Sebastian Vettel im Mansell-Williams: Den Tränen nahe

Von Mathias Brunner
Schöne Geste für Weltmeister Sebastian Vettel: Bei seiner Ankunft am Silverstone Circuit erhielt er von den Fan sein «Happy Birthday to you»-Ständchen. Dann beschenkte sich Seb selber: Einsatz im Williams-Renault!

Wer immer noch nicht wusste, dass Aston Martin-Star Sebastian Vettel an diesem 3. Juli 35 Jahre alt geworden ist: Die fachkundigen Fans empfingen den Heppenheimer an der Silverstone-Rennstrecke mit einem herzhaften «Happy Birthday to you».

Vettel ist der 72. Formel-1-Fahrer, der an seinem Geburtstag einen Grand Prix bestreitet, letztmals passierte das in Belgien 2019, da wurde Carlos Sainz 25. Für Vettel ist die Erfahrung nicht neu: Er fuhr schon 2016 einen Geburtstags-GP, damals auf dem Red Bull Ring.

Das schönste Geburtstagsgeschenk machte sich der 53-fache GP-Sieger gleich selber: Er fuhr einen Williams FW14B-Renault V10 aus dem Jahre 1992, mit dem Nigel Mansell zur grenzenlosen Begeisterung der Fans hier vor dreissig Jahren triumphiert hatte.

«Wie ihr wisst, fahre ich mit der Nummer 5 auf meinem Auto. Aber wie ihr wahrscheinlich auch wisst, gab es eine andere berühmte 5, die ‘Red 5’, die Nigel Mansell gehörte. Zum 30. Jahrestag seines Sieges beim Grand Prix in Silverstone 1992 wollte ich unbedingt mit seinem Siegerauto, dem FW14B, fahren.»

Vettel fährt hier in England mit einem Helm, in dessen weisser Grundfarbe das Design von Nigel Mansell zu erkennen ist.

Vettel weiter: «Ich habe eine besondere Beziehung zu den Rennwagen Anfang der 1990er Jahre, das waren die ersten GP-Boliden, die ich bewusst erlebt habe. Ich fand, das passt einfach alles zusammen: die 5, die dreissig Jahre, die Tatsache, dass ich den Williams besitze und endlich mal fahren will, passenderweise auf jener Bahn, auf welcher Nigel damals gewonnen hat. Ich schätze, die Leute werden sich über den Sound des V10-Motors freuen.»

Es war schwer abzuschätzen, wer mehr Freude an den Demo-Runden hatte: der Fahrer oder die Fans.

Nach seinen Runden unter den Augen von Nigel Mansell, Formel-1-CEO Stefano Domenicali und FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayam wurde Vettel von warmem Applaus der Fans auf der Haupttribüne empfangen, der Heppenheimer liess den Motor seines Renault-V10 nochmals aufheulen, dann kletterte er aus dem fabelhaften Rennwagen.

Sebastian war sichtlich bewegt: «Das fühlte sich an wie eine Zeitreise. Ich bin sehr happy, denn ich habe ein wenig spüren dürfen, wie sich Nigel damals gefühlt hat. Diese Autos sind der Hammer, der Sound ist sagenhaft. Das ist eine wunderbare Erfahrung, die uns hier ermöglicht worden ist.»

«Ich weiss, es ist ein wenig selbstsüchtig, aber ich hätte mir kein schöneres Geschenk machen können. Ich fand es auch bewegend, die ganzen Menschen und ihre Reaktion zu sehen, offenbar haben sie die paar Runden so geniessen können wie ich.»

«Ich hoffe, ich kann diese ganze Positivität ins Rennen mitnehmen. Aber egal, was heute Nachmittag passiert – diese paar Runden im Williams kann mir keiner nehmen.»

«Das Fahren ist schon gewöhnungsbedürftig. Du bremst hier noch mit dem rechten Fuss, manchmal zuckte mein linker Fuss, aber dann musste ich mich daran erinnern – Moment mal, das ist die Kupplung!»

Nigel Mansell: «Es war sehr schön, mein Auto auf der Bahn zu sehen, das hat tolle Erinnerungen zurückgebracht. Ich hätte mir keinen besseren Fahrer im Cockpit wünschen können als Sebastian, von dem ich weiss, wie sehr er Rennhistorie zu schätzen weiss. Ich bin sehr froh, dass Seb diese Gelegenheit heute erhalten hat. Ich kenne nicht viele Piloten, die sich so für diese Demo eingesetzt hätten, auch nicht in Form des nachhaltigen Kraftstoffs, mit dem er heute gefahren ist. Danke, Seb.»

Vettel, langsam den Tränen nahe: «Danke, vielmals, Nigel, das macht mich sehr stolz.»

Dann schlossen sich die beiden grossen Champions in die Arme.

Sehr emotional wurde es auch Minuten danach: Helm-Designer Jens Munser überraschte Seb zum Geburtstag mit einem anderen Helm-Design, voller Zeichnungen seiner Familie!


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