Finnland: Evans feiert seinen fünften Triumph

Von Toni Hoffmann
Toyota bleibt beim finnischen Heimspiel im vierten Jahr dank des fünften Gesamtsieges von Elfyn Evans unantastbar, zweiter Saisonsieg von Evans verhindert achten WM-Titel von Kollegen Sébastien Ogier.

Elfyn Evans hat beim zehnten Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft (WRC), dem Heimspiel des in Jyväskylä beheimateten Toyota Gazoo Racing WRC-Teams, die Ehre der finnischen Japaner gegen den koreanischen Hyundai-Angreifer aus dem deutschen Alzenau gerettet. Der 32-jährige Waliser sorgte beim finnischen Schotter-Grand Prix für den vierten Yaris-Sieg in Folge seit dem Toyota-Comeback in der WRC 2017. Nach 19 Prüfungen der 70. Auflage, wegen der Corona-Verschiebung vom Sommer in den Herbst eher feucht als trocken, siegte der Tabellenzweite im Toyota Yaris WRC 14,1 Sekunden vor Ott Tänak (Hyundai i20 WRC), der 2018 und 2019 in Jyväskylä gesiegt hatte. Craig Breen, in Finnland am Freitag im zweiten Hyundai i20 WRC kurz in Führung, wird weiter von seinem ersten Sieg träumen müssen. Der Hyundai-Teilzeitarbeiter erreichte mit einem Rückstand von 42,2 Sekunden auf Rang drei das Ziel in der mittelfinnischen Universitätsstadt.

Evans ist der erste Waliser und der zweite Brite nach Kris Meeke (2016), der die finnische Rallye-Hochburg Jyväskylä stürmte. «Wir hatten am Freitag eine gute Straßenposition. Am Samstag gingen wir in Führung, und ich freue mich sehr, dem Team einen Sieg bei der Heimatrallye geben zu können», war der Kommentar des Finnland-Siegers Evans. «Ich habe immer von Anfang an gesagt, das Ziel war es, die Besten in jeder Rallye zu sein. Wir müssen uns einfach darauf konzentrieren, unser Bestes in Spanien zu geben, dann sehen wir weiter.»

Zweimal siegte der Este Ott Tänak beim Ostseenachbarn, diesmal reichte es «nur» zum Ehrenrang: «Es hat großen Spaß gemacht. Wir mussten am Anfang hart kämpfen, mit einer anderen Einstellung lief es dann besser.»

Breen meinte: «Es ist ein stolzer Moment, drei Mal in Folge auf dem Podium zu stehen, ich kann es nicht glauben, um ehrlich zu sein. Ich hätte es geliebt, um den Sieg zu kämpfen, er ist noch nicht da, aber es ist besser als in der Vergangenheit.»

Der Teamkollege Thierry Neuville verzichtete nach seinen Schwierigkeiten mit den Scheinwerfern und dem Kühler auf einen Re-Start und dürfte damit nach fünf Vize-Titeln seine erste Meisterschaft abschreiben.

Privatier Lappi überzeugt

Esapekka Lappi, der 2017 für den ersten Yaris-Sieg in Finnland sorgte, konnte mit seinem ersten Einsatz 2021 in einem World Rally Car mehr als zufrieden sein. Im privaten Toyota Yaris WRC erreichte er den vierten Rang (+ 58,8). «Ein gutes Ergebnis. Wir dürfen uns sehr über unsere Leistung freuen, und ich muss Danke an das Team sagen - das Auto war die ganze Zeit perfekt. Es war wirklich angenehm, wieder da zu sein, und hoffentlich können wir in der Zukunft wiedersehen.» Womit Lappi darauf anspielt, 2022 den dritten offiziellen Toyota mit Sébastien Ogier teilen zu können.

Gus Greensmith und Adrien Fourxmaux rangierten in den beiden Ford Fiesta WRC von M-Sport auf den Plätzen sechs (+ 5:02,3) und sieben (+ 6:22,9). Ihnen folgte der Sieger der WRC2 Teemu Suninen (VW Polo GTi R5) 15,3 Sekunden vor dem Titelverteidiger Mads Östberg (Citroën C3 Rally2).

Titelentscheidung vertagt

Mit seinem zweiten Jahrestreffer nach Portugal verhinderte Evans den vorzeitigen Gewinn des achten WM-Titels seines Toyota-Kollegen Sébastien Ogier, der auf der finnischen Achterbahn nicht so recht in die Gänge kam. Der siebenfache Champion und viermalige Saisonsieger wurde mit einem für ihn etwas ungewohnten Rückstand von 2:54,4 Minuten auf der fünften Position geführt. Ogier musste wegen Motoraussetzern am Ende noch etwas zittern. «Ich weiß nicht, der Motor hat ausgesetzt. Es war nicht unsere beste Leistung, aber es ist ein Teil des Spiels. Ich freue mich jetzt auf Asphalt», merkte Ogier an.

