Zweifach-Champion Tom Vialle: Das Glück des Tüchtigen
Nach seinen beiden MX2-WM-Titeln in den Jahren 2020 und 2022 ist Tom Vialle nun auch zweifacher Supercross-Champion in der US-Ostküstenmeisterschaft. Nach seinem Nuller beim Schlammrennen in Foxborough im April und nach zahlreichen, teils heftigen Abflügen, zum Beispiel letzte Woche in Denver und zuvor in Philadelphia, rückte das Unternehmen Titelverteidigung für ihn teilweise in weite Ferne.
Vor dem Finale in Salt Lake City lagen die 3 Titelaspiranten nur 3 Punkte auseinander, doch die beiden anderen Kandidaten waren übermotiviert und schossen sich vor den Augen Vialles gegenseitig aus dem Rennen. Es fing schon damit an, dass RJ Hampshire ins LCQ (Last Chance Qualifyer) musste. Ein LCQ bedeutet in jedem Fall enormes Risiko, denn jeder Teilnehmer muss hier 'all in' gehen, um weiterzukommen und das bedeutet, es gibt zahlreiche Rempeleien, Start-Crashes usw., in die man jederzeit auch unverschuldet verwickelt werden kann.
Im 250er Finale von Salt Lake City behielt Tom Vialle als Einziger die Übersicht. Natürlich hatte er auch das Glück des Tüchtigen an seiner Seite. Aber ohne seine Geduld wäre auch er vor die Hunde gegangen. Zur Erinnerung sei an das WM-Finale 2022 in der Türkei erinnert, als Tom gegen Jago Geerts seine mentale Stärke voll ausspielte und Weltmeister wurde. Fahrerisch war Jago Geerts damals mindestens ebenbürtig, aber Vialle war mental einfach stärker und hat das Psycho-Drama für sich entschieden.
Diese mentale Stärke hat ihn auch in Salt Lake City wieder zum Champion gemacht. Als Hammaker und Hampshire an ihm vorbeizogen, hat er die Situation erkannt und akzeptiert und er hätte auch akzeptiert, wenn einer der beiden die Meisterschaft gewonnen hätte. Aber, und das ist der entscheidende Unterschied, der ihn zum Champion macht: Vialle ließ sich eben nicht dazu verleiten, übers Limit zu gehen. Das taten die beiden anderen, insbesondere RJ Hampshire mit seiner Kamikaze-Aktion gegen Hammaker. Genau das ist der Grund, weshalb Tom Vialle nun zweifacher Champion ist und die beiden anderen nicht. Vialle blieb geduldig und wartete, bis sich seine Kontrahenten selber ausschalteten. Konstanz zahlt sich eben am Ende aus und Tom Vialle ist ein würdiger Champion, dem man zu dieser Leistung nur gratulieren kann.
East/West Showdown Salt Lake City:
1. Haiden Deegan (USA), Yamaha (West)
2. Julien Beaumer (USA), KTM (West)
3. Tom Vialle (F), KTM, (East)
4. Seth Hammaker (USA), Kawasaki, (East)
5. Michael Mosiman (USA), Yamaha, (West)
6. RJ Hampshire (USA), Husqvarna, (East)
7. Garrett Marchbanks (USA), Kawasaki, (West)
8. Jo Shimoda (J), Honda, (West)
9. Coty Schock (USA), Yamaha, (West)
10. Drew Adams (USA), Kawasaki, (West)
…
DNS: Cole Davies (NZ), Yamaha
Endstand 250 East nach 10 Läufen:
1. Tom Vialle (F), KTM, 180 Punkte
2. Seth Hammaker (USA), Kawasaki,177, (-3)
3. RJ Hampshire (USA), Husqvarna, 173, (-7)
4. Nate Thrasher (USA), Yamaha, 137, (-54)
5. Cullin Park (USA), Honda, 131, (-49)
6. Chance Hymas (USA), Honda, 130, (50)
7. Max Vohland (USA), Yamaha, 120, (-60)
8. Henry Miller (USA), Honda, 85, (-95)
9. Max Anstie (GB), Yamaha, 78, (-102)
10. Daxton Bennick (USA), Yamaha, 77, (-103)