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Stefan Ekerold: Große Sprünge und große Klappe

Von Thorsten Horn
Stefan Ekerold

Stefan Ekerold

Nach einer Blockpass-Revanche gegen Tyler Bowers sorgte Stefan Ekerold bei seinem Supercross-Comeback in Stuttgart unter starkem Adrenalin-Einfluss für ein kleines Verbal-Skandälchen. Jetzt rückt er die Sache gerade.

Mit dem Titelgewinn in der Deutschen Motocross-Meisterschaft der Klasse Open hat Stefan Ekerold in diesem Jahr eines seiner großen Ziele erreicht. Dies erleichterte ihm die Entscheidung, nach knapp zehn Jahren auch wieder dem Supercross zu frönen.

In Stuttgart verpasste er zwar an beiden Abenden den Einzug in die Franzosen-lastigen Finals, verkaufte sich aber dennoch ordentlich. «Das war ein cooles Wochenende. Ich habe dafür vier Wochen speziell Supercross trainiert. Nicht mega-krass viel, aber ich habe ein gutes Setting von meinem Teamchef Thomas bekommen. Damit habe ich mich sehr schnell sehr wohl gefühlt auf dem Bike und mich dann Stück für Stück in die Geschichte rein gesteigert», befand er am Ende gegenüber SPEEDWEEK.com.

Im Last-Chance-Heat am Samstag erhielt Ekerold beim Kampf gegen die rote Laterne von Tyler Bowers einen Blockpass und revanchierte sich bei der nächsten Gelegenheit mit der fast gleichen Aktion. Beim unmittelbar anschließenden Gespräch mit einem der Hallenmoderatoren und vor laufender Kamera rutschte ihm dann ein Satz heraus, der so sicherlich nicht korrekt war, den man aber auch nicht überbewerten sollte. «Klar kam meine Aussage ,Wenn ich schon nicht ins Finale fahre, dann fahre ich halt einem in die Karre‘ im ersten Moment ein bisschen stramm rüber. Aber jeder hat das Überholmanöver von Tyler Bowers gegen mich eine Runde zuvor gesehen. Es war hart, aber fair. Eine Runde später habe ich das gleiche Manöver gemacht. In dieser Kurve ist man echt nicht schnell gewesen. Für mich war ebenfalls alles im grünen Bereich.»

Zum unglücklichen «applause fishing» fügte er hinzu: «Ich habe das ein bisschen mit einem Schmunzeln gesagt, weil jeder weiß, der mich kennt, dass ich ein sauberer Fahrer bin, der niemanden mit einer waghalsigen Aktion in Gefahr bringt. Das war in der Schleyer-Halle auch nicht der Fall. Deshalb ist mir der Spruch mit einem Lachen von den Lippen gegangen. Dazu haben die Sachen, die er kurz zuvor zu mir gesagt hat, auch nicht gerade geholfen. Aber auch das ist für mich in der Hitze des Gefechts passiert, worauf ich nicht viel gebe. Das Thema war für mich schon abgehakt, da war ich noch nicht einmal wieder zurück im Fahrerlager.»

Zugutehalten muss man Stefan Ekerold, dass ihm als einzigem Deutschen in der SX1-Klasse praktisch nach jedem seiner Läufe ein Mikrofon vorgehalten wurde und er ohnehin für kecke Sprüche bekannt ist. Der sich nur langsam abbauende Adrenalin-Cocktail hat dazu sicherlich sein Übriges beigetragen.

Mit klarerem Verstand blickt er noch einmal auf sein Wochenende zurück. «So Rennen zu fahren, ist noch einmal etwas anderes, als das, was mir vertraut ist, zumal man gegen Konkurrenz fährt, die die letzten zehn, zwölf Jahre nichts anderes gemacht hat als Supercross. Die Franzosen hatten sogar in den letzten knapp drei Jahren eine Supercross-Serie. Trotzdem habe ich viel mitnehmen können. Viele Sachen, speziell das intensive direkte Dasein am Rennbeginn. Das ist eine Geschichte, die man einfach machen muss. Da kann man im Supercross nicht zwei, drei Runden brauchen, um in den Rhythmus reinzukommen.»

Wie Ekerold weiters bestätigte, war es für ihn eine schöne Erfahrung und hat ihm vor den vielen Zuschauern mega Spaß gemacht. «Supercross ist eine richtig coole Sache. Ich hoffe tatsächlich, dass es wieder mehr solche Events in Deutschland geben wird. Ich habe die Hoffnung, dass in den nächsten zwei, drei Jahren noch etwas zu Stuttgart und Dortmund dazukommt.»

Dann weiterhin mit Stefan Ekerold ? «Ich selbst will auch noch ein Weilchen dabeibleiben. Ich bin jetzt 27. Keine Ahnung, aber die nächsten Jahre möchte ich auch das Supercross weiter aufrechterhalten. Das Outdoor-Programm steht sowieso, aber ich möchte beides parallel machen. Man kann auch gegenseitig viel zum anderen mitnehmen, um voranzukommen. Wenn man nur Supercross fährt, wird man vielleicht die Geschwindigkeitsgeschichte etwas vernachlässigen. Das genaue Fahren und auf den Punkt da sein, lernt man aber nur hier. Ich glaube, das wird mich auch für die nächste Outdoor-Saison noch einmal auf einen neuen Level heben. Der Spaß war sowieso gegeben.»

Auch vom Drumherum in Stuttgart war Stefan begeistert: «Es macht mir Spaß, mit den Fans im Fahrerlager, Autogramme zu geben und ein Stück weit Vorbild zu sein, weil ich auch mal ein junger Knirps war, der hierher gekommen ist und nach Autogrammen gefragt hat. Jetzt umgekehrt in der Position zu sein, ist schon cool.»

Ergebnis Stuttgart SX1, Samstag:

1. Maxime Desprey (F), Yamaha
2. Cedric Soubeyras (F), Honda
3. Greg Aranda (F), KTM
4. Anthony Bourdon (F), Yamaha
5. Jordi Tixier (F), Honda
6. Adrien Escoffier (F), Husqvarna
7. Ludovic Macler (F), Honda
8. Boris Maillard (F), Suzuki
9. Charles LeFrancois (F), Honda
10. Julien Roussaly (F), Yamaha
11. Nicholas Aubin (F), Kawasaki
12. Thomas Ramette (F), Yamaha

König von Stuttgart:

Cedric Soubeyras (F), Honda


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