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit zu beklagen. Um die Verbreitung der Pandemie einzudämmen, gilt der gesamte Stiefelstaat seit dem Abend des 9. März als «rote Zone». 60 Millionen Menschen im Land sehnten wochenlang den 4. Mai herbei, an dem die «Phase 2» eingeläutet und die mehrmals verlängerte Ausgangssperre endlich deutlich gelockert werden sollte.

Doch in der letzten Fernsehansprache von Premier Giuseppe Conte wurde schnell klar, dass die Aufhebung des Lockdowns nur in Minischritten und Intervallen von jeweils zwei Wochen vonstattengehen würde. Deshalb tauften die enttäuschten Italiener die «Phase 2» in den sozialen Netzwerken kurzerhand in «Phase 1S» um. Denn sie dürfen sich ab Montag zwar wieder weiter als 200 Meter von ihrer Wohnung entfernen und alleine Sport im Freien treiben, die ungeliebte Eigenerklärung, die beim Verlassen der eigenen vier Wände mitgeführt werden muss, bleibt aber bestehen. Erlaubt sind endlich auch Besuche bei Verwandten und Lebenspartnern, allerdings nur mit Mundschutz und innerhalb der eigenen Region.

Schlechte Nachrichten gab es auch für alle Motorradfahrer, denn eine Spritztour zum Vergnügen ist in Italien auch nach dem 4. Mai nicht erlaubt. Das motorisierte Zweirad darf also nur als Fahrzeug verwendet werden, wenn man zum Beispiel zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt muss.

Dabei hatten sich viele Motorsportler Hoffnung darauf gemacht, endlich wieder eine Trainings-Session auf der Rennstrecke abhalten zu können. Zur Erinnerung: Seit 3. April ist es in Italien auch Profis untersagt, auf dem Motorrad zu trainieren.

Der Motocross-Club des «Circuito Tazio Nuvolari di Mantova» war schon vor fast zwei Wochen vorgeprescht und hatte auf der Website angekündigt, Online-Reservierungen für die Zeit nach dem 4. Mai entgegenzunehmen, damit die Anzahl der Fahrer begrenzt werden könne. Außerdem waren Mundschutz und eine Eigenerklärung zum Gesundheitszustand angedacht.

Als Reaktion auf das Regierungsdekret vom 26. April stellte der italienische Motorradverband FMI in dieser Woche aber klar, dass für Amateursportler zumindest bis zum 18. Mai kein Motorradtraining erlaubt ist. Einzige Ausnahme bilden – wie vom Dekret für alle Individualsportarten vorgesehen – die «Athleten von nationalem Interesse».

Für die FMI sind das die folgenden Kategorien:

- Fahrer von nationalem Interesse
- Fahrer aus dem Nachwuchsprogramm «Talenti Azzurri»
- «Talenti nazionali»
- Fahrer, die bereits für die WM oder EM eingeschrieben sind.

Um Verwirrung vorzubeugen, werden alle Fahrer, die ab 4. Mai zum Training berechtigt sind, vom italienischen Motorsportverband kontaktiert. Aus dem SBK-Paddock sind das die Superbike-Piloten Federico Caricasulo und Michael Ruben Rinaldi, Supersport-WM-Leader Andrea Locatelli, Raffaele De Rosa, Federico Fuligni, Axel Bassani sowie zwölf junge Fahrer aus der Supersport-300-Klasse.

Trotzdem gibt es noch einige offene Fragen, die zu klären sind. Denn die FMI erlaubt den betroffenen Fahrern das Training nur in homologierten Anlagen. Ob und unter welchen Auflagen diese aufsperren dürfen, wird von den einzelnen regionalen Bestimmungen geregelt. Details stehen noch nicht fest, die Rede ist unter anderem von Abstandsregeln (für Fahrzeuge und Personen) im Paddock und nur einer Begleitperson pro Fahrer.

Dazu kommt, dass es sich für Rennstreckenbetreiber angesichts der geringen Anzahl an Athleten mit Trainingserlaubnis (max. 15 pro Klasse) aus finanzieller Sicht kaum lohnt, ihre Sportstätten zu öffnen.

«Es ist ganz klar unwirtschaftlich, mit einem derart reduzierten potenziellen Zielpublikum zu öffnen», stellten etwa die Motocross-Pistenbetreiber in Cremona auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com fest. «Wir warten den 18. Mai ab und hoffen, dass dann auch die Amateure die Möglichkeit zum Training bekommen.»

Klar im Vorteil ist, wer selbst den Schlüssel in der Hand hat – zum Beispiel Valentino Rossi auf seiner Ranch in Tavullia oder die Motocross-Truppe von De Carli um den neunfachen Weltmeister Tony Cairoli in Malagrotta nahe Rom.

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