Regeln lassen die MotoGP dumm aussehen

Ducati dominiert – Supersport-Regeln in der Kritik

Von Kay Hettich
Valentin Debise (re) mit zwei Ducati-Piloten auf dem Podium

Valentin Debise (re) mit zwei Ducati-Piloten auf dem Podium

Zwölf von 14 Rennen der Supersport-WM 2024 wurden von Ducati-Piloten gewonnen. Nicht nur im Yamaha-Lager wird die Kritik an der Balance-Regel lauter. Der WM-Vierte Valentin Debise (Evan Bros Yamaha) erklärt das Problem.

Die Einführung der Next-Generation im Reglement machte die Supersport-Weltmeisterschaft nach jahrelangem Yamaha-Einheitsbrei bunter. Die verschiedenen Konzepte und Motorräder der jeweiligen Hersteller werden mit einer komplexen Balance-Regel auf das Niveau der R6 gebracht, die als Referent dient.

Im ersten Jahr konnte mit Dominique Aegerter noch ein Yamaha-Pilot die Meisterschaft gewinnen, 2023 dominierte der herausragende Nicolò Bulega mit der Ducati V2 und in diesem Jahr wird der Titel wohl zwischen den Ducati-Piloten Adrian Huertas (Aruba) und Yari Montella (Barni Racing) entschieden. Fahrer andere Marken sehen wir an der Spitze immer seltener.

Der Franzose Valentin Debise ist als WM-Vierter zweitbester Yamaha-Pilot. Der 32-Jährige stand in diesem Jahr einmal Zweiter (Most) und einmal als Dritter (Portimão) auf dem Podium. Sein Gegner im Kampf um diese Plätze war beide Male sein Markenkollege Stefano Manzi.

«Im Vergleich zu 2023 haben die Ducati etwas weniger Leistung, dafür haben sie jetzt eine andere Umlenkung. Durch dieses Bauteil am Fahrwerk haben sie einen Vorteil, weil sie mehr Kraft auf den Boden bringen als im vergangenen Jahr», fiel Debise auf. «Dadurch ist der Abstand zwischen ihnen und uns größer geworden. Alle Hersteller können solche Fahrwerkskomponenten entwickeln, nur wir bei Yamaha fahren mit den Serien-Teilen. Ich bin kein Techniker und kenne nicht die Details, aber Ducati hat dadurch einen großen Vorteil erreicht und wir nicht. Wenn wir mit ihnen kämpfen, ziehen sie uns nach manchen Kurven einfach so davon – es ist verrückt. Ich fühle ich mich in dem Moment wie ein Anfänger, so groß ist der Unterschied. Aber so sind die Regeln und ich beschwere mich nicht darüber.»

Debise fährt im erfolgsverwöhnten Team Evan Bros seine bisher beste Supersport-Saison. «Ich wollte 2024 eine Yamaha fahren, weil ich an die Marke glaube. Definitiv sind wir aber am Limit mit dem Motorrad angelangt. Ich bin nicht so ein Typ, der an allem herumnörgelt – ich möchte nur einen fairen Wettbewerb. Die Yamaha ist das Referenzmotorrad. Wenn wir also schon schneller als die bisherige Rennzeit sind, unsere Gegner aber noch einmal zehn Sekunden schneller, dann ist das ein Problem», argumentiert der Franzose.

«Es kann natürlich auch sein, dass wir einen neuen Star vor uns haben. Vor einem Jahr, als Bulega dominierte, sagte ich, dass die Ducati zwar schnell sei, er aber auch ein hervorragender Pilot ist. Jetzt fährt sein Motorrad Huertas, den ich für weniger herausragend halte, der aber dennoch seine Rekorde bricht – also muss er der nächste MotoGP-Star sein», schmunzelte der Franzose. «Oder nehmen wir einen Navarra, der 2023 in einem Sieger-Team fuhr. Er schaffte es einmal auf das Podest, ansonsten aber nur Top-10. Dann fuhr in diesem Jahr zuerst eine Triumph und war im Nirgendwo. Als er dann auf eine Ducati wechselt, fuhr er auf Anhieb auf das Podest – und das war kein Glück, sondern er kämpft jetzt regelmäßig in den Top-3, obwohl sein Team nicht so gut aufgestellt ist wie das Aruba-Team. Das zeigt, dass das Motorrad überlegen ist.»


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