Heinz Kinigadner: Rätsel nach Tod von Paulo Gonçalves

Von Günther Wiesinger
Hero-Pilot Paulo Gonçalves wurde die Rallye Dakar 2020 zum Verhängnis

Hero-Pilot Paulo Gonçalves wurde die Rallye Dakar 2020 zum Verhängnis

«Für Motorräder wird die Dakar immer gefährlich bleiben», meint Heinz Kinigadner. Zur Ursache des Todessturzes von Paulo Gonçalves gibt es inzwischen sinnvolle Hinweise.

Der Todessturz des 40-jährigen Portugiesen Paulo Gonçalves hat die Teilnehmer der Rallye Dakar wieder einmal wachgerüttelt. Der zweifache 250-ccm-Motocross-Weltmeister Heinz Kinigadner hat die Dakar selbst sieben Mal bestritten, vor 20 Jahren zum letzten Mal. Der 59-jährige Tiroler warnt seit Jahren vor den immer schneller und gefährlicher werdenden Rallye-Wettbewerben. Durch die Teilnahme von einem halben Dutzend Werksteams mit 15 bis 20 Topfahrern wird mit viel Einsatz und Risiko um Minuten und Sekunden gefightet. «In der Anfangszeit der Dakar ist man mit zwei Stunden Rückstand noch auf Platz 2 gelandet», gibt Matthias Walkner zu bedenken.

Für viele Experten ist der Tod von Hero-Pilot Paulo Gonçalves unerklärlich. Denn er zählte bei seiner 13. Dakar Teilnahme zu den großen Routiniers und wegen eines Motorschadens (der Motorwechsel kostete ihn acht Stunden) fuhr er quasi nur noch außerhalb der Wertung mit.

KTM-Berater Heinz Kinigadner: «Auf den Filmaufnahmen ist ca. 100 Meter vor der Sturzstelle eine Bodenwelle erkennbar. Wenn Paulo Gonçalves dort natürlich mit 150 km/h angeknallt kam, und davon muss man ausgehen, und wenn der dort nicht die richtige Körperspannung hat, wenn der die Welle nicht richtig nimmt, dann kannst du bei so einer 30 Zentimeter hohen Welle einen Rebound kriegen, der dich über den Lenker vom Motorrad schleudert. Das wird höchstwahrscheinlich so passiert sein. Und bei so einem Unfall musst du selbst bei 130 km/h mit dem Schlimmsten rechnen.»

Kinigadner: «Ich habe gestern noch mit Nani Roma gesprochen, der die Dakar oft für KTM bestritten hat und jetzt einen Borgward (auf Mitsubishi-Basis) fährt. Er ist später zur Unfallstelle gekommen und hat das Motorrad liegen gesehen. Er sagt, im Roadbook sei verzeichnet gewesen, dass auf den nächsten Kilometern einige Sandwellen zu erwarten sind. Man kann ja nicht jede Sandwelle ins Roadbook reinschreiben. Aber Nani Roma meinte, es sei keine Welle zu sehen gewesen, bei der man vom Gas hätte gehen müssen. Aber wenn du mit dem vollen Körpergewicht auf dem Motorrad sitzt, kann wirklich so eine Welle mit 30 oder 40 cm verheerende Auswirkungen haben. Nur wenn du sie rechtzeitig siehst, verursacht sie wahrscheinlich nicht einmal einen Wackler… Aber wenn du sie nicht siehst und mit vollem Gewicht in die Federung gedrückt wirst, kann der Rebound dazu führen, dass du über den Lenker hinweg absteigst. Besonders bei den Motorrädern wird die Dakar immer gefährlich bleiben. Matthias Walkner hat mir gesagt, er kommt im Schnitt bei jeder Etappe viermal in eine extrem gefährliche Situation. Das sind bei zwölf Etappen fast 50 brenzlige Situationen, die zu folgenschweren Stürzen führen können.»

DAKAR 2020 - STAND NACH ETAPPE 7

1. R. Brabec (Honda) 28:25:01 Stunden
2. P. Quintanilla (Husqvarna) 28:49:49
3. Ji. Cornejo Florimo (Honda) 28:52:02
4. Toby Price (KTM) 28:53:45
5. J. Barreda Bort (Honda) 28:54:30
6. M.Walkner (KTM) 28:58:05
7. L. Benavides (KTM) 29:03:59
8. S. Howes (Husqvarna) 29:40:03
9. F. Caimi (Yamaha) 29:40:32
10. S. Svitko (KTM) 29:44:42

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