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TT: Vor 50 Jahren starb der Spanier Santiago Herrero

Von Helmut Ohner
Ein Jahr vor seinem verhängnisvollen Sturz holte sich Santiago Herrero Platz 3 bei der Tourist Trophy

Ein Jahr vor seinem verhängnisvollen Sturz holte sich Santiago Herrero Platz 3 bei der Tourist Trophy

Die Tourist Trophy auf der Isle of Man stand vor 50 Jahren unter einem schlechten Stern. Sechs Fahrer verloren ihr Leben. Mit Santiago Herrero verlor Spanien ihren ersten Nationalhelden auf zwei Rädern.

1970 war kein gutes Jahr für Fans des Motorsports. Am 5. September starb Jochen Rindt auf der Rennbahn in Monza im Training zum Gran Premio di Italia. Bei Motorradrennen in Österreich waren innerhalb weniger Wochen mit Ferdinand Kaczor, Helmut Kitzler (beide Ziersdorf), Jaap Moojen (Großraming), Robert Fencl und Hans Jürgen Walentich (beide Schwanenstadt) fünf Menschenleben zu beklagen.

Einen noch höheren Blutzoll gab es bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man. Gleich sechs Fahrer bezahlten in den vierzehn Tagen der Trainings- und Rennwoche den höchsten Preis für ihre Leidenschaft. Neben den weniger bekannten Les Iles, Michael Collins, Denis Blower und John Joseph Wetherall verunglückten auch das aufstrebende nordirische Talent Brian Steenson und der WM-Favorit Santiago Herrero tödlich.

1969 hat nicht viel gefehlt und Herrero hätte sich den WM-Titel in der Viertelliterklasse geholt. Mit überlegenem Vorsprung reiste der Spanier zum Großen Preis von Irland an. Doch anstatt sich den Titel vorzeitig zu sichern, stürzte er und brach sich den linken Arm. Trotz dieser Behinderung preschte er beim GP von Italien Platz 5. Nach einem weiteren Sturz beim Saisonfinale in Jugoslawien musste sich Herrero mit dem dritten WM-Rang zufriedengeben.

Die Saison 1970 begann zwar mit einem Ausfall beim Großen Preis von Deutschland, aber mit einem zweiten Platz in Frankreich und einem Sieg in Jugoslawien setzte sich der spanische Draufgänger vor dem Briten Rodney Gould und dem Finnen Jarno Saarinen an die Spitze der 250er-Weltmeisterschaft. Nach einem dritten Platz im Vorjahr machte sich der Ossa-Werksfahrer bei der Tourist Trophy auf der Isle of Man berechtigte Hoffnungen auf den Sieg.

Bei brütender Hitze startete Herrero am 8. Juni gut ins Lightweight-Rennen. Nach den ersten beiden Runden auf dem über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course lag er an der fünften Stelle. In der dritten Runde rutschte er bei Braddan Bridge weg. Beim Sturz ging die Plexiglasscheibe an seiner Maschine entzwei. Ohne großen Zeitverlust konnte der dreifache spanische 250er-Meister das Rennen wieder aufnehmen.

Die letzte Runde des Rennens nahm Herrero hinter Kel Carruthers und Gould als Drittplatzierter in Angriff. In der schnellen Linkskurve beim 13. Meilenstein verlor er die Kontrolle über seine Maschine. Der dicht hinter ihm fahrende Stan Woods konnte eine Kollision nicht verhindern. Beide kamen zu Sturz. Während Woods mit Knochenbrüchen relativ glimpflich davon kam, zog sich der unglückliche Spanier lebensgefährliche Verletzungen zu.

Herrero wurde mit dem Helikopter ins Nobles Hospital gebracht. Zwei Tage kämpften die Ärzte um sein Leben. Trotz aller Bemühungen verschlechterte sich sein Zustand zusehends. Am 10. Juni erlag er schließlich seinen Verletzungen. Neun Tage später wurde der in seiner Heimat als Nationalheld verehrte Herrero in Bilbao zu seiner letzten Ruhestätte gebettet. Der Verlust ihres Fahrers veranlasste die Bosse von Ossa, sich vom Rennsport zurückzuziehen.

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