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Audi für dritten Start bei der Rallye Dakar gerüstet

Von Toni Hoffmann
Das Audi-Aufgebot

Das Audi-Aufgebot

Innovativer Prototyp trifft auf starke Konkurrenz, Audi-Fahrerteams freuen sich auf große Herausforderungen im Januar, Team Audi Sport und QMS (Quandt Motorsport) bilden bewährtes organisatorisches Rückgrat.

Der Audi RS Q e-tron steht vor seiner dritten Rallye Dakar. Das Team Audi Sport hat den zukunftsweisenden Rallye-Prototyp mit elektrischem Antrieb, Hochvoltbatterie und Energiewandler in detailreicher Arbeit für die härteste Rallye des Jahres optimiert. Die drei Fahrerpaarungen Mattias Ekström/Emil Bergkvist, Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger und Carlos Sainz/Lucas Cruz stellen sich der schwierigsten Aufgabe des Jahres mit Optimismus, aber auch Respekt.

Audi war der erste Hersteller, der ein T1U-Modell für die Rallye Dakar entwickelt hat. Das Ziel: Der elektrisch angetriebene Prototyp soll beweisen, dass ein Low-Emission-Vehicle einen der härtesten Motorsport-Wettbewerbe bewältigen und dabei wettbewerbsfähig sein kann. «Der Audi RS Q e-tron hat bei seinen ersten beiden Dakar-Teilnahmen schon für viel Furore gesorgt», sagt Audi-Motorsportchef Rolf Michl. «Audi war dabei einmal mehr in seiner herausragenden Motorsportgeschichte ein technologischer Vorreiter. Wir haben einen Paradigmenwechsel eingeleitet. Die Kombination aus elektrischem Antrieb und einem mit reFuel betriebenen Energiewandler ist einzigartig und sehr effizient. Wir wissen, was wir bereits erreicht haben. Zugleich blicken wir voller Respekt auf die nächste Rallye Dakar. Sie stellt eine große Herausforderung dar.» Wie bereits in den vergangenen beiden Jahren setzt Audi dabei auf die Einsatzmannschaft Q Motorsport des erfahrenen Teamchefs Sven Quandt.

Rallye Dakar mit rund 7.900 Kilometern Gesamtlänge

Im Team Audi Sport sind sich Fahrer, Beifahrer und Management einig: Vor allen Teilnehmern liegt eine besonders anspruchsvolle Ausgabe der Rallye Dakar. Zwölf Prüfungen an 14 Wertungstagen in Saudi-Arabien erstrecken sich auf 4.727 Kilometer. Mit allen Verbindungsetappen ergibt sich eine Gesamtdistanz von 7.891 Kilometern. Häufig müssen die Teams auf den Prüfungen täglich mehr als 400 Kilometer auf Zeit absolvieren. «Deshalb ist es wichtig, die eigene Energie im Verlauf der Rallye nicht zu verlieren», unterstreicht Stéphane Peterhansel. «Ich habe viel auf dem Fahrrad trainiert. Während der Nächte müssen wir uns gut ausruhen können, ebenso achten wir auf unsere Ernährung.»

Zu den besonderen Herausforderungen zählt in diesem Jahr eine 48-Stunden-Prüfung. Sie erstreckt sich auf den 11. und 12. Januar und bildet eine gemeinsame Etappe – die sechste von zwölf. Als Gelände haben die Veranstalter dafür das Empty Quarter mit seinen schier endlosen Dünenketten ausgewählt. Da die Motorräder und die Quads auf einer anderen Strecke unterwegs sind, fehlen den führenden Besatzungen in den Autos und Renn-Lkws an diesen beiden Tagen jegliche Spuren im Sand. Zudem müssen die Teilnehmer auf den regulären Service verzichten und dürfen sich ausschließlich gegenseitig helfen. In dieser Nacht sind sie allerdings auf verschiedene Biwaks verteilt. Die Leistungen ihrer Gegner können sie ebenfalls nicht wahrnehmen und einschätzen. «Das wird eine große strategische Herausforderung», sagt Peterhansels Beifahrer Edouard Boulanger. «Aber auch die zweite Woche wird hart, denn in diesem Jahr kommen die felsigen Prüfungen erst am Schluss. Dann kann sich noch einiges verschieben.»

Entwicklungsarbeit im Detail am Audi RS Q e-tron

Das Entwicklungsteam unter Leitung von Dr. Leonardo Pascali hat den RS Q e-tron in vielen Details verbessert. «Die neue Abstimmung verbessert den Komfort und ist zugleich sehr effizient», hebt Carlos Sainz hervor, der in fast 40 Profi-Jahren schon viele Rallyeautos optimiert hat. Mattias Ekström ergänzt: «Für mich geht es darum, wie wir das Auto im Sand perfekt nutzen. Es hilft, dass wir ohne Gangschaltung durch die Dünen fahren können.» Edouard Boulanger notiert eine Verschiebung in der Gewichtung einzelner Themen: «Am Anfang des Projektes stand die grundlegende Entwicklung der komplexen Antriebstechnik und des Autos im Vordergrund. Inzwischen haben wir auch die Zeit gefunden, viele Aspekte im Cockpit zu verbessern. Wir können die Geräuschentwicklung und ihre Konsequenzen besser kontrollieren, ebenso sind Fahrer und Beifahrer gegen die Auswirkungen bei harten Schlägen und Extrembelastungen besser geschützt. Die Techniker haben sich in diesem Jahr intensiv darum gekümmert und echte Fortschritte erzielt. Ein großes Lob dafür.»

