Gary Paffett: Den großen Traum endgültig ausgeträumt

Von Andreas Reiners
Gary Paffett

Gary Paffett

In den vergangenen Jahren war der DTM-Pilot als McLaren-Testfahrer zumindest immer im Dunstkreis der Formel 1. Mit der Ära Honda endete nun auch die Ära Paffett.

Vom Traum von einem Cockpit in der Formel 1 hatte sich Gary Paffett insgeheim wohl schon etwas länger verabschiedet. Jahrelang arbeitete der 33-Jährige als Test- und Ersatzfahrer bei McLaren. Für seinen großen Traum hatte er 2006 nach seinem Titelgewinn sogar die DTM verlassen.

Damals heuerte er als Testfahrer bei McLaren an, und als Kimi Räikkönen und Juan Pablo Montoya den britischen Traditionsrennstall verließen, schien die Stunde geschlagen zu haben. Doch das zweite Cockpit neben Fernando Alonso bekam Lewis Hamilton – und Paffett kehrte in die DTM zurück und fuhr stattdessen im Tourenwagen um Siege und Titel. Testfahrer bei McLaren und somit auch immer ein wenig im Wartestand blieb er weiterhin.

111 Rennen absolvierte er bis heute in der DTM und gewann 19 Rennen. Ein weiterer Titel blieb ihm aus diversen Gründen jedoch verwehrt. Ebenso wie ein Stammcockpit in der Motorsport-Königsklasse. Und mit den Jahren wurde Paffett auch klar, dass er wohl keinen GP-Einsatz mehr in seine Vita schreiben kann. Dass dies noch an ihm nagt – daraus macht Paffett keinen Hehl.

«Ich denke, dass ich früh in meiner Karriere eine ziemlich gute Chance hatte, dahin zu kommen. Vielleicht haben die Leute, die sich damals um mich gekümmert haben, die falschen Entscheidungen getroffen. Um in die Formel 1 zu kommen, musst du talentiert, aber auch die richtige Person im richtigen Moment sein», hatte Paffett jüngst im Interview mit SPEEDWEEK.com erklärt: «Offenbar war ich nie die richtige Person. Ich denke, dass es keine Frage meiner Fähigkeiten ist. Es ist eine Frage der richtigen Möglichkeit im richtigen Moment. So ist das nun mal im Motorsport», sagte Paffett.

So ist das nun mal im Motorsport – eine Weisheit mit bitterer Note, die sich nun mal wieder bewahrheitete. Denn war Paffett als Testpilot zumindest jahrelang im Dunstkreis der Formel 1, ist er nun ganz raus. Denn mit dem Ende der Ära Mercedes und der neuen Ära mit Honda bei McLaren geht auch die Ära Gary Paffett zu Ende: Der Vertrag mit ihm wird nicht verlängert.

«Fast ein Jahrzehnt lang war Gary ein herausragendes Mitglied der McLaren-Familie. Gary hat für uns hunderte von Stunden hinter dem Formel-1-Lenkrad zugebracht, sei dies im Simulator oder auf der Testbahn. Sein Beitrag kann gar nicht hoch genug gelobt werden Er hat nicht nur einen großen Beitrag fürs Team geleistet, er ist auch ein fabelhafter Kerl. Wir wünschen ihm von Herzen alles Gute», sagte McLaren-Geschäftsleiter Jonathan Neale.

Paffett selber sagt: «Die Ingenieure, mit denen ich in den letzten acht Jahren gearbeitet habe, sind nett genug zu sagen – ich habe etwas bewirkt. Vor allem jedoch habe ich bei McLaren viele Freunde gewonnen.»

Nun wird sich Paffett wieder voll und ganz der DTM widmen. Und wenn es geht, noch einige Jahre lang. «Ich bin auf jeden Fall noch wettbewerbsfähig. Und ich habe immer noch den Eindruck, dass ich für das Team eine Hilfe bin und dass ich Rennen gewinnen kann. Also denke ich noch gar nicht darüber nach, wo es hingehen würde, wenn ich mit der DTM aufhöre. Ich denke, solange du mithalten kannst, solltest du auch dabei bleiben», so Paffett.

Zu tun gibt es genug. Nach der enttäuschenden Saison 2014 wollen Paffett und Mercedes dank der Zusatz-Homologation wieder oben angreifen. Denn für Paffett war es sportlich ein Jahr zum Vergessen: Fünf Punkte, Platz 22: Nur sein Teamkollege Vitaly Petrov war in der abgelaufenen Saison noch schlechter.

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