Joey Dunlops legendäre Maschinen suchen neue Besitzer
Mit 26 Siegen bei der Tourist Trophy war der vor 25 Jahren tödlich verunglückte Joey Dunlop lange der erfolgreichste Fahrer beim legendärsten Straßenrennen der Welt. 1988 gewann der auch wegen seiner Bescheidenheit und seiner karitativen Tätigkeit geschätzte Nordire auf der Isle of Man mit einer Honda RC30 das TT-Formel 1-Rennen. Mit diesem Motorrad verbesserte er auch den Rundenrekord auf dem berühmt berüchtigten Snaefell Mountain Course. Später erzählte Dunlop, dass die RC30 ihm die Präzision und das Selbstvertrauen gab, härter als je zuvor zu fahren, und für ihn auf dem Mountain Course «alles verändert» habe.
Wenn Joey Dunlops Honda RC30 den Beginn seiner größten Ära bei den Rennen zur Tourist Trophy auf der Isle of Man symbolisiert, dann steht das Nachfolgemodell, die Honda RC45, für dessen letztes Kapitel: Die Maschine, auf der Joey einen seiner emotionalsten Siege errang und mit der er bis zum Ende seiner Karriere Rennen fuhr und gewann. Er fuhr dieses Motorrad beim North 200, der TT und dem Ulster Grand Prix.
Der Ulster GP des Jahres 1999 ging als eines der spannendsten in die Geschichte ein. Der «King of the Roads» – damals immerhin bereits 47 Jahre alt – trat gegen eine neue Generation von Herausforderern an, darunter David Jefferies und Ian Duffus auf werksunterstützten Yamaha R1. Was folgte, war ein dramatisches Sechs-Runden-Duell mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit jenseits von 190 km/h. Dunlop und Jefferies wechselten sich mehrfach an der Spitze ab, bis sich Dunlop schließlich absetzen konnte und unter dem Jubel der zigtausenden Zuschauer einen weiteren Sieg auf dem Dundrod Circuit errang – seinen 24.
Seit dem Tod der Road-Racing-Legende im Jahr 2000 wurden beide Maschinen von der Dunlop-Familie in Joeys Bar, die zur Pilgerstätte für Rennsportfans aus aller Welt wurde, aufbewahrt. Während die RC30 im Gastraum einen Ehrenplatz in einer Glasvitrine hatte, hing die RC45 dramatisch von der Decke. Nur zu bedeutenden Gedenkveranstaltungen wie zuletzt während der Feierlichkeiten zum 25. Todestag von Dunlop in Ballymoney reaktiviert.
Nun kommen beide legendären Honda-Maschinen am 12. Oktober auf der Classic Motorcycle Mechanics Show von Bonhams unter den Hammer. Bei Interesse sollten die Rennsportfans jedoch über das nötige Kleingeld verfügen, liegt der Schätzpreis je Motorrad doch zwischen 90.000 und 115.000 Euro. Wenn sich allerdings die «richtigen» Sammler treffen und jegliche Vernunft am Eingangstor abgegeben wird, könnte der Zuschlagspreis durchaus höher ausfallen.