KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Privatfahrer: So geht es für Kubica und Co. weiter

Von Andreas Reiners
Robert Kubica

Robert Kubica

Die Fahrer der Kundenteams WRT und ART wissen, wie es ist, wenn man um die eigene Zukunft bangen muss. Die letztjährigen DTM-Piloten arbeiten fleißig an neuen Projekten.

Wenn man als Fahrer keine Werksunterstützung genießt, weiß man, wie es ist, wenn man um seine Zukunft bangen muss. Um ein Cockpit kämpfen muss und nicht weiß, wie es weitergeht.

Ferdinand Habsburg wusste zum Beispiel Anfang 2020 nach dem Aston-Martin-Ausstieg nicht, wo er fahren wird. Die Möglichkeit, bei WRT unterzukommen, ergab sich spontan. Und natürlich auch über seine Sponsoren.

Ohne den Rückhalt der Werke, aber mit Geldgebern im Gepäck mussten Habsburg und Co. 2021 neu planen, nachdem die Prototypen-Ära der DTM zu Ende ging. Fakt ist: Sie kommen gut voran.

Ferdinand Habsburg: Eine der positiven Überraschungen der DTM-Saison, er holte für das Audi-Kundenteam WRT eine Pole Position und einen Podiumsplatz.

2021 widmet sich der Österreicher dem Langstreckensport, er geht ab Februar in der Asian Le Mans Series in der LMP2-Klasse an den Start. Das ist aber nicht alles, denn der Urenkel von Österreichs letztem Kaiser wird am 30. und 31. Januar den 24-Stunden-Klassiker in Daytona bestreiten.

«Ein Höhepunkt meiner bisherigen Karriere», so Habsburg, der bereits 2018 in Daytona am Start war. «Es war mein erstes 24-Stunden-Rennen und ich war total fasziniert davon - es war mit nichts vergleichbar, was ich jemals zuvor erlebt hatte. Ich kann es kaum erwarten, dort wieder an den Start zu gehen. Ich werde es auf jeden Fall mit dem Plus an Erfahrung und Reife angehen, die ich bereits in den letzten Jahren in der DTM und bei den 24 Stunden von Spa entwickelt habe. Trotzdem bin ich sicher, dass ich diese Begeisterung nie verlieren werde.»

Er sitzt in einem LMP2-Boliden des dänischen High-Class-Teams. Mittelfristig peilt er ein Werkscockpit an.

Robert Kubica: Der Pole bleibt 2021 Test- und Ersatzfahrer in der Formel 1 bei Alfa Romeo. Kubica hat in der Corona-verkürzten Saison 2020 an fünf freien Trainings teilgenommen, dazu am Abu Dhabi-Test vom 15. Dezember, in dem er Viertschnellster war hinter Fernando Alonso und dem Mercedes-Duo Nyck de Vries und Stoffel Vandoorne. «Robert macht einen tollen Job», sagt Alfa Romeo-Teamchef Fred Vasseur, «ich bin happy, dass er an Bord bleibt.»

Nun wurde verkündet, was Kubica noch so macht: Auch er ist in Daytona für das High-Class-Team dabei, er teilt sich das Auto mit Habsburg und den beiden Dänen Anders Fjordbach und Dennis Andersen.

Für Kubica ist es «eine neue Herausforderung und eine neue Erfahrung, da ich mich in der Vergangenheit auf Sprintrennen konzentriert habe. Langstreckenrennen erfordern eine andere Herangehensweise. Man teilt sich ein Auto mit seinen Teamkollegen - und ich freue mich, mich mit ihnen dieser Herausforderung zu stellen. Und ich möchte mit ihnen bei diesem fordernden Rennen auch die Zielflagge erreichen.»

Wäre denn auch die neue DTM etwas für ihn? In seinem Debütjahr beim BMW-Kundenteam ART hatte er lange Probleme und taute erst am Ende so richtig auf, feierte beim vorletzten Event einen Podestplatz. «Ich bin wegen der Class-1-Autos in die DTM eingestiegen. Wegen des Gefühls und dem, was diese Autos einem Fahrer geben können. Was die DTM betrifft, weiß ich aktuell nicht, ob ich dabei sein werde. Es ist nichts, nach dem ich Ausschau halte», sagte er.

Fabio Scherer: Der Schweizer erlebte in der DTM eine schwierige Rookie-Saison, er kam am Ende auf immerhin 20 Punkte, mit denen er Letzter wurde.

Er orientiert sich 2021 um und startet für United Autosports in der Langstrecken-WM. «Die Zusammenarbeit mit Weltmeistern ist eine großartige Gelegenheit und ein weiterer großer Schritt in meiner Karriere. Die World Endurance Championship ist eine der bekanntesten und konkurrenzfähigsten Meisterschaften. Sicherlich werden die 24 Stunden von Le Mans das Highlight meiner bisherigen Rennfahrerlaufbahn sein.»

Harrison Newey: Sein Einstieg in die DTM war reichlich kurios und resultierte aus einem Gespräch zwischen seinem Vater Adrian Newey und DTM-Chef Gerhard Berger. WRT suchte spontan Ersatz für Ed Jones.

Newey enttäuschte nicht, sondern zeigte durchaus gute Leistungen, durch die er vor Kubica und Scherer landete. Allerdings ist über seine Zukunftspläne aktuell nichts bekannt.


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