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Dakar: In der zweiten Woche ein Peugeot-Solo?

Von Toni Hoffmann
Peugeot hat die erste Halbzeit der 39. Rallye Dakar mit drei 3008 DKR an der Spitze beendet, es sieht auch ganz danach aus, dass die «Löwen» auch die zweite Halbzeit dominieren werden.

Gut gebrüllt «Löwe», hieß es nach der ersten, wenn auch um einen Wettbewerbstag verkürzten Woche der 39. Rallye Dakar. Peugeot positionierte bei der Ankunft zum Ruhetag in der bolivianischen Hauptstadt drei 3008 DKR auf dem Zwischenpodium. Der zwölffache Rekord-Sieger Stéphane Peterhansel fand nach zwei eher ruhigen Tagen danach zur alten Kampfkraft zurück und kam wieder als Spitzenreiter ins Zwischenziel in La Paz, gefolgt von seinen Teamkollegen Sébastien Loeb und Cyril Despres. Peugeot hat diesmal eine starke Mannschaft bei der Rallye Dakar. Nach dem Auftaktsieg von Nasser Al-Attiyah im Toyota Hilux wechselte die Dominanz zu den Franzosen, die bis zum Ruhetag die restlichen Etappen gewannen und alle drei Piloten in die Führungsposition brachten.

Für zwei Tage bestimmte der neunfache Rallye-Rekordchampion Sébastien Loeb bei seiner zweiten Rallye Dakar das Tempo an der Spitze. Auf der Donnerstagsetappe aber schlug die Stunde von Cyril Despres. Der fünffache Motorrad-Sieger erzielte seinen ersten Tagessieg auf vier Rädern und übernahm damit in dieser Kategorie erstmals die Führung. Auf der sehr schweren Navigationsetappe am Freitag hatte Despres leichte Schwierigkeiten, den rechten Weg zu finden. Diese hatte, zumindest zu Beginn der um 50 Prozent verkürzten fünften Prüfung Loeb nicht, allerdings einige gegen Ende, was eine erneute Führung verhinderte. Er holte zwar seinen zweiten Tagessieg, insgesamt nun sechs beim Marathon-Klassiker, die Führung aber schnappte sich Kollege Peterhansel.

Das Sainz-Drama

Der vierte Peugeot 3008 DKR dürfte wohl ein Fall für die Schrottpresse werden. Carlos Sainz, Sieger 2010 im VW Touareg, überschlug sich kurz vor dem Ziel der vierten Prüfung sehr heftig und stürzte in eine Schlucht. Er rettete sich zwar mit hohem Zeitverlust ins Ziel, doch die Beschädigung des 3008 DKR war für eine Reparatur zu groß. Der zweifache Rallye-Weltmeister musste zum fünften Mal in Folge die «Dakar» vorzeitig beenden. Möglich, dass es auch seine letzte Rallye Dakar war.

Die «Löwen»-Jäger aber kämpften bislang eher mit stumpfen Waffen. Bester Jäger war Joan «Nani» Roma im Toyota Hilux, 5:35 Minuten hinter seinem einstigen Mini-Kollegen Peterhansel. Der große Favorit Nasser Al-Attiyah fand nach seinem Auftaktsieg im Toyota Hilux auf der dritten Prüfung den Stein des Anstoßes. Er traf bei seinem «Husarenritt» einen dicken Stein, der ein Rad abriss. Mit schweren Steinen und dem abgescherten Rad als Balanceausgleich schleppte sich der zweifache «Dakar»-Gewinner zwar noch ins Tagesziel, die starke Beschädigung zwar ihn aber zur Aufgabe.

Sein Toyota-Kollege der Südafrikaner Giniel de Villiers wurde gerade am Freitag von seinem deutschen Stammbeifahrer Dirk von Zitzewitz mit großem Zeitverlust in die falsche Richtung geschickt. Die Sieger der ersten südamerikanischen Ausgabe und Vorjahresdritte lagen nach der ersten Woche mit über einer Stunde Rückstand auf den achten Gesamtrang.

Im Lager des deutschen X-raid-Teams kam am Ruhetag keine rechte Freude auf. Der sehr erfahrene Routinier Michel Périn sorgte als Beifahrer von Mikko Hirvonen am Freitag wegen eines Navigationsfehlers für etliche zusätzliche Minuten. Das Mini-Duo notierte in La Paz den fünften Platz, mit 42 Minuten Rückstand schon etwas abgeschlagen von der Spitze. Ein Schwächeanfall sorgte beim Teamkollegen Yazeed Al-Rajhi am Donnerstag für eine vorzeitige Aufgabe. Zusammen mit seinem deutschen Beifahrer Timo Gottschalk durfte er unter Vorbehalt am Freitag starten.

Mangels wirklich noch ernsthafter Konkurrenz, außer Roma, dürften die Peugeot-Piloten den Sieg bei der 39. Rallye Dakar unter sich ausmachen, Chance hat von den drei Fahrern noch jeder.

Die 39. Auflage war, wie von Rallyeleiter Marc Coma versprochen, härter als im Vorjahr. Nach Aussagen von Roma sollte es die bislang härteste Ausgabe in Südamerika werden. Da muss er auch einen Pakt mit dem Wettergott in Bolivien geschlossen haben. Kaum kam der Tross im bolivianischen Hochland an, öffnete der Himmel seine großen Schleusen. Der zweite Abschnitt der zweigeteilten Prüfung am Freitag musste wegen der extrem schlechten Witterungsbedingungen gestrichen werden. Die Etappe am Samstag von Oruro nach La Paz wurde wegen der extremen Bedingungen und aus Sicherheitsgründen ganz annulliert. Einige Teilnehmer waren schon am Freitag von den reißenden Wasserfluten weggespült.

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