Ein Hoffnungsschimmer bei der KTM AG

Wolfgang Ullrich: «Audi ist gut aufgestellt»

Von Andreas Reiners
DTM

Der Audi-Motorsportchef im SPEEDWEEK.de-Interview über die Audi-Philosophie, die US-Pläne und die Neuerungen.

Herr Dr. Ullrich, hat die DTM mit der Rückkehr von BMW und den ganzen Neuerungen im vergangenen Jahr alles richtig gemacht?

Das war ein sehr wichtiger Schritt für die DTM. Man macht nie alles richtig, aber es war sehr viel richtig. Die Dinge, die man noch optimieren kann, an denen werden wir gemeinsam arbeiten. Aber ich glaube, es war ein wichtiger Schritt, sich für das neue technische Reglement zu verpflichten und es auch umzusetzen. Es hat ja auch gut funktioniert, die Autos waren ja eng zusammen.

Wie lief die Zusammenarbeit mit den anderen beiden Herstellern?

Die Zusammenarbeit zur Ausarbeitung des Reglements ist sehr gut gelaufen. Dass jeder in der Rennsaison seine Sachen hat, um die er kämpft, das ist auch normal. Da muss man sich dann aneinander reiben, aber das ist im Motorsport wie in jedem Sport ganz normal. Wirklich gut gelaufen ist, dass wir beim Ausarbeiten des Reglements und in den anderen Arbeitsgruppen bei einem wirklich hohen Niveau der Zusammenarbeit sind.

Wie überrascht waren Sie von der Stärke des Konkurrenten BMW?

Mich hat die Stärke nicht wirklich überrascht. Mir war klar, dass sie mit ihrer Vorbereitungszeit sofort ein starker Gegner sein werden und das waren sie auch.

BMW hat Timo Glock geholt, Mercedes setzt fast nur auf die Jugend: Welche Philosophie verfolgt Audi?

Unsere Philosophie ist seit Jahren die gleiche: Wir schauen, dass wir junge Fahrer dazu nehmen und integrieren. Wenn die unseren Erwartungen entsprechen, bekommen sie die Möglichkeit, ihr Können zu zeigen. Wenn Sie unsere Mannschaft anschauen, finden Sie genau das. Damit sind wir gut aufgestellt. Und nur weil jemand ein ehemaliger Formel-1-Fahrer ist, ist das kein Grund, dass er bei uns in der DTM fährt.

Ralf Schumacher hat seine aktive Karriere beendet. Bekommt die DTM durch die fehlenden F1-Stars ein Attraktivitätsproblem?

Die DTM ist als DTM attraktiv genug. Ich glaube, dass es in der DTM genug Fahrer gibt, die attraktiv sind. Die Attraktivität hängt nicht davon ab, welche ehemaligen Formel-1-Fahrer in der DTM sind. Aber selbstverständlich war es so, dass Ralf Schumacher seine Fans hatte. Natürlich wird das erst einmal fehlen. Ich bin aber davon überzeugt, dass sich jeder Fahrer seine Fangruppe aufbaut. Ich glaube nicht, dass die DTM durch einen verlorenen Fahrer einen Knick in der Attraktivität bekommt. Wir haben für das nächste Jahr einiges getan, um noch attraktiver zu sein. Ich sehe das positiv, in eine neue Saison mit neuen Ideen zu gehen. Wir werden den Fans und Zuschauern noch mehr bieten als bisher.

Wie wichtig ist für Audi das Thema DTM in Japan und in den USA?

Für Audi ist es wichtig, dass wir Autos wie die DTM-Autos international nutzen können. Daher ist diese Partnerschaft, die man mit Japan schon geschlossen hat und die man jetzt mit Amerika umsetzt, insgesamt wichtig: Die Mehrnutzbarkeit der Fahrzeuge in unterschiedlichen Ländern. Über die DTM schaffen wir uns eine neue Möglichkeit in Japan und eine zusätzliche Möglichkeit in den Vereinigten Staaten.

Wie sehen die US-Pläne im Einzelnen aus?

Wichtig ist, dass wir uns mit der Organisation Grand-Am/Nascar als Partner in Amerika mit einer starken Organisation zusammentun. Wenn die DTM nach Amerika geht, hat man dafür den stärksten Partner. Und eine solche Kooperation wird die DTM sicherlich für andere Hersteller attraktiv machen.

Ist es dann nicht nur folgerichtig, dass weitere Hersteller in die DTM kommen?

Ich bin davon überzeugt, dass sie sich interessieren. Das heißt aber nicht, dass sie letztendlich auch in die DTM kommen. Die können auch in Japan oder den USA dazu kommen. Aber mit Autos, die nach dem gleichen Reglement fahren. Und mit den Fahrzeugen können sie, wenn sie sich dafür entscheiden, auch in die DTM kommen. Das ist der Gedanke.

Sie stehen seit 1993 an der Audi-Spitze. Wie fällt Ihre bisherige Bilanz aus?

Das waren über 19 sehr spannende Jahre. Jedes Jahr gab es neue Herausforderungen und insgesamt war es sehr erfolgreich für Audi. Es gab eine schöne konstante Linie durch den Motorsport. Immer wieder Vorsprung durch Technik über entsprechende neue Technologien. Auch in der DTM war es eine schöne Erfolgsgeschichte, zunächst mit dem A4 und dann dem A5. Ich denke, es ist viel passiert in den Jahren und ich bin froh, dass ich dabei sein konnte. Das absolute Highlight war das erste Rennen mit dem Diesel-LMP und der erste Sieg in Sebring damit: Das war ein großer Schritt im Motorsport, bei dem viele dachten, dass er nicht möglich ist.

Was sagen Sie zum neuen DTM-Zeitplan und den überwiegend negativen Reaktionen der Fans?

Ich bin der Meinung, dass es eine gute Lösung ist. Wie viele Leute sind freitags da und haben etwas davon, dass man schon freitags fährt? Ich glaube, wir bieten mit dem kompakten Programm denen, die Samstag und Sonntag vor Ort sind, mehr. Das war und ist die Idee. Wir wollen die DTM noch attraktiver gestalten. Wo man Kosten einsparen kann, ohne dass man den Fans was Negatives will. Das haben wir, glaube ich, gut hinbekommen.

Was versprechen Sie sich von einer möglichen Einführung von DRS und eines Option-Reifens?

Ich denke, dass dadurch noch mehr zusätzliche Spannung in die Rennen kommen wird, inklusive mehr Überholmanövern. Das kommt den Fans zugute.

Glauben Sie, dass nach DRS auch KERS Einzug in die DTM halten wird?

Das ist sicherlich eine Möglichkeit. Die DTM-Fahrzeuge sind vom Konzept her auch so, dass es prinzipiell möglich ist. Wenn wir der Meinung sind, dass wir KERS in der DTM brauchen, kann man es in die Fahrzeuge bringen. Aber aktuell sind die Schritte, die wir geplant haben, schon sehr groß.

Sind Ihrer Meinung nach also derzeit keine weiteren Neuerungen notwendig?

Jetzt schauen wir erst einmal, dass das, was für diese Saison geplant ist, gut funktioniert. Und dann setzen wir uns, wie wir das immer gemacht haben, zusammen. Wenn das Jahr vorbei ist werden wir analysieren und schauen, wo wir uns weiter verbessern können und werden systematisch und konsequent alle daran arbeiten.

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