Der Vizechampion Evans verkürzte seinen Rückstand zu Ogier von 44 auf nur 24 Punkte und kann bei noch 60 zu vergebenden Punkten bei den zwei restlichen Asphalt-Läufen in Spanien und Monza wieder etwas um den Titel mitreden. Bei den Herstellern ist auf Toyota auf starkem Kurs zur fünften Krone. Nach dem drittletzten lag Toyota mit 441 Punkten 61 Zähler vor dem Titelverteidiger.

Die Rallye wird wieder auf den Sommer-Termin zurückkehren. Wegen der Pandemie und den damit verbundenen Restriktionen mit Zuschauerverbot, wurde die Rallye auf Anfang Oktober verlegt, um dann mit Auflagen die für den Etat wichtigen Zuschauer auf ausgewiesenen Plätzen zulassen zu können. Der Veranstalter hat den Vertrag mit dem WRC-Promoter bis Ende 2023 verlängert. Die Finnen lieben das Springen, den Nationalsport, im Winter von der Skischanze, im Sommer über die zig Sprunghügel auf den Schotterpisten in Mittelfinnland. Der WRC-Promoter, auch verantwortlich für die Rallye-Europameisterschaft, hatte bei der Terminplanung keine glückliche Hand. Der EM-Lauf im portugiesischen Fafe kollidierte mit der WM-Rallye Finnland, das EM-Finale in Gran Canaria findet zum gleichen Termin wie das WM-Finale in Monza statt.

 

Endstand nach 19 Prüfungen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Zeit

1

Evans/Martin (GB), Toyota

2:19:13,7

2

Tänak/Järveoja (EE), Hyundai

+ 14,1

3

Breen/Nagle (IRL), Hyundai

+ 42,2

4

Lappi/Ferm (FIN), Toyota

+ 58,8

5

Ogier/Ingrassia (F), Toyota

+ 2:54,4

6

Greensmith/Patterson (GB/IRL), Ford

+ 5:02,3

7

Fourmaux/Coria (F), Ford

+ 6:22,9

8

Suninen/Markkula (FIN), VW R5

+ 9:52,1

9

Östberg/Eriksen (N), Citroën Rally2

+ 10:07,8

10

Lindholm/Hämaläinen (FIN), Skoda

+ 10:52,8

 

 

Fahrer-WM nach 10 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Sébastien Ogier (F), Toyota

190

2

Elfyn Evans (GB), Toyota

166

3

Thierry Neuville (B), Hyundai

130

4

Kalle Rovanperä (FIN), Toyota

129

5

Ott Tänak (EE), Hyundai

128

6

Craig Breen (IRL), Hyundai

76

7

Takamoto Katsuta (J), Toyota

68

8

Gus Greensmith (GB), Ford

52

9

Dani Sordo (E), Hyundai

43

10

Adrien Fourmaux (F), Ford

42

 

 

Hersteller-WM nach 10 von 12 Läufen

 

Pos.

Team/Nat/Fahrzeug

Punkte

1

Toyota Gazoo Racing WRT

441

2

Hyundai Shell Mobis WRT

380

3

M-Sport Ford WRT

172

4

Hyundai 2C Competition

44

Siehe auch

Kommentare

Bitte melden Sie sich an, um einen Kommentar zu schreiben.

Nachbehandlung mit dem Doktor: Australien

Dr. Helmut Marko
Exklusiv auf SPEEDWEEK.com: Dr. Helmut Marko, Motorsport-Berater von Red Bull, analysiert den jüngsten Grand Prix. Diesmal: Melbourne, ein nahezu historischer Ausfall und ein starker Yuki Tsunoda.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Fr.. 29.03., 09:15, DMAX
    Richard Hammond's Car Workshop
  • Fr.. 29.03., 10:15, Hamburg 1
    car port
  • Fr.. 29.03., 12:00, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 12:05, SPORT1+
    Motorsport: Monster Jam
  • Fr.. 29.03., 12:15, Motorvision TV
    Perfect Ride
  • Fr.. 29.03., 12:30, Eurosport 2
    Motocross: FIM-Weltmeisterschaft
  • Fr.. 29.03., 14:10, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 14:35, Motorvision TV
    Extreme E: Electric Odyssey
  • Fr.. 29.03., 15:55, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Fr.. 29.03., 16:20, Motorvision TV
    Racing Files
» zum TV-Programm
10