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Heinz Kinigadner: Warum Howes sein Dakar-Favorit ist

Von Günther Wiesinger
Ex-Weltmeister Heinz Kinigadner (62) traut dem Husqvarna-Fahrer Skyler Howes am ehesten den Dakar-Triumph zu. Der Tiroler nennt die Gründe.

Für den zweifachen 250-ccm-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner, Berater der Pierer Mobility AG mit den Marken KTM, GASGAS und Husqvarna, ist der US-Amerikaner Skyler Howes der Favorit für die Dakar Rallye 2023. «Die Rallye ist bis zum Ende superspannend, für uns unterhaltsam zum Zuschauen, weil es nur unsere Fahrer auf den drei österreichischen Fabrikaten um den Sieg kämpfen», stellte der Zillertaler fest. «Aber die drei Jungs Howes, Price und Kevin Benavides schenken sich jetzt natürlich nichts. Denn die Dakar gibt‘s nur einmal im Jahr, und jeder möchte Dakar-Gewinner werden. Bei Price wäre es bereits der dritte Dakar-Sieg nach 2016 und 2019, bei Kevin Benavides der zweite nach 2021, bei Howes wäre es der erste.»

KTM hat bis inklusive 2019 nicht weniger als 18 Dakar-Triumphe in Serie errungen, dann siegten die Honda-Fahrer Ricky Brabec und Kevin Benavides, 2022 der Engländer Sunderland auf GASGAS, der schon 2017 mit KTM einen Gesamtsieg errungen hat.

«Wir haben die Dakar mehr als zehn Jahre dominiert und fast keine Konkurrenz gehabt», blickt Kinigadner zurück, der selbst sieben Mal die Dakar bestritten hat. «Wir haben immer alle Fahrer frei fahren lassen. Das hat oft zu relativ unangenehmen internen Kämpfen zwischen den Franzosen und Spaniern geführt. Marc Coma gegen Cyril Despres, das war schon nimmer sauber, wie sich draußen auf der Piste bekriegt haben. Wir als Teamführung mussten uns da raushalten, weil uns eigentlich egal war, wer für KTM gewinnt. Jetzt verstehen sich die drei Sieganwärter sehr gut, sie haben sich auch gut ergänzt. Aber am Samstag startet heute startet Skyler Howes auf der Husqvarna als Letzter von diesen dreien. Er hat nur 28 Sekunden Rückstand auf den neuen Leader Price. Diesen Rückstand sollte er problemlos gutmachen können. Und am Sonntag, dem letzten Tag, startet dann der Gesamtführende, das sollte dann eigentlich Howes sein, wenn am Samstag nichts Außergewöhnliches passiert, wieder als Letzter des Trios. Das heißt, er hat auch am Finaltag wieder die besten Möglichkeiten zum Aufholen. Aber bei diesen engen Zeitabständen musst du nur einmal kurz stehenbleiben und überlegen, ob du links oder rechts abbiegen sollst, dann ist der Vorsprung eigentlich schon weg.»

Heinz Kinigadner weiter: «Ich habe die Burschen in Saudi-Arabien beobachtet. Ich habe den Eindruck, Skyler Howes scheint auf einer ‚mission‘ zu sein. Er war jeden Tag bisher so gut drauf, ihm taugt das Fahren richtig, er ist sehr vorausschauend unterwegs. Ich glaube fast, dass er es schaffen wird. Das wäre uns nicht unrecht, denn dann wäre mit Husqvarna auch die dritte Marke der Pierer-Gruppe erstmals ein Dakar-Sieger-Motorradl.»

Matthias Walkner hat den US-Amerikaner schon in den Tagen vor dem Dakar-Start im Interview mit SPEEDWEEK.com als Geheimfavorit bezeichnet. «Denn in den letzten Jahren haben die Marokko-Rallye-Sieger fast immer die Dakar gewonnen», meinte der Salzburger.

«Ja, genau. Matthias Walkner und Howes haben auch die letzten Tests miteinander gemacht. Howes ist nach der Marokko-Sieg gleich nach Mexiko weitergeflogen du hat dieses Rennen auch gleich gewinnen. In Mexiko wird ja in diesem Jahr erstmals auch ein Rallye-WM-Lauf stattfinden. Da haben unsere Jungs im Dezember intern alle gesehen, dass Skyler sehr gut drauf ist», resümierte Kinigadner. «Er hat ja sogar vor zwei Jahren eine Crowd-Funding-Aktion mit T-Shirt-Verkauf gemacht, um die Dakar als Privatfahrer finanzieren zu können. Er hätte notfalls sogar sein Haus verkauft. Das war 2021. Im Vorjahr war er schon bei uns Werksfahrer, hat sich aber schon auf der fünften Etappe verletzt und musste nach diesem Crash aufgeben.»

Übrigens: Howes hat die Dakar 2020 und 2021 auf den Plätzen 9 und 5 beendet, vor zwei Jahren führte er die Gesantwertung schon an. 

Dakar Rallye 2023 – Etappe 12 von 14

1. Jose Ignacio Cornejo (Honda) 1 h 57:27
2. Daniel Sanders (GASGAS) 1 h 58:16
3. Toby Price (KTM) 1 h 59:25
4. Matthias Walkner (KTM) 1 h 59:32
5. Kevin Benavides (KTM) 1 h 59:49
6. Skyler Howes (Husqvarna) 2 h 00:21
ferner:
12. Luciano Benavides (Husqvarna) 2 h 01:47

Gesamtergebnis nach Etappe 12

1. Toby Price (KTM) 40 h 47:36
2. Skyler Howes (Husqvarna) 40 h 48:04, + 28 sec
3. Kevin Benavides (KTM) 40 h50:16, + 2,40 min
4. Pablo Quintanilla (Honda) 41 h 02:30, + 14,54 min
5. Adrien Van Beveren (Honda) 41 h 03:50, + 16,14 min
6. Luciano Benavides (Husqvarna) 41 h 07:36
Ferner:
9. Matthias Walkner (KTM), 41 h 32:00, + 44,24 min
10. Mason Klein (KTM), 41 h 42:34, + 54,58 

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