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Alex Doringer (KTM): «Walkner hat gute Chancen»

Von Günther Wiesinger
Das KTM-Werksteam kämpft bei der Dakar-Rallye 2018 (ab 6. Januar) um den 17. KTM-Gesamtsieg in Serie. Teammanager Alex Doringer hat einige heisse Eisen im Feuer.

Die Operation «Dakar Rallye 2018» hat für KTM und Husqvarna längst begonnen. Das Material wurde bereits Mitte November von Le Havre in Frankreich nach Südamerika verschifft. Auf einem riesigen Frachtschiff hat Veranstalter ASO den Fuhrpark sämtlicher Teams und Teilnehmer aus Europa verladen.

«Wir haben insgesamt vier Lkw, sechs Wohnmobile plus die ganzen Motorräder und Autos verladen», schildert Alex Doringer von KTM.

Er ist der erfolgreiche Feldherr des Dakar-Projekts, er agiert seit 2009 als Teammanager und hat seither neun Siege in Serie zu verantworten.

40 Mann umfasst das Dakar-Aufgebot von KTM und Husqvarna.
KTM strebt den 17. Dakar-Gesamtsieg hintereinander an. Im Vorjahr gelang ein Doppelsieg mit dem Engländer Sam Sunderland vor dem Österreicher Matthias «Hias» Walkner. Dieses Duo steht für Red Bull-KTM auch im nächsten Jahr am Start, dazu kommen die Teamkollegen Toby Price (Sieger 2016) und Antoine Méo. Dazu kommen noch zwei KTM-Werksfahrer – Laia Sanz und Luciano Benavides.

Die Rallye geht am 6. Januar los.

KTM hat die Dakar-Rallye schon zu Zeiten der 690-ccm-Maschinen dominiert und 2017 zum siebten Mal in Serie mit der KTM 450 Rally gewonnen.

Alex Doringer (43), Offroad Division Manager bei KTM Factory Racing, setzt auf die gewaltige Erfahrung der KTM-Mannschaft und auf die Schlagkraft der neuen 450-ccm-KTM, die von der Truppe um Technical Director Stefan Huber für die Saison 2018 entwickelt wurde.

Auf der KTM-Zweitmarke Husqvarna geht Rallye-Weltmeister Pablo Quintanilla aus Chile an den Start, dazu kommt Supercross-Held Andrew Short. «Dazu haben wir unseren fahrenden Mechaniker im Feld, den Portugiesen Mario Patrao auf KTM, der unsere Fahrer unterstützt. Aber ich muss festhalten: Alle unsere Fahrer sind gleichzeitig erstklassige Techniker.»

Mit Spannung wird wieder das Duell KTM gegen Honda erwartet.

Für die Honda Racing Division (HRC) ist die Dakar die zweitwichtigste Veranstaltung nach der MotoGP. Die Japaner wollten nur drei Jahre mitmachen und sich dann als Sieger zurückziehen. Aber nach vier Jahren steht erst ein dritter Platz zu Buche.

Letztes Jahr bekamen alle Honda-Fahrer eine 60-Minuten-Strafe wegen illegalen Nachtankens aufgebrummt.

Nach diesem Desaster wurde Teammanager Martino Bianchi entlassen, auch die Kommunikations-Abteilung wurde rausgeschmissen. Sie hatte verzapft, Honda sei der moralische Sieger, die goldene Tuareg-Trophäe für den Gesamtsieg sei ihnen gestohlen worden.

So sehen schlechte Verlierer aus.

Bei Honda gilt Joan Barreda als unbestrittene Nummer 1. Auch Lokalmatador und Honda-Ass Kevin Benavides ist einiges zuzutrauen. Sein jüngerer Bruder Luciano fährt auf KTM; die Familie ist in Salta/Argentinien daheim – und verdient ihr Geld als KTM-Händler.

Alex, du hast die zwei Sieger der letzten beiden Jahre im Aufgebot, dazu Walkner, den Zweiten von 2017, dazu den routinierten Meo. Wer ist am stärksten einzuschätzen?

Toby Price hat ein schwieriges Jahr erlebt, er hat sich bei der Dakar 2017 einen Oberschenkelbruch erlitten. Das hat Sam Sunderland im Jahr zuvor erlitten, nachher hat er die Dakar gewonnen…

Fakt ist, dass der Chilene Quintanilla, Sam Sunderland und Matthias Walker das ganze Jahr gute Arbeit geleistet haben.

Den Toby darf man trotzdem nie unterschätzen.

Du hast den Dakar-Auftritt von Toby Price 2015 mit 60.000 Euro aus deiner eigenen Tasche finanziert, er wurde damals auf einer privaten KTM Dritter. Du hast dafür das Erbe deiner Großeltern geopfert. Für dich ist der Australier ein «Urvieh»?

Er kann es einfach. Er ist ein Naturbursche, der weiß, wie es geht.

Ich glaube, dass wir allgemein mit der ganzen Mannschaft gut aufgestellt sind und dass wir mehr als einen Fahrer haben, der für den Sieg in Frage kommt und Möglichkeiten zum Gewinnen hat.
Hias Walkner ist in Marokko sehr stark gefahren, das muss ich erwähnen. Sehr konstant, sehr überlegt, mit sehr gutem Rhythmus. Wenn er diese Form auch bei der Dakar ausspielen kann, hat er natürlich auch gute Chancen.

Für mich ist das Wichtigste, dass wir in Südamerika gut arbeiten und wenig Fehler machen. Dann haben wir mit allen Fahrern viel Potenzial, wieder vorne dabei zu sein.

Beim Australier Toby Price hieß es vor zwei Jahren, er sei der stärkste und robusteste Fahrer im Feld. Ist er nach seiner Verletzung schon wieder in Bestform?

Nein, kann er gar nicht sein. Er war fast das ganze Jahr verletzt. Er ist im Oktober in Barcelona noch einmal operiert worden, weil es beim Nagel im Oberschenkel zu einer Infektion gekommen ist.
Aber seither geht es ihm von Woche zu Woche besser, Er ist auf einem guten Weg. Aber nach so einer langwierigen Verletzung kann er in so kurzer Zeit nicht schon wieder der Alte sein. Das wäre unrealistisch.

Aber Price ist ein Wettkampftyp. Er ist ein Siegertyp, der von Tag zu Tag stärker wird. Er wird sich in diesen Wettkampf reinsteigern. Man darf ihn nicht unterschätzen und darf ihn nicht abschreiben.

Er hat auch nicht mehr den Druck, den er sich 2017 als Vorjahressieger auferlegt hat. Jetzt ist sein Druck eher in eine andere Richtung. Das heißt: nicht stürzen, keine Fehler machen, gut navigieren, nicht unbedingt den Top-Speed suchen, nicht über die Verhältnisse fahren, schnell ist er sowieso. Er sollte nicht zu viel riskieren; dann hat er sicher gute Chance. Obwohl er die ganze Saison mehr oder weniger ausgefallen ist.

Für KTM geht es um den 17. Sieg in Serie. Was würde es bedeuten, wenn ausgerechnet Quintanilla auf der Husqvarna gewinnen würde?

Er fährt für uns! Das fällt alles unter das Dach von KTM.

Das wäre keine Niederlage?

Nein. Wir haben neun Fahrer in unserem Programm. Wer von ihnen gewinnt, wäre für mich ganz egal. Alle fahren unter dem Schirm der KTM Group.

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