Der elektrische Antrieb des RS Q e-tron mit Hochvoltbatterie bezieht seinen Strom von einem Energiewandler. Audi vertraut bei seinem Betrieb seit der vergangenen Rallye Dakar auf reststoffbasiertes reFuel. Dies spart 60 Prozent Kohlenstoffdioxid-Emissionen ein. Das Reglement limitiert die Leistung des E-Antriebs im Januar 2024 auf 286 kW, verteilt auf Vorder- und Hinterachse. Viele weitere neue Details verkürzen die Wartungszeiten für das Team und machen den Prototyp sicherer, zuverlässiger und komfortabler.

Team Audi Sport Teil eines starken Starterfeldes

343 Teilnehmer haben sich für die 46. Ausgabe der Rallye Dakar angemeldet. Sie starten mit 72 Autos der Klassen T1 und T2, mit 42 weiteren Modellen in der Klasse T3, mit 36 kleineren SSV-Fahrzeugen, 46 Lastwagen sowie 137 Motorrädern und 10 Quads. «Wir messen uns mit sehr starken und erfahrenen Kontrahenten», ist sich Rolf Michl sicher. «Wir erwarten, dass wie in jedem Jahr die Kräfteverhältnisse erst während der Rallye wirklich erkennbar werden.»

Carlos Sainz erkennt viele starke Gegner: «Definitiv zählen Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah und Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb im Prodrive Hunter dazu. Toyota hat mit Giniel de Villiers ebenfalls einen früheren Sieger am Start und eine Reihe guter jüngerer Fahrer in seinem Aufgebot. Und unseren neuen Wettbewerber Ford mit dem ehemaligen Sieger Nani Roma werden wir gewiss nicht unterschätzen.»

Das Team Audi Sport geht im dritten Jahr in Folge mit seinem unveränderten Fahreraufgebot ins Rennen. Mattias Ekström bringt als DTM-Champion, Rallycross-Weltmeister, 24-Stunden-Rennsieger und Champion einer Tourenwagen-Elektrorennserie die wohl größte Vielfalt an Erfahrungen und Erfolgen mit. «Ich habe viel gelernt, seit ich als Rookie 2020 erstmals dabei war», sagt Ekström. «Unsere Konkurrenten sind erfahren und schnell. Ich habe so viel trainiert und bin so viel gefahren wie möglich, um bereit zu sein. Mein Beifahrer und ich haben unser Tempo und unser Verständnis des Sports weiter gesteigert.» Sein Navigator ist sein schwedischer Landsmann Emil Bergkvist, der sich rasch auf die Rallye Dakar eingestellt hat. «Ich freue mich schon auf die nächste Ausgabe, denn unsere Lernkurve zeigt immer weiter nach oben», sagt der Beifahrer, der erst seit der Zusammenarbeit mit Mattias Ekström vom Fahrer- auf den Nebensitz gewechselt ist.

Stéphane Peterhansel ist als 14-maliger Gewinner der einsame Rekordhalter bei der Rallye Dakar. Er vertraut auf die Ansagen seines französischen Landsmannes Edouard Boulanger, der ihn bereits bei einem Sieg begleitet hat. Der zweimalige Rallye-Weltmeister Carlos Sainz ist ein Gigant seines Sports. 2009 war er erstmals mit Lucas Cruz als Beifahrer unterwegs, bis heute haben die beiden Spanier drei Mal gemeinsam die Rallye Dakar gewonnen. Sie sind die am längsten verbundene Fahrer-Beifahrer-Kombination bei Audi. «Die bevorstehende Dakar wird hart, aber wir haben uns gründlich darauf vorbereitet», ist sich Lucas Cruz sicher. «Physisch stand bei mir Radfahren und Joggen am Berg im Programm, dazu Übungen im Sportstudio. Mental bereite ich mich mit einem Sportpsychologen vor. Dies hilft mir bei Reaktionsschnelligkeit und Multitasking-Aufgaben.»

Eingespielte Mannschaft als große Stärke

Das Rückgrat in einem so komplexen, vielseitigen und von hohen Belastungen geprägten Umfeld wie der Rallye Dakar ist eine zuverlässige Mannschaft. Das Team Audi Sport hat seit dem ersten Tag mit Q Motorsport aus Trebur kooperiert. Sven Quandt, der 1998 als Fahrer den T1 Marathon-Cup im Cross-Country-Rallyesport gewonnen hat, ist längst erfolgreicher Teamchef. Sechs Mal hat er mit seinem Team X-raid bereits die Rallye Dakar gewonnen und elfmal den Weltcup für Marathon-Rallyes. «Erfahrung ist in unserer Sportart ein Schlüssel zum Erfolg», betont Stéphane Peterhansel. «Sven Quandt und sein Team haben gezeigt, dass sie alle Herausforderungen bewältigen können. Mit so einer guten Mannschaft im Hintergrund schlafen wir nachts ruhiger und gehen zuversichtlicher in die Prüfungen.» Sein Beifahrer Edouard Boulanger ergänzt: «Im Team Audi Sport haben wir viele neue Kräfte. Sie haben sich im Laufe dieses Jahres hervorragend in die Materie eingearbeitet und das Projekt mit ihren Einstellungen in eine gute Richtung vorangetrieben. Das gibt mir Zuversicht.» Dennoch spricht Mattias Ekström für alle, wenn er sagt: «Ich habe gelernt, in dieser Sportart bescheiden zu bleiben. Es sind so unglaublich lange Tage und so viele von ihnen.»

Mit der kombinierten Erfahrung von Fahrern, Beifahrern, dem gesamten Team und dem weiterentwickelten RS Q e-tron hat Rolf Michl vor allem einen Wunsch: «Wir wollen eine möglichst reibungslose Rallye Dakar erleben, um zu zeigen, was wir können.» (Audi)

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