Das starke KTM-Debüt von Eli Tomac in Vancouver
Der zweite Lauf zur Supercross-WM in Vancouver war für Eli Tomac und KTM ein Auftakt nach Maß. Die Tatsache, dass Neuzugang Tomac sein erstes Rennen auf der SX-F 450 gewonnen hat, wäre an sich schon Schlagzeile genug. Aber mit Blick auf das große Bild und die Zeit, die das Unternehmen aus Mattighofen gerade durchmacht, hätte der Plot für einen Hollywoodfilm nicht besser inszeniert werden können.
Während KTMs Zukunft von Unsicherheiten und Unwägbarkeiten geprägt ist und das Unternehmen phasenweise am sprichwörtlichen seidenen Faden hing, schwingen sich die Österreicher zur gleichen Zeit im Sport von Erfolg zu Erfolg.
Was das Tomac-Debüt in Vancouver so besonders macht, hat mit seiner Fahrerpersönlichkeit zu tun. Seit vielen Jahren gehört Eli Tomac zur Elite des amerikanischen Supercross und Motocross. Wenn er antritt, gehört er zu den Favoriten, egal ob im Supercross, Motocross oder beim Motocross der Nationen. Wenn man bei ihm überhaupt eine Schwäche ausmachen kann, so ist es weder Speed noch Technik. Auch an Durchsetzungsfähigkeit oder Fitness mangelt es nicht. Es waren über die Jahre immer nur seine Starts. Eli Tomac war nie ein guter Starter. Er musste sich in seiner Karriere sehr oft nach mäßigen oder schlechten Starts wieder nach vorne kämpfen.
Dass Eli Tomac in Vancouver nach jedem Start an der Spitze auftauchte, schien kein Zufall zu sein. Eli konnte trotz der Traktionsprobleme, über die fast alle Fahrer wegen des losen und trockenen Untergrunds klagten, die Power seiner KTM perfekt auf den Boden bringen.
Natürlich gilt weiterhin, dass die sprichwörtliche Schwalbe noch keinen Frühling macht, aber uns stehen wahrlich spannende Zeiten bevor. Schon im Januar beginnen die US-Supercross-Meisterschaften und wir dürfen dort nicht nur auf Tomac gespannt sein, sondern auch auf seinen spanischen Teamkollegen Jorge Prado. Sollte Prado wieder zu dem Fahrer werden, den wir aus der WM kennen, dann wäre auch das für KTM eine unbezahlbar wertvolle Werbung.
Den Mattighofenern wäre es ohnehin zu gönnen, denn Einsatz und Spirit, der nicht nur vom Factory-Team sondern auch von der Belegschaft ausgeht, sollten sich tendenziell auch im Tagesgeschäft widerspiegeln.
Simon Längenfelder hat in diesem Jahr den MX2-WM-Titel für KTM geholt, Tom Vialle den Lites-Supercross-Titel an der US-Ostküste. Dazu kamen die Enduro-WM-Titel von Manuel Lettenbichler und Josep Garcia. Sportlich war 2025 für KTM ein gutes Jahr. Wirtschaftlich war es geprägt von Sorgen und Unsicherheiten. Wenn ein Teil des aktuellen sportlichen Erfolgs auf das operative Geschäft überschwappt, wäre für das Unternehmen KTM mit dem Slogan 'ready to race' sehr viel gewonnen.
Ergebnis SX1 Vancouver:
1. Eli Tomac (USA), KTM, 1-2-1
2. Ken Roczen (D), Suzuki, 3-1-2
3. Jason Anderson (USA), Suzuki, 2-3-4
4. Christian Craig (USA), Honda, 4-5-5
5. Joey Savatgy (USA), Honda, 6-4-6
6. Justin Cooper (USA), Yamaha, 5-15-3
7. Henry Miller (USA), Yamaha, 7-10-7
8. Greg Aranda (F), Yamaha, 8-7-10
9. Austin Politelli (USA), Honda, 15-6-8
10. Jorge Zaragoza (E), Stark, 9-11-9







