Formel 1: Diese Aussagen bereut Lewis Hamilton

DMSB in der Zwickmühle

Kolumne von Marcus Lacroix
Jarvis hofft 2010 auf viel Champagner

Jarvis hofft 2010 auf viel Champagner

Die Ahndung der Audi-Stallregie in Zandvoort wird keine leichte Aufgabe.

Da haben wir es also wieder, das leidige Thema Stallregie. Auf eine andere Art und Weise als vor zwei Jahren an gleicher Stelle, aber mindestens genauso unerfreulich.

Ich habe mich nach Zandvoort 2007 unbeliebt gemacht, weil ich zum einen die Meinung vertreten habe, dass Tourenwagensport Teamsport ist und daher das Mittel der Stallregie zwar nicht schön, aber in einer solch hartumkämpften Meisterschaft wie der DTM durchaus opportun ist. Das sehe ich auch heute noch so.

Vor allem aber habe ich seinerseits Prügel bezogen wegen der Aussage, dass mir eine offene Stallregie allemal lieber ist als die verdeckte, verlogene Variante, die wir am Sonntag gesehen haben. Und in dieser Ansicht fühle ich mich nun bestärkt.

Wenn jemand ehrlich sagt, dass ihm Siege und Titel wichtiger sind als Einzelschicksale, dann kann man das sehr wohl verwerflich finden. Aber ich persönlich hasse es noch viel mehr, wenn mir jemand ins Gesicht lügt. Das hat nämlich auch etwas mit Respekt zu tun.

Mir tun dabei auch die Fahrer leid. Die finden es nämlich alles andere als angenehm, Leuten, die sie seit Jahren kennen, irgendwelchen Bullshit zu erzählen. Vor allem, wenn sie genau wissen, dass dem Gegenüber völlig klar ist, dass er gerade verarscht wird.

Es ist vor diesem Hintergrund durchaus nachvollziehbar, dass die FIA bereits kapituliert und die Stallregie in der WTCC ab Brünn wieder freigegeben hat. Was BMW die Möglichkeit zu diesem Kabinettstückchen in Porto gab.

Nochmal: Stallregie ist verdammenswert. Aber am Ende des Tages zählen in einem Sport, in dem Geld eine derart grosse Rolle spielt, Punkte und sonst nichts. Das muss man nicht mögen, aber vermutlich zähneknirschend hinnehmen.

Wir dürfen nun gespannt sein, wie der DMSB reagiert. Die Jungs in Frankfurt stecken in einer gewaltigen Zwickmühle. Deswegen dauert die Entscheidungsfindung auch so lange. Die Analyse an sich ist ziemlich leicht. Ein Blick auf die Rundenzeiten reicht völlig, um das Spiel zu durchschauen. Übrigens auch auf die des Sportskameraden Winkelhock, der von Tomczyk abliess, um dem nachfolgenden Spengler im Kampf gegen Scheider auf den Senkel zu gehen. Um dann bei verschiedenen Leuten verschiedene Märchen zu platzieren.

Zurück zum DMSB-Dilemma: Einerseits müssen Christian Schacht und seine Truppe ein klares Zeichen setzen, um das in der DTM noch immer gültige Stallregie-Verbot nicht ad absurdum zu führen. Andererseits müssen sie mit Augenmass handeln, um der DTM 2009 nicht eine womöglich vorentscheidende Wendung zu verpassen. Ein Wertungsausschluss für Ekström wäre definitiv keine gute Idee.

Zumal die Fahrer ja im Grunde ohnehin nicht zur Verantwortung zu ziehen sind, weil die schlichtweg mit dem Thema Strategie nichts zu tun haben. Ich hoffe, man verschont vor allem Jarvis und Prémat. Speziell Letzterer ist der ärmste Hund im Feld. Erst sagt man ihm, er solle den langsameren Jarvis in Ruhe lassen, dann klaut man ihm den hart erarbeiteten Podestplatz. Und das, wo er schon in Zandvoort 2007 das Hauptopfer gewesen war.

Eine Geldstrafe oder Punktabzug in der Teamwertung alleine tun nicht weh genug, um solche Vorgänge in Zukunft zu verhindern. Vielleicht wäre eine Kombination aus allen drei Massnahmen angemessen: Eine fette Geldstrafe für Audi plus Streichung aller in Zandvoort erzielten Teampunkte für Abt Sportsline plus Rückversetzung von Ekström auf die vierte Position, auf die er gehört hätte.

Das wird die Stallregie in der DTM nicht gänzlich eliminieren. Aber zumindest eindämmen, weil die Team-Verantwortlichen wissen: Die Polizei passt auf.

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