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Von Rennen zu Rennen: Floskel-Alarm in der DTM

Von Andreas Reiners
Schaurig-schön: Floskeln in der DTM

Schaurig-schön: Floskeln in der DTM

Es gibt Dinge, die kann man nicht mehr hören. Wie den unsäglichen PR-Sprech, den es inzwischen überall im Sport gibt. Und natürlich auch in der DTM. Die Saison steht bald vor der Tür, und damit auch wieder die Floskeln.

«To be honest», vorgeschoben als Einleitung einer Antwort, ist in der Formel 1 ein Klassiker. «Ehrlich gesagt» schrillen genau dann immer alle Alarmglocken. Entweder kommt nun etwas, das auf keinen Fall stimmt. Oder alles andere, was zuvor gesagt wurde, ist nicht «honest».

Im Sport wird inzwischen nach dem Wettkampf umgehend die PR-Maschinerie angeworfen. Fußballer zum Beispiel sprechen dann von dem Quäntchen Glück, das gefehlt hat, dass man sich wieder auf die Stärken besinnen, nach vorne schauen und das Spiel abhaken muss. Verloren hat man logischerweise, weil der Gegner mehr Tore geschossen hat.

Inhaltsleere Floskeln, die natürlich auch oft die verdiente Antwort auf eine ebenso inhaltsleere Frage sind. Dann machen die Fahrer eine bestimmte Schublade auf, nehmen die passende Floskel heraus und fertig.

Es ist ja tatsächlich so: In vielen Sportarten wird nach den Typen gelechzt, die nach getaner Arbeit auch schon mal das sagen, was sie wirklich denken. In der DTM gibt es zahlreiche Fahrer, die eine gewisse verbale Freiheit ausleben. Doch in der Tourenwagenserie gibt es sie natürlich auch, die Floskeln. Wir stellen ein paar Klassiker vor, auf die wir uns in der neuen Saison wieder freuen dürfen.

«Ich schaue nur von Rennen zu Rennen»: Oder von Floskel zu Floskel.

«In der DTM geht es sehr eng zu»: Ja, stimmt.

«In der DTM kann alles passieren»: In der Tat. Im Rennen auch.

«Im Rennen ist alles möglich.» Sagen wir doch.

«Alle Fahrer können ein Rennen gewinnen»: Schaffen natürlich längst nicht alle.

«Das halbe Fahrerfeld kann um den Titel mitfahren»: Eine Floskel, die 2017 tatsächlich mal so stimmte.

«Das Wochenende wird sicherlich etwas ganz Besonderes»: Diese Aussage ist es eher nicht.

«Ich freue mich sehr auf das Rennwochenende»: Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Das Gegenteil sagt dann auch komischerweise nie jemand.

«Ich gehe optimistisch in das Rennwochenende»: Siehe Vorfreude.

«Ich werde alles geben, um so viele Punkte wie möglich einzufahren»: Siehe Vorfreude.

«Ich hoffe, dass ich einen guten Start erwische.» Ach?!

«Wir haben noch viel Arbeit vor uns.» Das haben wir alle.

«Wir müssen das Beste aus dem Gesamtpaket machen/das Optimum herausholen»: Und dabei von Rennen zu Rennen schauen.

«Zuerst möchte ich Hersteller XY zum Sieg gratulieren» (Erster Satz der Unterlegenen auf der PK zum Sieger): Ein Gebot der Höflichkeit, ja. Man muss sich nach den Rennen aber auch nicht immer in den Armen liegen.

«Im Rennen/in der Saison kann noch viel passieren»: Kann, muss aber nicht.

«Punkte gibt es erst im Rennen.» Wird gerne mal nach dem Training gesagt. Aufgepasst: Punkte gibt es seit 2017 aber schon im Qualifying!!

«Das Team hat einen fantastischen Job gemacht»: Klartext wird dann hinterher geredet.

«Die international populäre/populärste Tourenwagenserie»: Etwas ungelenkes Synonym für die DTM in offiziellen Pressemitteilungen der Hersteller oder der ITR.

«Das ist Motorsport»: DER Notnagel, wenn keine der anderen Floskeln mehr greift.

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