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Ken Roczen: Warum er die KTM 450 und Florida liebt

Von Greg Brown
In Anaheim gewann mit Roczen erstmals seit 12 Jahren wieder ein Europäer einen Supercross-WM-Lauf. Das Ausnahmetalent über sein Bike, das Training mit Ryan Villopoto und intensive Radfahrten.

Nach seinem überraschenden Sieg beim Supercross-Auftakt in Anaheim wurde Ken Roczen vom renommierten Magazin CycleNews umgehend auf die Titelseite gehoben, zum ersten Mal seit rund einem Jahr prangte der Deutsche wieder auf der Frontseite. Der einzige Europäer, der bei CycleNews ähnlich prominent behandelt wird, ist MotoGP-Überflieger Marc Márquez.

Der Supercross-Überflieger seinerseits kann nach dem Premierensieg in der 450-ccm-Klasse als WM-Leader zur zweiten Runde nach Phoenix reisen. Der Deutsche ist der erste 450-ccm-Sieger aus Europa seit David Vuillemin 2002. In Anaheim konnte Roczen nach dem Sturz von Titelverteidiger Ryan Villopoto (Kawasaki) die Führung übernehmen, an den Sieg dachte der Thüringer da aber noch nicht: «Es war so früh im Rennen, als Ryan stürzte, habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Es war zu früh dafür», sagte Roczen zu CycleNews.

Ausserdem preschte James Stewart (Suzuki) von hinten heran. «Ich habe ihn kommen gehört und habe versucht, einfach ruhig zu bleiben. Ich hätte auch nicht aufgegeben, wenn er mich überholt hätte. Ich wollte einfach keinen Fehler machen, die Strecke war sehr trickreich und die Kurven wirklich rutschig. Ich habe mich selber daran erinnert, dass ich relaxt bleiben muss», erzählte der KTM-Werksfahrer. Als Stewart vier Runden vor Schluss beim Überholversuch stürzte, wurde der Sieg greifbar.

Roczen: «Ich musste meinen Stil nicht umstellen»

Seine bisherigen vier Gaststarts in der grossen Klasse absolvierte der aktuelle Champion der 250-ccm-SX-Westküstenserie noch auf der KTM 350 SX-F. Die Rennerfahrung auf der 450 SX-F beschränkt sich auf eine Handvoll Einsätze in Europa. «Die 450er passt mir besser, ich mag den kraftvollen Motor sehr. Ich denke, ich kann gut mit der Power umgehen, ich habe die grösseren Motoren immer gemocht. Ich glaube, dass ich zu den Fahrern gehöre, welche die Power gut ausnützen können. Ich fahre sehr sanft, deshalb musste ich meinen Stil nicht umstellen. Ich fühlte mich von Anfang an wohl.»

Trotz des Auftaktsieges sieht Roczen grosse Unterschiede zwischen der Lites- und der Königsklasse. «Der Wechsel zu den 450ern ist ein grosser Schritt. Der grösste Teil davon ist das Motorrad. Einfach deshalb, wenn du mit einer 250er gut umgehen kannst, bedeutet das nicht, dass du auch mit der 450er gut fahren kannst. Dazu haben in der grossen Klasse alle Jungs viel Erfahrung und sind harte Gegner, deshalb ist es ein grosser Sprung», schildert der Rookie, der wie 250-ccm-Ostküsten-Sieger Wil Hahn und Erzrivale Eli Tomac aufgestiegen ist.

Training mit dem Besten

Wie hoch die Latte in der SX-WM gelegt ist, sieht der Thüringer jeden Tag im Training – denn durch seinen Wechsel von Kalifornien nach Florida zu Trainer Aldon Baker ist der dreifache SX-Weltmeister Villopoto sein Trainingspartner. Auch das Riesentalent Adam Cianciarulo gehört zur illustren Gruppe. «Es ist grossartig in Florida, das Training ist irre und es gibt keinen Verkehr dort, ich liebe es», ist Roczen von seinem Umzug begeistert. «Wir haben eine gute Gruppe zusammen und haben viel Spass. Das macht die Dinge einfacher. Baker hat einfach einen anderen Stil. Ryan und ich und die anderen pushen uns gegenseitig und können davon profitieren.»

Der 19-Jährige MX2-Weltmeister von 2011 hat sich in Florida beim kanadischen Wakeboard-Profi Rusty Malinoski einquartiert, der auch von Fox ausgerüstet wird. Die gemeinsamen Ausfahrten auf dem Rad sollen manchmal ziemlich kompetitiv sein… Roczen: «Wir helfen einander, aber es wird sehr intensiv.»

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