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McGuinness und die TT: «Whitegates mag ich gar nicht»

Von Mat Oxley
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Vor zwei Tagen hätte das Training zur Tourist Trophy beginnen sollen. Anstatt selbst um die Strecke zu jagen, weiht uns der 23-fache TT-Sieger John McGuinness in die Geheimnisse ein. Teil 2: McGuinness und Whitegates.

John McGuinness zählt zweifellos zu den erfahrensten Fahrern auf dem Snaefell Mountain Course. Mit 23 Siegen bei der Tourist Trophy und 24 weiteren Top-3-Ergebnissen ist er längst zur Legende geworden. Der zweifache Familienvater erzählt uns von den Streckenabschnitten, die er liebt, sowie den Teilen, die er überhaupt nicht mag.

«McGuinness»

Meist erhalten Fahrer erst nach ihrem Karriereende die Ehre, dass ein Streckenabschnitt nach ihm benannt wird. So erinnern heute Doran’s Bend, Drinkwater’s Bend, Handley’s Corner, Guthrie’s Memorial, 26th Milestone für Joey Dunlops 26 TT-Siege oder Hailwood Rise und Hailwood Height an die Helden früherer Tage. Nur McGuinness und der Seitenwagen-Fahrer Dave Molyneaux dürfen als Aktive durch die nach ihnen benannten Kurven jagen.

Es ist nicht verwunderlich, dass «McGuinness» die Lieblingsecke von John McGuinness ist, deshalb wurde sie schließlich nach ihm benannt ist. Wenn man mit dem Auto fährt bemerkt man kaum, dass es sich um eine Kurve handelt, aber bei über 250 km/h definitiv. Es ist diese Art von superschnellem Knick mitten im Nirgendwo, wo man als sachkundiger, talentierter und vor allem mutiger TT-Fahrer den Unterschied macht.

«Die Ecke fährt man mit annähernd 160, vielleicht sogar 170 Meilen pro Stunde und sie scheint nicht besonders wichtig zu sein, aber ich mag diese Stelle einfach. Wenn du einem Laien erklärst, dass du hier im sechsten Gang unterwegs bist, würde er denken, dass du ihn verschaukeln willst», ist sich der 48-jährige Brite bewusst, dass die hohen Geschwindigkeiten von der Zuschauerperspektive oft nicht besonders schnell erscheinen.

«Es ist die zweite Kurve nach Handley‘s. Die erste Linke mag ich nicht, weil sie Unruhe ins Motorrad bringt. Es gibt einen kleinen Absatz, wie beim Motocross, also kommt das Vorderrad hoch. Du bist im fünften Gang, dann ist <McGuinness> die nächste. Es ist einfach so schnell und es sieht beeindruckend aus, wenn man es im Top-Gang macht. Jedes Mal, wenn ich hier durchkomme, fühlt es sich wie ein Rausch an.»

«Wenn man diese Kurve gut trifft, ist man am <Top of Barregarrow> bis zu 20 Kilometer pro Stunde schneller. Hier habe ich einmal einen der wirklich schnellen Fahrer, der leider bereits verstorben ist, überholt. Er hat kurz gezögert und ich bin an ihm vorbeigegangen. Ich lenke das Motorrad ganz leicht mit meinen Armen und Beinen. Ich mag den Hanging-off-Stil nicht, auch nicht auf der Rundstrecke. Ich halte es wie John Surtees.»

«Du bist besser dran, wenn du das Motorrad laufen lässt und nicht zu sehr arbeitest, damit du den Motor auf Höchstdrehzahl behältst. Ich mag die superschnellen Passagen wie Gorse Lee, die Rechtskurve vor Ballacraine, ganz besonders, weil du da <big balls> brauchst. Aber auch die lange Cronk-Y-Voddy-Gerade, den 11th Milestone, Bishopscourt oder den Ausgang von Alpine Cottage liegen mir.»

«Whitegates»

Man könnte erwarten, dass man als Fahrer die schnellen und gruseligen Teile des über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course fürchtet. Nicht so McGuinness. Der 23-fache TT-Sieger, der 2007 anlässlich des 100-Jahr-Jubiläums der Tourist Trophy als erster Fahrer die 130-Meilen-pro-Stunde knackte. Seine am wenigsten bevorzugte Ecke ist eine eher unscheinbare Linkskurve nach May Hill, wenn man nach der Durchfahrt der im Norden der Insel gelegenen Stadt Ramsey Richtung der Ramsey Haarnadel fährt.

«Whitegates sind nicht besonders uneben aus, aber jedes Mal, wenn ich da durchjage, habe ich das Gefühl, das Vorderrad zu verlieren. Ich weiß nicht warum, weil es bei genauer Betrachtung ziemlich glatt aussieht. Ich denke, es gibt einige Unebenheiten auf der Strecke, die das Motorrad hinten hochgehen zu lassen, dass du mit deinem Gewicht über dem Lenker bist. Dann lenkst du ein und bekommst dieses komische Gefühl am Vorderreifen.»

«May Hill ist unglaublich holprig, aber das macht mir nichts aus. Du beschleunigst mit durchdrehendem Hinterrad den Hügel hinauf. Dann bremst du und das Motorrad wird hinten ganz leicht. Bevor du Whitegates erreichst, bekommst du es nicht wieder in den Griff, ganz egal, was du machst. Es erscheint als normale Linkskurve, aber auch wenn man früh bremst, fragt man sich, was zum Teufel hier los ist.»

«Zum Glück ist es keine wirklich wichtige Ecke. Vom Parliament Square in Ramsey bis Whitegates sind alle Piloten in etwa gleich schnell. Man kann vielleicht einige Zehntelsekunden gewinnen, aber nach meiner Einschätzung sicher nicht mehr. Nach dem Gooseneck, wenn man dem Motorrad wieder die Sporen gibt und die superschnellen Passagen über den Mountain folgen, kannst du dir die Zeit auf die anderen herausfahren.»

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