Reichen 107 Prozent für alle Fahrer?
Für Eduard Blokhin wird die Qualifikation nicht einfach
Das Reglement ist einfach: Es wird die Zeit des besten Fahrers im Qualifying genommen, 7 Prozent zu seiner Zeit addiert, fertig ist das zeitliche Minimum, das jeder Fahrer zu erreichen hat, will er am Rennen teilnehmen.
Ausnahmen wie etwa in der Formel 1, wo ein zu langsames Team doch zugelassen werden kann, vorausgesetzt, alle anderen Teams sind einverstanden, gibt es in der Supersport-WM nicht.
Gut möglich, dass dieser Umstand den beiden Russen Blokhin und Pozdneev (RivaMoto Yamaha) dieses Jahr öfters zum Verhängnis wird. Sie haben es bei den Testfahrten in Portimao in nicht einer Session geschafft, eine Zeit innerhalb der 107 Prozent zu fahren. Zu ihrer Verteidigung sei gesagt: Sie waren das erste Mal auf der wirklich schwierig zu lernenden Berg-und-Tal-Bahn an der Algarve, die Streckenverhältnisse waren widrig. Es besteht also durchaus Hoffnung, dass sie sich auf anderen Strecken und bei besserem Wetter steigern und zeigen, was wirklich in ihnen steckt.
Blicken wir auf die Startliste der Supersport-WM 2011, stellen wir freudig fest, dass sich 29 Fahrer fix eingeschrieben haben. Ein deutlicher Fortschritt zu 2010, als sich Vermarkter Infront schwer tat, auch nur 20 Fahrer zusammenzubekommen. Die Supersport-WM stand klar im Schatten der florierenden Moto2-WM, einige prophezeiten bereits ihr Ende.
Doch dank gescheiten Reglements-Änderungen und damit verbundenen Kostensenkungen wurde die WM wieder auf die richtige Bahn gebracht. Dass das Niveau des letzten Drittels des Feldes darunter leidet, nehme ich als Zuschauer gerne in Kauf, so lange nur die Startaufstellung prall gefüllt ist.
An der Spitze ist das Niveau durch den Weggang der Top-3 der letztjährigen WM (Sofuoglu, Laverty und Lascorz) möglicherweise eine Winzigkeit gesunken, insgesamt sehe ich aber eine breitere Spitze mit mehr Fahrern, die in der Lage sind, aufs Podest zu fahren. Das kann nur gut sein fürs Spektakel. Und ich bin mir sicher: Es wird nicht allzu lange dauern, dann werden neue Stars wie Sam Lowes, James Ellison, Chaz Davies, Luca Scassa oder Gino Rea bessere Zeiten fahren, als es ihre Vorgänger 2010 taten.