Pit Beirer zur Dakar: «Kein McDonald's in der Nähe»

Von Günther Wiesinger
Pablo Quintanilla

Pablo Quintanilla

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, blickt auf 18 Siege in Serie bei der Dakar. Aber er weiß, wie stark Honda, Yamaha und die Husky-Stars aus dem eigenen Lager sind. «Am neuen Standort beginnen alle neu Null.»

Morgen beginnt in Saudi-Arabien die über zwölf Etappen führende Dakar-Rallye, die seot 1979 ausgetragen wir und seit 2001 regelmäßig mit KTM-Siegen endete. 18 Mal hintereinander haben die Innviertler inzwischen die Motorrad-Wertung gewonnen. das Werksteam besteht aus Toby Price (Dakar-Sieger 2016 und 2019), Sam Sunderland (Dakar-Sieger 2017) sowie Matthias Walkner (Dakar-Sieger 2018); als Vierter vervollständigt Junior Luciano Benavides das KTM-Quartett.

Seit Jahren wird gezittert, wie lange die KTM-Siegessserie noch anhält. KTM-Berater Heinz Kinigadner: «Die 20 Siege in Serie würden wir gerne voll machen. Wir machen keine halben Sachen wie Valentino Rossi und Sébastien Loeb, die in der MotoGP- und Rallye-Szene jeweils nur neunmal Weltmeister geworden sind…»

Pit Beirer, KTM-Motorsport-Direktor, weiß, kennt die Stärke der  Konkurrenz von Honda und Yamaha. Dazu existiert seit Jahren die Bedrohung durch die hauseigene Zweitmarke Husqvarna mit den Rallye-Stars Pablo Quintanilla und Andrew Short.

«Es ist jedes Jahr das gleiche Spiel für uns, dass wir durch den Druck mit diesen vielen Siegen im Rücken natürlich jenes Werk sind, das alle anderen Teams schlagen wollen», sagt Beirer. «Wir haben natürlich mit Walkner, Sunderland und Price drei große Haudegen am Start. Alle drei sind aktuelle Dakar-Sieger, das sind unsere hausinternen Favoriten. Quintanilla auf der Husqvarna ist 2019 auch bis zum vorletzten Tag um den Sieg mitgefahren. Wir haben also inzwischen vier ganz starke Fahrer am Start. Mittlerweile hat auch Andrew Short einen WM-Lauf gewonnen – im Oktober in Marokko. Und Sam Sunderland hat die Rallye-WM 2019 für sich entschieden. Aber Yamaha und Honda schicken sicher starke Teams ins Rennen. Joan Barreda von Honda ist vom Speed her immer brandgefährlich. Wir werden sicher wieder Druck kriegen. Aber wir werden auch versuchen, ordentlich dagegenzuhalten.»

«Gut am neuen Standort in Saudi-Arabien ist, dass die Streckenführung für alle Teilnehmer Neuland sein wird. In Südamerika ging es schon viel darum, wer kennt die Strecke, wer hat in diesem oder jenen Land Heimvorteil, wer hat dort eigene Späher, also gute Enduro-Fahrer, die die Strecke ausgekundschaftet und viele kostbare Informationen geliefert haben», meint Beirer. «Bei der Dakar 2020 findet quasi ein Neustart für alle statt. Denn diese Strecke kennt mit Sicherheit keiner. Von der detaillierten Route ist wenig bekannt. Und in Saudi-Arabien existiert bisher keine Motorradszene, du kannst also keine einheimischen Spezialisten befragen. Dieser neue Schauplatz bringt die Rallye zumindest für dieses eine Mal beim Debüt zurück auf ein früheres Niveau, wo das Abenteuer, die Navigation und die Entscheidungskraft des Fahrers wirklich eine sehr wichtige Rolle spielen wird. In Südamerika gab es viele Enduro-lastige Passagen, wo du auf Sicht so schnell wie möglich fahren und jedes Zehntel aus der Distanz rausquetschen musstest. Du konntest die Routen oft ablesen oder den Gegnern mal hinterherfahren. Das wird da unten  sicher nicht der Fall sein. Deshalb wird es sicherlich eine spannende Rallye.»

Nasser Al-Attiyah, der dreimalige Auto-Sieger der Dakar, freut sich über die Rückkehr der Dakar zu ihren Ursprüngen. Denn geologisch gehört die Arabische Halbinsel zu Afrika. 

«Von der Fahrstrecke und von der Landschaft her mit den vielen Sanddünen wird sicherlich vom weichsten bis zum härtesten Untergrund alles dabei sein», sagt Pit Beirer. «Und wenn du in Saudi-Arabien im Niemandsland einmal verloren gehst, kannst du nicht wie in Südamerika nach links und rechts schauen, ob dort zufällig irgendwo ein McDonalds steht, bei dem du dir was zu essen holen kannst. Du musst dir dann Gedanken machen, wie du zurück ins Biwak kommst. Diese Dakar geht also zurück zum alten Geist des Abenteuers, den die Dakar-Gründer bei ihrer Ursprungsidee im Kopf gehabt haben.»

Alle 18 Dakar-Sieger von KTM

2001: Fabrizio Meoni
2002: Fabrizio Meoni
2003: Richard Sainct
2004: Nani Roma
2005: Cyril Despres
2006: Marc Coma
2007: Cyril Despres
2008: abgesagt
2009: Marc Coma
2010: Cyril Despres
2011: Marc Coma
2012: Cyril Despres
2013: Cyril Despres
2014: Marc Coma
2015: Marc Coma
2016: Toby Price
2017: Sam Sunderland
2018: Matthias Walkner

2019:
Toby Price

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