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Abt: Man wird immer vor vollendete Tatsachen gestellt

Von Andreas Reiners
Daniel Abt

Daniel Abt

Das Traditionsteam Abt musste im vergangenen Jahr zwei harte Audi-Entscheidungen einstecken. Daniel Abt kritisiert die Art und Weise, wie diese Entscheidungen getroffen und kommuniziert werden.

Das Traditionsteam Abt ist in den vergangenen Monaten zweimal böse erwischt worden. Zunächst verkündete Audi im Frühjahr den Ausstieg aus der DTM.

Da sich Abt als Unternehmen breit aufgestellt und CEO Hans-Jürgen Abt das eine oder andere Mal - wie zum Beispiel mit der Formel E - das richtige Näschen bewiesen hatte, stand die Mannschaft auf einem stabilen Fundament. Zuletzt teilte Abt mit, dass man auch 2021 in der DTM an den Start gehen werde, wie in alten Zeiten als Privatteam.

Ein zweiter Rückschlag blieb aber nicht aus, als Audi dann auch den Ausstieg aus der Formel E ankündigte, er erfolgt nach der anstehenden Saison. Für viele bei Abt war das einmal mehr ein Schock, dem Team wurde das im Rahmen der Testfahrten in Valencia Anfang November mitgeteilt.

«Man wird immer vor vollendete Tatsachen gestellt, es war auch nicht die Absprache, dass man das nur drei oder vier Jahre macht und dann den Stecker zieht», kritisierte Daniel Abt, der vom Start der Formel E bis zu seinem Sim-Skandal für Abt beziehungsweise Audi in der Formel E fuhr, im ran-Podcast.

«Aber was will man machen? Wir machen jetzt alles, um das Ding zu retten. Daran arbeiten wir mit Hochdruck. Wenn es jemand schafft, dann ist es mein Vater», so Abt. Das Team könnte die Startlizenz von Audi zurückerwerben, dann gilt es aber, einen geeigneten Partner zu finden.

Doch die Zeiten für Motorsport «sind bescheiden», weiß Abt. «Das liegt an vielen Dingen, nicht nur an Corona. Das Problem war vorher schon da, das wird durch Corona nur beschleunigt. Wir hängen emotional an dem Thema, es ist eine Leidenschaft. Das Problem bei Herstellern: Diese Leidenschaft haben nicht immer
diejenigen, die entscheiden. Die kommen und gehen und dann wird schnell mal der Stecker gezogen.»

Der zweimalige DTM-Champion Timo Scheider erinnert sich an eine Episode aus der DTM, wo es alle Jahre wieder Existenzängste gab.

«Ich erinnere mich, als Daniels Vater mal zu Wolfgang Ullrich (damals Audi-Motorsportchef, Anm.d.Red.) sagte, als es darum ging, dass das Thema DTM eingestellt wird: ‚Wenn wir den Stecker ziehen müssen, sagst du meinen Angestellten am Montag, dass sie Weihnachten keinen Job mehr haben.‘ Das war ein Moment, der krass hart war», so Scheider.

«Da habe ich verstanden, was für ein Druck da hinten dran ist. Wie schnell so eine Vorstandsentscheidung da ist, zack ist der Stecker raus und du stehst wie ein nackter Affe auf der Straße und musst nach einer Lösung suchen. Die Herausforderungen in Sachen DTM, Formel E oder Extreme E sind riesig, Geld zu finden ist brutal schwierig.»


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