KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

Schumacher: DTM fehlt ein bisschen Charisma

Von Andreas Reiners
Ralf Schumacher

Ralf Schumacher

Ralf Schumacher findet, dass die DTM noch mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. Dafür müsse das Produkt aber noch besser verkauft werden.

Ralf Schumacher gehörte Zeit seiner Karriere selbst zu den medialen Aushängeschildern der DTM. Nach seinem Rücktritt vom aktiven Rennsport vor der aktuellen Saison fehlen der Tourenwagen-Serie die Schlagzeilen um den früheren Formel-1-Piloten. Auch wenn sie aufgrund der durchwachsenen Leistungen Schumachers oft eher negativ waren. Und laut Schumacher, der seit dieser Saison im Management des Mücke-Teams der DTM weiter verbunden ist, fehlen der DTM auch die Typen mit Ecken und Kanten. Charaktere, mit der sich die Serie noch besser verkaufen lässt.

Die DTM sei erstaunlich spannend, sagte Schumacher. «Wie drei Hersteller mit verschiedenen Herangehensweisen so eng beieinander liegen, ist toll. Was die Serie angeht, Fahrer, Technik usw., hätte die DTM aber mehr Aufmerksamkeit verdient. Das Produkt ist gut, aber man muss es noch besser an den Mann bringen. Sport lebt von Stars, von Leuten mit Charakter, die extrem nett sind oder was Blödes machen, Typen halt. Da fehlt ein bisschen Charisma, aber man hat auch darauf geachtet, dass man nicht wie die Axt im Wald miteinander umgeht», sagte Schumacher der «Bild».

Zu seiner aktiven Formel-1-Zeit hatte sich Schumacher, der in 52 DTM-Rennen keinen Sieg einfuhr, immer wieder über die boulevardeske Berichterstattung beschwert. Ein aktuelles Beispiel ist der Zoff um die geheimen Reifentests von Mercedes, wegen denen die Stuttgarter sich am 20. Juni vor dem FIA-Tribunal verantworten müssen. Die letzten beiden Rennen standen praktisch komplett im Schatten des Skandals.

DTM braucht einen deutschen Helden

So etwas fehlt Schumacher in der offenbar zu braven DTM. «Dieser Boulevard-Anteil, über den ich mich in der Formel 1 beschwert habe, das gebe ich zu, der fehlt der DTM. Eine deutsche Serie braucht einen deutschen Helden oder zumindest einen, der deutsch spricht. Das ist bei David Coulthard oder anderen ausländischen Fahrern nicht der Fall gewesen», erklärte Schumacher.

Würde denn eine Frau das Problem der medialen Aufmerksamkeit lösen? «Das ist weder gut noch schlecht für die Serie. Sind welche dabei, ist es gut, wenn nicht, ist das kein Problem», so Schumacher, der auch einen oder mehrere weitere Hersteller nicht unbedingt als Heilsbringer sieht. «Es wäre schön, aber die Aufmerksamkeit wird dadurch nicht größer. Generell werden Themen in der Formel 1 ganz anders rüber gebracht, sodass sogar die Oma sagt: 'Das muss ich mir mal anschauen.' Das fehlt uns», so der 37-Jährige.

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