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Marcel Brenner (25): Ziele sind Moto2- oder SBK-WM

Von Thorsten Horn
Marcel Brenner

Marcel Brenner

Zur Saisonmitte 2022 ist Marcel Brenner genau ein Jahr Teil der Supersport-WM. Sein Debüt gab er 2021 in Most, wo zuletzt die diesjährige Saison geteilt wurde. Ein guter Anlass, eine Zwischenbilanz zu ziehen.

In Most 2021 debütierte der Schweizer Marcel Brenner im Team VFT Racing in der Supersport-Weltmeisterschaft und holte am Sonntag als Zwölfter sogleich seine ersten WM-Punkte. Bis zum Jahresende wurden es deren 35, mit denen er auf dem 18. Gesamtrang landete. Sein bestes Einzelergebnis war sein fünfter Rang im zweiten Rennen in Barcelona.

In diesem Jahr rückt der 25-Jährige wieder für die italienische Mannschaft aus und ist aktuell Gesamt-19. Seine beste Saisonplatzierung ist Position 9 im ersten Rennen in Misano. Damit ist klar, dass noch Luft nach oben ist, doch unzufrieden ist er deshalb nicht.

«Ich fühle mich sehr wohl in dem Team. Man wird sehr gut unterstützt und alles ist sehr familiär. Das ist sehr wichtig, wenn man so viel herumreist», hielt Brenner im Gespräch mit SPEEDWEEK.com fest. «In die Saison bin ich ziemlich schwierig gestartet, teilweise hatten wir aber auch einfach nur Pech. Wir hatten diverse Zwischenfälle, wie zum Beispiel im ersten Rennen in Assen, wo direkt vor mir einer gestürzt ist.» Der Brite Thomas Booth-Amos war damals auf Platz 12 liegend der Auslöser.

In Donington passierte im zweiten Rennen am Sonntag das Gleiche, als Marcel Brenner auf Rang 13 wieder in den Punkten unterwegs war. Auslöser war diesmal Hannes Soomer. Doch gab es auch positive Erlebnisse. «Wir hatten ein paar Highlights, wo wir zeigen konnten, dass wir in die Top-10 gehören. Das war nach Misano auch in Donington, wo ich am Samstag Neunter wurde», blickte er zurück. «Wir machen auf jeden Fall Fortschritte. Jetzt hoffe ich, dass noch ein Schritt kommt, wenngleich zuletzt das Most-Wochenende wieder etwas frustrierend war. Das begann schon im Quali bei Mischbedingungen. Da traue ich mich einfach nicht so richtig. Das war schon in Estoril so, als es im Rennen die ganze Zeit tröpfelte. Da passt es bei mir im Kopf nicht, da kann ich kein Vertrauen abrufen. Im richtigen Regen bin ich allerdings schnell.»

Dabei begann seine erste volle Saison recht verheißungsvoll. «In Aragon sind wir eigentlich ganz gut gestartet. Im Qualifying war ich Sechster, was mein bestes Quali-Resultat bisher war. Im Qualifying (P6 in Misano, P10 in Donington – der Autor) haben wir insgesamt einen Schritt gemacht. Das war in diesem Jahr meine Stärke, aber die Rennen sind das Problem. Da schaffe ich es nicht, das Tempo durchzuziehen. Voriges Jahr war es das genaue Gegenteil. Da hatte ich im Rennen eine gute Pace, dafür lief das Qualifying schlecht.»

Eine Erklärung hat Marcel dafür nicht: «Wir versuchen immer wieder das Set-up für die Superpole und die Rennen anzupassen, dass wir nicht das gleiche fahren. Das hängt mit dem Reifenverschleiß über die längeren Renndistanzen, aber auch mit dem vollen oder weniger vollen Tank zusammen. Wir versuchen auch während der Rennen mit dem Mapping zu arbeiten, aber das ist schwierig. Das ist wie ein Puzzle, es muss alles zusammenpassen. Das hat man in Most auch bei Steven Odendaal gesehen. Der kommt als Vizeweltmeister und hatte auch seine Schwierigkeiten.»

Für die zweite Saisonhälfte ist der Yamaha-Pilot trotz allem positiv gestimmt: «Die Top-10 sind immer das Ziel. Das haben wir ein paar Mal zeigen können. Als nächstes kommen mit Magny-Cours, Barcelona und Portimao Rennen, bei denen ich die Strecken schon ganz gut kenne. In Barcelona war ich im letzten Jahr Fünfter. Es wäre cool, wenn ich wieder in den Bereich kommen könnte.»

Und was geht in Sachen Gesamtwertung? «Da bin ich von den Top-10 noch ein bisschen weit entfernt. Aber es gibt zwei Rennen pro Wochenende. Im Moment schaue ich von Rennen zu Rennen und will mal sehen, was noch geht. Mal schauen, wo wir am Ende rauskommen. Festlegen will ich mich diesbezüglich derzeit nicht.»

Nach dem Sommer folgt im Rennsport die Zeit für die Weichenstellung für die nächste Saison. «Von meiner Seite würde ich gern mit dem gleichen Team weitermachen, weil das Bike nicht schlecht ist, doch momentan haben wir noch ein paar kleine Probleme», so Brenner. «Aber das Team gibt wirklich alles, wobei wir finanziell nicht so aus dem Vollen schöpfen können. Da sind uns Grenzen gesetzt. Es gibt zwar schon lockere Gespräche übers nächste Jahr, aber noch nichts Konkretes. Das Team ist auf jeden Fall daran interessiert, mit mir weiterzumachen.»

Verlassen will er sich darauf allerdings nicht und meinte: «Ich muss auch andere Optionen im Auge behalten und mit offenen Augen durchs Fahrerlager gehen. Prinzipiell sehe ich mich aber auf jeden Fall auch im nächsten Jahr in der Supersport-WM. Mein zukünftiges Ziel ist aber die Moto2 und dahin einen Schritt zu machen. Alternativ, wenn es möglich ist, kommt in der Zukunft auch die Superbike-WM infrage. Ich habe sehr gute Sponsoren als Basis hintendran, aber leider noch keine ganz großen, die das Budget komplett decken. Aber auch an diesem Thema bin ich dran.»


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