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Hickman, Dunlop, Birchall – wer sind die Favoriten?

Von Helmut Ohner
Am Sonntag beginnt mit der ersten Trainingssession die diesjährige Tourist Trophy auf der Isle of Man. Wer sind die Favoriten bei dem seit drei Jahren herbeigesehnten Höhepunkt der Straßenrennsaison?

Vor drei Jahren konnte zum letzten Mal die Tourist Trophy auf der Isle of Man ausgetragen werden, dann zwang die Coronavirus-Pandemie die Straßenrennsportszene auf den britischen Inseln in die Knie und das North West 200, die Tourist Trophy und der Ulster Grand Prix mussten aufgrund der damit verbundenen Restriktionen abgesagt werden.

Haben sich die Kräfteverhältnisse seither verändert und werden erneut die Sieger des Jahres 2019 den Ton angeben oder können sich dieses Jahr Fahrer in den Vordergrund schieben, die bisher nicht auf der Liste der Favoriten für TT-Siege standen?

Superstock, Superbike, Senior-TT

Dass er nichts von seiner Schnelligkeit verloren hat, konnte Peter Hickman beim North West 200 mit aller Deutlichkeit zeigen. Der Rundenrekordhalter auf dem Snaefell Mountain Course war auch auf dem Dreieckkurs an der Nordküste Nordirlands in bester Verfassung. Bevor der Hinterreifen seiner BMW die Lauffläche abschüttelte, gelang ihm eine Rekordrunde.

Der Brite wird dieses Jahr von der Gas Monkey Garage – bekannt aus der im deutschen Sprachraum beliebten DMAX-Serie «Fast N' Loud» – gesponsert. Die Firma wird die Plattform des berühmtesten Straßenrennens der Welt nutzen, um einerseits ihre Marke in der ganzen Welt zu verbreiten und andererseits den Bekanntheitsgrad der TT in Amerika zu steigern.

Die letzten beiden Senior-TT-Rennen waren geprägt vom epischen Zweikampf Peter Hickman gegen Dean Harrison. Hickman hatte im Jahre 2018 das bessere Ende für sich, im Jahr darauf revanchierte sich Harrison und der britische Kawasaki-Pilot dürfte auch heuer einer der härtesten Gegner sein, wenn es um die Siege auf den «Big-Bikes» geht.

Vor allem 2019 kämpfte Michael Dunlop mehr mit Nachwirkungen einiger schweren Stürze als mit dem Motorrad. Die Verletzungen sind längst ausgeheilt und er wird es dieses Jahr seine Gegner wieder gehörig unter Druck setzen. Ihm wird am ehesten zugetraut, die Rekordmarke seines Onkels Joey von 26 TT-Siegen zu verbessern. Bisher blieb er 19-Mal erfolgreich.

Dem Rest des Starterfeldes wie Conor Cummins, Lee Johnston oder James Hillier werden dagegen lediglich Außenseiterchancen eingeräumt, wobei man gespannt auf das Antreten von Davey Todd sein darf. Der junge Brite hat seine aufsteigende Form erst kürzlich beim North West 200 mit vier zweiten Plätzen unter Beweis gestellt.

Supersport

Dunlop, Harrison, Johnston und Hickman hießen die Sieger der letzten vier Supersport-Rennen bei der Tourist Trophy 2018 bzw. 2019. Dieses Quartett wird aller Voraussicht nach auch heuer den Ton angeben, aber Hillier und Todd sind bereit, jeden Fehler der Konkurrenten gnadenlos zu ihrem Vorteil zu nutzen und den Sieg «abstauben».

Lightweight/Supertwin

Als Triumphator der Jahre 2018 und 2019 führt auch dieses Jahr kein Weg an Dunlop vorbei. In dieser Kategorie kommen mit Jamie Coward – er musste sich 2019 nur knapp geschlagen geben –, seinem britischen Landsmann Joey Thompson, dem Nordiren Paul Jordan und dem Italiener Stefano Bonetti neue Namen ins Spiel, die ihrerseits für Siege gut sind.

Seitenwagen

Alles andere als ein Erfolg von Ben und Tom Birchall wäre eine riesengroße Überraschung. Die letzten sieben Siege gingen auf das Konto des britischen Brüderpaares, die es bis jetzt auch als Einzige schafften, auf dem über 60 Kilometer langen Snaefell Mountain Course unter der magischen 19-Minuten-Schallmauer zu bleiben.

Wer Tim Reeves kennt, weiß, dass der sechsfache Weltmeister und zweifache Weltcup-Gesamtsieger nichts unversucht lassen wird, nach 2013 ein zweites Mal auf bei der Tourist Trophy erfolgreich zu sein. Dass an seiner Seite mit Kevin Rousseau ein TT-Neuling im Seitenwagen Platz nehmen wird, ändert nichts an seinen ehrgeizigen Plänen.

Gespannt darf man auf das Antreten von Dave Molyneux/Daryl Gibson sein. Mit 17 Siegen ist der Lokalmatador der mit Abstand erfolgreichste Seitenwagen-Pilot in der 115-jährigen Geschichte der TT. Nach Honda-, Suzuki-, Kawasaki- und Yamaha-Triebwerken wird dieses Jahr erstmals ein KTM-Aggregat für Vorschub seines Dreirades sorgen.

Neben John Holden, der bereits 2011 und 2016 jeweils einen Lauf gewinnen konnte, muss man auch auf Harry Payne/Mark Wilkes ein Augenmerk legen. Der Brite, der seinen Lebensmittelpunkt sogar auf die Isle of Man verlegt hat, gehört zu den «jungen Wilden», der mit seinem Sieg beim WM-Finale 2021 in Portugal für Aufsehen gesorgt hatte.

Zeitplan, Tourist Trophy (Ortszeit)
29.Mai – 03.Juni
Training aller Klassen
04.Juni
12.00 Uhr Superbike (6 Runden)
15.00 Uhr Seitenwagen 1 (3 Runden)
06.Juni
11.45 Uhr Supersport 1 (4 Runden)
14.45 Uhr Superstock (4 Runden)
08.Juni
11.45 Uhr Supertwin (4 Runden)
14.45. Uhr Supersport 2 (4 Runden)
10.Juni
10.30 Uhr Seitenwagen 2 (3 Runden)
12.45 Uhr Senior-TT (6 Runden)

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