Cooper Webb (KTM): Woher kam der Leistungseinbruch?

Von Thoralf Abgarjan
Cooper Webb im Finale Atlanta vor Marvin Musquin, Dean Wilson und Eli Tomac

Cooper Webb im Finale Atlanta vor Marvin Musquin, Dean Wilson und Eli Tomac

Nur beim Saisonauftakt in Houston schnitt WM-Leader Cooper Webb schlechter als in Atlanta-2 ab. Der Red Bull KTM Werksfahrer hat jetzt noch einen Vorsprung von 13 Punkten, den er über die letzten Rennen retten muss.

WM-Leader Cooper Webb, dessen schlechtestes Ergebnis der letzten 12 (!) Rennen Rang 4 in Houston-2 und Indianapolis-2 war und der mit 22 Punkten klar in Führung lag, brach im Finale von Atlanta-2, dem 14. Lauf zur Supercross-WM, mit Platz 6 überraschend ein. Woher kam dieser plötzliche Einbruch? War es Kopfsache?

Webb hätte in den letzten 4 Rennen der Saison nicht mehr unbedingt siegen müssen, um am Ende Weltmeister zu werden - so jedenfalls war die Ausgangslage vor Atlanta-2. Vielleicht war genau das sein Problem. Die Leistungsdichte der Supercross-WM ist enorm hoch, wie das letzte Rennen erneut gezeigt hat. Nicht nur Ken Roczen (Honda) und Titelverteidiger Eli Tomac (Kawasaki) sind potenzielle Sieganwärter, sondern auch Fahrer wie Justin Barcia, Chase Sexton und seit einiger Zeit auch wieder Jason Anderson sind sofort zur Stelle, sobald ein Fahrer schwächelt.

Webb hat in dieser Saison 6 Grand-Prix-Siege auf seinem Konto und damit bis heute die meisten WM-Läufe der Saison gewonnen. Roczen hat viermal gewonnen. Tomac siegte dreimal und Barcia einmal.

Platz 6 von Cooper Webb ist sein schlechtestes Ergebnis seit dem Saisonauftakt im Januar. Und natürlich hat dieses Ergebnis mit der Ausgangssituation in Hinblick auf die WM zu tun. Webb kann nicht mehr volles Risiko gehen, er kann nicht mehr jedes Überholmanöver um jeden Preis durchziehen, wie er es bis zur Saisonmitte tat. Ein Ausfall oder gar eine Verletzung würde ihn jetzt noch viel weiter zurückwerfen. Webb liegt in der WM-Tabelle deutlich in Führung. Damit hat er viel zu verlieren, während Roczen aus seiner Perspektive nur gewinnen kann.

Aber dennoch kam dieser starke Einbruch für Webb erstens unerwartet und zweitens für ihn zur Unzeit, denn die Meisterschaftsentscheidung zwischen ihm und Roczen ist nun wieder offen. Webb hat sich selbst in eine Position gebracht, die ihn in den nächsten Rennen stärker unter Druck setzen wird. Sein Vorsprung von 22 Punkten ist auf 13 Punkte eingedampft. 78 Punkte sind in den letzten 3 Rennen noch zu vergeben.

In Atlanta-3 und Salt Lake City wird es also besonders darum gehen, wer die besseren Nerven hat. Die Zeit des Taktierens ist vorbei.

Webb selbst zeigte sich nach dem Rennen über das Ergebnis enttäuscht: «Es war ein harter Tag für uns. Ich hatte zwar einen guten Start und brachte mich in eine gute Ausgangsposition, aber ich habe es nicht umsetzen können.»

Wie so häufig, wurde Webb auch im Rennverlauf von Atlanta-2 immer stärker bzw. baute am Ende weniger ab. Er schloss die Lücke zu Justin Barcia (GASGAS) auf Rang 4, fand aber keinen Weg vorbei. «Ich kam besser ins Rennen und versuchte, Barcia zu überholen. Zwischen uns beiden ging es sehr eng zu. Am Walljump touchierte ich sein Hinterrad und stürzte.»

Damit erbte Eli Tomac (Kawasaki) kampflos Rang 5. Webb konnte weiterfahren und das Rennen auf Rang 6 beenden. «Dieses Ergebnis ist ein herber Rückschlag, aber ich werde gemeinsam mit dem Team hart daran arbeiten, in Atlanta-3 wieder zurück zu sein», erklärte Webb.

Mit 13 Punkten hat Webb bei noch 3 zu absolvierenden Rennen trotzdem noch einen soliden Vorsprung. Würde Roczen alle 3 restlichen Rennen gewinnen und Webb würde jeweils Zweiter, wäre er mit 4 Punkten Vorsprung Weltmeister. Selbst beim Szenario 3-2-2 (entspr. 11 Punkte) wäre sein Vorsprung noch nicht gefährdet.

Aber grau ist alle Theorie. Die WM bleibt zum Glück spannend bis zum Schluss und schon am kommenden Samstag geht es im Infield des 'Atlanta Motor Speedway' mit WM-Runde 15 weiter.

Ergebnis SX-WM Atlanta-2:

1. Ken Roczen (D), Honda
2. Chase Sexton (USA), Honda
3. Jason Anderson (USA), Husqvarna
4. Justin Barcia (USA), GASGAS
5. Eli Tomac (USA), Kawasaki
6. Cooper Webb (USA), KTM
7. Marvin Musquin (F), KTM

WM-Stand nach Runde 14 von 17:

1. Cooper Webb (USA), KTM, 313
2. Ken Roczen (D), Honda, 300, (-13)
3. Eli Tomac (USA), Kawasaki, 278, (-35)
4. Justin Barcia (USA), GASGAS, 246, (-67)
5. Aaron Plessinger (USA), Yamaha, 215, (-98)

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Do.. 28.03., 14:45, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 28.03., 15:15, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Do.. 28.03., 16:05, Spiegel TV Wissen
    Gründerköpfe
  • Do.. 28.03., 16:15, Hamburg 1
    car port
  • Do.. 28.03., 16:15, ORF Sport+
    Formel 1 Motorhome
  • Do.. 28.03., 17:05, ORF Sport+
    Schätze aus dem ORF-Archiv
  • Do.. 28.03., 18:15, Motorvision TV
    New Zealand Jetsprint Championship
  • Do.. 28.03., 19:15, ServusTV
    Servus Sport aktuell
  • Do.. 28.03., 20:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Do.. 28.03., 21:20, Motorvision TV
    Racing Files
» zum TV-Programm
11