Matthias Walkner (KTM): «Die Sterne gesehen»

Von Nora Lantschner
Matthias Walkner erlebte an Tag 11 eine turbulente Etappe

Matthias Walkner erlebte an Tag 11 eine turbulente Etappe

Nur neun Sekunden trennten Red Bull-KTM-Ass Matthias Walkner am Donnerstag von seinem ersten Etappensieg bei der Rallye Dakar 2020. Dabei musste der Salzburger unfreiwillige Pausen einlegen.

In Saudi-Arabien stand am heutigen Donnerstag der zweite Teil der am Mittwoch begonnenen Marathon-Etappe auf dem Programm. «Es war eine extrem lässige Etappe, eine zum Andrücken», schwärmte Matthias Walkner. «Es war auch ziemlich viel los, es gab heute mehr Action als in den vergangenen zehn Tagen zusammen. Am Anfang sind wir gleich einen relativ langen Sandberg hinaufgefahren, 300 bis 400 Höhenmeter, dann ging es auf der hinteren Seite wieder nach unten. Ich habe eine Kante übersehen und bin vier, fünf Meter ins Flache gesprungen. Da bin ich gleich munter geworden und habe gemerkt, man muss aufpassen. Ich bin aber wirklich super gut ins Fahren gekommen. Es hat richtig Spaß gemacht.»

Voll motiviert stellte sich der Red Bull-KTM-Werksfahrer der 379 km langen Wertungsprüfung, die ihm alles abverlangte: «Ich wusste, dass man heute viel Zeit gutmachen konnte. Dass es am Ende so viel war, habe ich nicht gedacht. Bei Kilometer 180 war dann aber auf einmal der Tank hinten schon komplett leer, vorne war auch nicht mehr viel drin. Ich habe mir da schon gedacht, dass es knapp werden könnte. Ich habe aber weiter gepusht, bis ich dann echt realisiert habe, dass ich nicht ins Ziel komme, wenn ich so weiterfahre. Die Dünen wurden nicht weniger, der Sand war immer gleich weich», schilderte er seinen Fans auf Facebook.

Deshalb war der 33-Jährige aus Kuchl dazu gezwungen, eine benzinsparende Fahrweise zu wählen: «Ich habe mir dann gedacht, es passt schon, denn das Tanklämpchen hat nicht aufgeleuchtet, damit komme ich normalerweise noch zehn Kilometer weit. Aber ich glaube, das ist kaputt. Denn drei Kilometer vor dem Tankstopp bin ich zum Stehen kommen. Ich habe dann das Motorrad umgelegt, damit der ganze Kraftstoff zur Benzinpumpe gelangt. So ist das Motorrad dann wieder angesprungen und ich konnte 700 Meter fahren. Dann bin ich wieder stehen geblieben und habe es wieder umgelegt… Wenn es noch einen Kilometer gegangen wäre, wäre ich wohl nicht mehr angekommen.»

«Ich war ein bisschen angefressen, weil ich sicher zwei Minuten verloren habe», seufzte «Hiasi». «Im zweiten Teil habe ich wieder extrem angedrückt. Ich habe wieder zwei Kanten übersehen, aber das ist hier einfach so, wenn man über 500 solche Abrisskanten fährt.»

«Einmal habe ich mir gewaltig den Kopf angehauen, dass ich für 20 Kilometer ein bisschen die Sterne gesehen habe. Zum Glück habe ich einen guten Helm», gab Walkner zu. «Und einmal war es wirklich eine gewaltige Abrisskante. Es ging schon bergab, da sind wir dann nicht auf einen sandigen Untergrund, sondern in den Schutt gesprungen. Zum Glück hatte es drei, vier Tag davor geregnet, dann war der ein bisschen feucht. In der Luft habe ich mir gedacht, dass ich das nicht stehen werde.»

