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Scheider zur Motorsport-Zukunft: «System ist krank»

Von Andreas Reiners
Die Zukunft der DTM ist ungewiss

Die Zukunft der DTM ist ungewiss

Die Zukunft des deutschen Motorsports ist ungewiss. Was an der Coronakrise liegt, an der Elektromobilität, aber auch am generellen System.

Ein wichtiges Thema im Podcast: Die schwierige Situation von Ferrari und Sebastian Vettel in der Formel 1. Denn die Roten fahren der Spitze im Moment nur hinterher.

Die Zukunft des deutschen Motorsports ist ungewiss, da die Coronakrise allen Beteiligten enorm zusetzt. So wäre zum Beispiel ein Aus der DTM ein herber Rückschlag, da die Tourenwagenserie immer auch eine Plattform für den Nachwuchs da, von den Rahmenserien mal ganz abgesehen.

Das Problem ist bereits ganz oben zu erkennen: Sebastian Vettel ist im Moment noch ohne Cockpit für 2021, Gerüchten zufolge ist Racing Point eine Option. Aber auch ein Rücktritt oder eine Pause. Die Formel 1 wäre dann erstmals seit 1981 ohne einen deutschen Fahrer.

«Das wäre für uns Deutsche ein Drama. Denn die generelle Entwicklung im Motorsport ist sehr schwierig im Moment. Und für die Nachwuchsförderung wird es demnach auch schwieriger. Denn ohne Geld gehst du im Motorsport keinen Weg», sagte Sat.1-Experte Timo Scheider vor dem DTM-Saisonauftakt in Spa im ran racing-Podcast.

Mick Schumacher sei in der Formel 2 die größte Hoffnung, «er bringt aber noch nicht die Leistung, die man sich erhofft». Er erhielt nach dem Ungarn-Rennwochenende zuletzt zwar ein Lob von Ferrari-Teamchef Mattia Binotto, doch die Konkurrenz in der Nachwuchsserie ist groß, auch aus dem eigenen Lager der Ferrari-Nachwuchsakademie.

Das Problem sei das System, «denn das ist krank: In der Formel 2 bist du schon einmal sechs, sieben Millionen Euro los. Wer finanziert das, um es dann in ein zweit- oder drittklassiges Formel-1-Team zu schaffen, wo du dann nochmal 15, 20, 25 Millionen mitbringen musst? Das macht mir große Sorgen», sagte Scheider.

Die Perspektive und die Zukunft im Motorsport sei die Elektromobilität, also zum Beispiel die Formel E, so der zweimalige DTM-Champion: «Bei den Herstellern orientiert man sich in Richtung erneuerbare Energien, das sind Dinge, die wollen auf uns zu.»

In der Krise ein Silberstreif am Horizont: Die DTM startet am Wochenende in ihre neue Saison. Mit dabei: Robert Kubica. Der Formel-1-Star wird sein Debüt in der Tourenwagenserie feiern. «Er wäre der Erste aus der Formel 1 der kommt und siegt. Die Nummer wird schwierig, er hat sich bei den Tests aber sehr gut angestellt. Ich bin gespannt, wie er sich macht», sagte Scheider.

Der Auftakt in Spa wird vielversprechend, kündigte Scheider an. Denn: Der Reifendrop in Spa sei gigantisch, habe ihm Timo Glock verraten. «Nach sieben Runden ist das Auto bis zu fünf Sekunden langsamer auf der Runde. Wir können uns auf ein Rennen vorbereiten, das für große Überraschungen sorgen könnte.»

Wen sieht Scheider ganz vorne? «Momentan muss man ganz klar den Titelträger Rast sehen, den muss man erstmal schlagen nach so viel Dominanz», so Scheider.

Er hatte Kontakt zu Audi- und BMW-Fahrern. Und verrät: «Die nervt das so richtig an, was der für eine Show abzieht, in der Form, dass er immer performt, wenn es darum geht. Ich weiß, dass schon Daten hin und hergeschickt wurden – da gibt es viele graue Haare.»


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