Blühen die 24h Le Mans und die WEC bald wieder auf?

Kolumne von Oliver Müller
Toyota TS050 Hybrid, Porsche 919 Hybrid und Audi R18 aus dem Jahre 2016. Kommt dieser Dreikampf zurück?

Toyota TS050 Hybrid, Porsche 919 Hybrid und Audi R18 aus dem Jahre 2016. Kommt dieser Dreikampf zurück?

In der Sportwagen-WM (FIA WEC) und somit auch bei den 24 Stunden von Le Mans werden demnächst wieder etliche Hersteller um den Sieg kämpfen. Das verspricht attraktive Rennen. SPEEDWEEK.com machte sich Gedanken.

Die FIA WEC und die 24h von Le Mans waren zuletzt nur noch ein Schatten ihrer eigenen Vergangenheit. An der Spitze des Feldes duellierten sich zwei Werks-Toyota um den Rennsieg. Sogar die letzten verbliebenen privaten LMP1 hatten die Lust am Mitspielen verloren. Beim WEC-Saisonfinale waren beispielsweise nur noch die beiden Toyota in der einst so prestigeträchtigen LMP1-Klasse am Start. Maßnahmen wie das Erfolgshandicap, durch welches die Fahrzeuge von Rennen zu Rennen je nach Punktesituation künstlich eingebremst wurden, taten das Übrige um auch Langzeit-Fans zu verschrecken und ihr Interesse an der LMP-Welt einschlafen zu lassen.

Doch mit alldem Negativen könnte bald Schluss sein, denn womöglich steht die Szene wieder vor einer neuen Blütenphase. Das hat mit den neuen technischen Regeln zu tun, die 2021 in der FIA WEC und somit auch bei den 24h von Le Mans eingeführt werden. Anstatt mit Budgets im dreistelligen Millionenbereich sind Titel in der WM und beim Klassiker an der französischen Sarthe dann wieder sehr kostengünstig zu erzielen. Das lockt natürlich Hersteller an.

Toyota, die die Szene mit ihrem LMP1-Engagment überhaupt erst am Leben gehalten haben, wird 2021 mit dem neuen Hypercar (LMH) den Anfang machen. Peugeot zieht 2022 mit einem eigenen Hypercar nach. Und auch private Projekte von ByKolles und Glickenhaus haben sich bereits zu einem Hypercar-Engagement bekannt.

Weiterer Schlüssel für eine Erfolgsgeschichte ist jedoch die Zulassung der LMDh-Fahrzeuge in der WEC ab 2022. Die LMDh sind die Nachfolger der amerikanischen DPi (Daytona Prototype international) und basieren in großen Teilen auf den preiswerten LMP2-Boliden. Interessierte Hersteller müssen lediglich einen eigenen Motor ins LMP2-Chassis packen, das für alle einheitliche Hybrid-System einbauen und die Aerodynamik anpassen. All das kostet um einiges weniger als der Bau eines Hypercars. Zusätzlich sind die LMDh so ausgelegt, dass sie als Kundenmotorsport betrieben werden können. Das spült dann sogar Euro/Dollar in die Herstellerkassen.

Diese Woche hat Audi den Plan zum Einstieg in die LMDh-Klasse offenbart. Das verspricht Großes. Denn die Ingolstädter haben mit ihrem letzten Engagement in der Prototypen-Welt (1999 bis 2016) stets mit Qualität geglänzt und viel Gutes für die Szene getan. Doch damit nicht genug. Weitere Hersteller könnten demnächst folgen. Die ultimativen Sportwagen-Mythos-Marken Porsche und Ferrari prüfen gerade ebenfalls einen LMDh-Einstieg. Theoretisch könnte hier noch in diesem Monat etwas Positives herauskommen.

Weitere Marken stehen ebenfalls vor der LMDh-Tür. Alpine war zuletzt in der LMP2-Klasse aktiv und wird 2021 mit einem alten Rebellion in der LMP1 der FIA WEC antreten. Dieses Programm könnte einen späteren Wechsel in die LMDh andeuten. Gibt es also vielleicht bald den lange ersehnen Fight der französischen Hersteller Peugeot und Renault (zu denen Alpine gehört) bei den 24h von Le Mans?

Auch aus Nordamerika könnten LMDh-Player hinzukommen. In der DPi-Klasse (den LMDh-Vorgängern) sind derzeit Acura, Cadillac und Mazda vertreten. Acura hat bereits LMDh-Pläne angesprochen. Bei Cadillac ist derzeit noch unklar, wie es motorsportlich mit der Marke weitergeht. Sollte Mutterkonzern General Motors dem Prototypen-Sport erhalten bleiben, so könnte das Programm vielleicht unter der Marke Corvette weiterlaufen. Bereits bei den Daytona Prototypes (den Vorgängern der DPi) war Corvette mit dabei. Auch bei Mazda und Partner Multimatic ist ein LMDh-Projekt nicht ausgeschlossen. Dazu kämen noch weitere Marken, die Interesse an der LMDh-Klasse bekundet haben – wie beispielsweise Hyundai oder McLaren.

Insgesamt sieht es also wieder recht positiv für den Prototypen-Sport aus. Viele involvierte Hersteller bringen Geld und Werbebudgets in die Szene. Kostengünstige und einfach zu handhabende Fahrzeuge machen die Klasse auch wieder für private Teams interessant. Und das hätte auch wieder volle Startfelder zur Folge. Warten wir also einmal ab, was demnächst so alles passiert.

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