Zum Glück nahm auch diese Schrecksekunde ein gutes Ende: «Ich habe Vollgas gegeben, es hat mich nach vorne gerissen, es war echt gewaltig» schilderte der Österreicher. Im Ziel war er vor allem froh, dass auf einer ereignisreichen elften Etappe alles gut ausgegangen ist. Den Sieg musste er trotz der Probleme nur um neun Sekunden Husqvarna-Werksfahrer Pablo Quintanilla überlassen. «Die letzten 50 Kilometer habe ich nochmal so richtig angedrückt. Mit dem Motorrad und meinem Tempo war ich heute extrem zufrieden», unterstrich Walkner.

In der Gesamtwertung liegt der Dakar-Sieger von 2018 vor dem Finale mit einem Rückstand von 29:53 Minuten auf dem vierten Rang.

Dakar 2020: Ergebnis Etappe 11

Pos

Fahrer (Motorrad)
Zeit
(hh:mm:ss)
Diff
(hh:mm:ss)
1 P. Quintanilla (Husqvarna) 04:09:22
2 M. Walkner (KTM) 04:09:31 00:00:09
3 L. Benavides (KTM) 04:12:10 00:02:48
4 Ji. Cornejo (Honda) 04:12:15 00:02:53
5 T. Price (KTM) 04:15:11 00:05:49
6 J. Mccanney (Yamaha) 04:15:44 00:06:22
7 F. Caimi (Yamaha) 04:16:27 00:07:05
8 A. Short (Husqvarna) 04:17:33 00:08:11
9 K. Benavides (Honda) 04:18:10 00:08:48
10 R. Brabec (Honda) 04:21:10 00:11:48
11 R. Branch (KTM) 04:21:27 00:12:05
12 J. Barreda (Honda) 04:24:10 00:14:48
13 J. Betriu (KTM) 04:26:44 00:17:22
14 J. Pedrero Garcia (KTM) 04:26:52 00:17:30
15 S. Svitko (KTM) 04:27:20 00:17:58
16 M. Giemza (Husqvarna) 04:30:53 00:21:31
17 A. Metge (Sherco Tvs) 04:31:23 00:22:01
18 L. Sanz (Gas Gas) 04:33:14 00:23:52
19 R. Faggotter (Yamaha) 04:33:32 00:24:10
20 A. Maio (Yamaha) 04:34:44 00:25:22
21 S. Howes (Husqvarna) 04:37:18 00:27:56
22 M. Gerini (Husqvarna) 04:38:37 00:29:15
23 B. Melot (KTM) 04:41:37 00:32:15
24 M. Engel (KTM) 04:47:05 00:37:43
25 Hn. Koitha Veettil (Sherco) 04:48:12 00:38:50
26 P. Cabrera (KTM) 04:51:11 00:41:49
27 J. Cerutti (Husqvarna) 04:53:09 00:43:47
28 A. Gelazninkas (KTM) 04:59:49 00:50:27
29 S. Lagut (KTM) 04:59:52 00:50:30
30 P. Spierings (Husqvarna) 05:00:12 00:50:50

 

Dakar 2020: Stand nach Etappe 11

Pos

Fahrer (Motorrad)
Zeit
(hh:mm:ss)
Diff
(hh:mm:ss)
1 R. Brabec (Honda) 38:33:28
2 P. Quintanilla (Husqvarna) 38:47:24 00:13:56
3 T. Price (KTM) 38:56:02 00:22:34
4 M. Walkner (KTM) 39:03:21 00:29:53
5 J. Barreda (Honda) 39:03:37 00:30:09
6 Ji. Cornejo (Honda) 39:06:04 00:32:36
7 L. Benavides (KTM) 39:08:46 00:35:18
8 F. Caimi (Yamaha) 40:12:42 01:39:14
9 S. Howes (Husqvarna) 40:32:57 01:59:29
10 A. Short (Husqvarna) 40:40:04 02:06:36
11 S. Svitko (KTM) 40:41:48 02:08:20
12 A. Metge (Sherco Tvs) 41:03:42 02:30:14
13 R. Faggotter (Yamaha) 41:19:10 02:45:42
14 J. Betriu (KTM) 41:58:51 03:25:23
15 J. Mccanney (Yamaha) 42:09:30 03:36:02

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