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Timo Scheider und seine emotionalen letzten DTM-Meter

Von Andreas Reiners
Timo Scheider

Timo Scheider

Sein 181. Rennen in der DTM in Hockenheim war auch sein letztes. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt sprach Timo Scheider über seine Gefühlswelt.

Timo Scheider genoss die letzten Stunden in der DTM noch einmal in vollen Zügen. Zur Fahrerparade wurde er von seinem Kumpel Timo Glock abgeholt. In der Startaufstellung gab es Umarmungen mit Fahrerkollegen, die nach seiner spontanen Abschieds-Pressekonferenz noch nicht persönlich mit ihm reden konnten.

Nach einer Kollision mit Augusto Farfus bekam er in seinem letzten Rennen noch eine Durchfahrtsstrafe aufgebrummt. Doch ab Runde 15 saugte er die letzten Kilometer seiner DTM-Karriere auf. Sein Renningenieur Laurent Fedacou verabschiedete sich auf seine Weise.

Er gab Scheider in jeder Runde extra durch, dass er die schnellste oder zweitschnellste Runde gefahren ist. «Das war auch ein Dank an mich selber, dass ich gezeigt habe, dass ich im Renntrimm immer noch schnell sein kann», sagte Scheider.

Als Fedacou schließlich die letzte Rennrunde ankündigte, kamen die Emotionen natürlich erneut durch. ««Da wurde mir bewusst, was gerade passiert», sagte Scheider. Und auch das spezielle Verhältnis zu seinem Ingenieur.

«Laurent und ich habe ein unglaublich menschliches Verhältnis. Aussagen wie „Ich liebe dich“ fallen da auch schon mal. Auch wenn das unter Männern und im Motorsport nicht so üblich ist. Das hat natürlich eine andere Bedeutung. Es gibt mit aber das richtige Gefühl, dass er mit seinen Emotionen und Fähigkeiten das bestmögliche für mich probiert hat», sagte Scheider.

Mit Mattias Ekström hatte er vor ein paar Jahren einen «Zweikampf», wer bei den beim Finale üblichen Donuts vor den Tribünen in den höchsten Gang schalten kann. Scheider schaffte es damals in den sechsten, das wollte er nach seinem letzten DTM-Rennen wiederholen. Was auch funktionierte. Er ließ es qualmen und verabschiedete sich schließlich noch von den Fans und schmiss unter anderem seine Schuhe ins Publikum.

Wann er es tatsächlich wirklich realisiert haben wird, dass nun endgültig Schluss ist, weiß er noch gar nicht. «Jedes Mal, wenn man darüber redet, kommt der Funken wieder hoch, es läuft einem warm und kalt den Rücken runter», sagte er. Fans hatten spontan Plakate für den zweimaligen Meister gemalt, bei persönlichen Begegnungen im Fahrerlager flossen Tränen, auch bei seinen Anhängern. Sein Handy war voll mit Nachrichten von Wegbegleitern. «Es macht mich stolz, dass ich solche Emotionen erreicht habe», so Scheider.

Die hatte er auch auf seiner Pressekonferenz gezeigt, als er seinen Abschied am Samstag verkündet hatte. «Auf dem Weg dahin war ich eigentlich noch relativ entspannt. Aber das war der Timo, der ich 16 Jahre lang sein wollte. Offen und ehrlich, emotional, mal eckig und kantig, aber auch geradeaus. Das war der Timo Scheider, der ich sein wollte.»

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