Luca Bauer nach EM-Rang 3: Ist der Knoten geplatzt?
Luca Bauer (vorne) fuhr stark
Zehn Vorlaufpunkte, Platz 2 im Last-Chance-Heat und somit der Einzug in den Endlauf der Eisspeedway-Europameisterschaft 2021. Und in diesem mit Rang 3 Bronzemedaillen-Gewinner. Das sind die Fakten zu Luca Bauers Ausflug ins polnische Tomaszow Mazowiecki am vergangenen Wochenende. Bis es dazu kommen konnte, war es für die Corona- und auch seit jeher klimatisch leidgeplagten mitteleuropäischen Eisspeedway-Piloten ein langer Weg. Jener von Luca Bauer führte von Bayern über Schweden, von da aus zurück in den weiß-blauen Freistaat und anschließend nach Zentral-Polen.
«Wir waren drei Tage zum Trainieren in Schweden und haben uns einen zugefrorenen See gesucht. Zum Glück haben wir einen gefunden, auf dem kaum Schnee war. Wir haben uns dann einfach eine Bahn aufgezeichnet, um zu schauen, ob das Material passt und dass ich überhaupt einmal gefahren bin», erklärte der 23-Jährigen zu seiner aufwändigen Vorbereitung im Gespräch mit SPEEDWEEK.com.
Am Montagnachmittag ging es zurück ins heimische Reit im Winkl, wo Luca Bauer und sein Mechaniker am Dienstagnachmittag ankamen, um das Material am Mittwoch in der eigenen Werkstatt und somit im Warmen vorzubereiten. Zudem holte man den gerade aus dem Urlaub zurückgekommenen Papa Günther ab. Am Donnerstagfrüh ging es dann zu dritt nach Tomaszow Mazowieki.
«Nach dem ersten Mal Fahren gibt es immer wieder bisschen was am Motorrad zu tun, was man bei zehn Grad minus auf dem See in Schweden nicht gerade gern macht», schilderte Luca. «Auch weil wir eine Wasserpumpe und eine Schneefräse mit nach Schweden genommen hatten, hat sich der Umweg gelohnt, um Ballast loszuwerden. Das war zwar alles wieder ein großer Aufwand, aber wenn man das Ergebnis sieht, muss ich auch sagen, dass sich das Training in Schweden ausbezahlt hat.»
Ebenso wichtig war für ihn, wie im Regelfall immer, seinen Vater dabei zu haben. Der Vizeweltmeister von 2003 und deutsche Rekordmeister Günter Bauer verfügt über eine Menge Erfahrung, «… was beim Eisspeedway und den jährlich sehr begrenzten Fahrzeiten Gold wert ist. Seine Tipps sind extrem wichtig für mich», so Luca.
Mit dem Training am Freitag war Luca Bauer im Prinzip zufrieden, doch im dritten Trainingsblock kehrte bei ihm wieder etwas Skepsis zurück. «Im Training habe ich schon gesehen, dass es vom Tempo her relativ gut ist. Im Start-Training und auch im ersten Lauf war es dann wieder eher schlecht, so wie in letzter Zeit auch. Ab dem zweiten Heat ist es zum Glück aufwärts gegangen und von Lauf zu Lauf besser geworden. Es hat dann bis zum Schluss gut funktioniert. Allerdings weiß ich nicht, warum es konkret so bergauf gegangen ist. Das ist mir aber auch wurscht. Es ist gut gelaufen – fertig. Der dritte Platz ist schon eine kleine Genugtuung.»
Nach Weihnachten, kurz vor Neujahr will Luca Bauer wieder nach Schweden zum Trainieren. Wenn alles gut geht und die geplanten Rennen zur schwedischen Liga stattfinden, will er diese bestreiten und dann zur WM-Quali am 15. Januar nach Örnsköldsvik weiterreisen. «Allerdings hoffe ich, dass sich das mit Corona nicht weiter in die Richtung bewegt, wie wir es jetzt gerade sehen. Hoffen wir mal das Beste. Dann lautet mein Ziel, dass ich mich für die Grand Prix qualifiziere. Ich hoffe, dass ich dann das Tempo von Polen mit nach Schweden nehmen kann. Dann kann ich recht zuversichtlich dorthin gehen.»
Ergebnisse Eisspeedway-EM Tomaszow Mazowiecki/PL:
1. Nikita Bogdanov (RUS), 15 Vorlaufpunkte
2. Ove Ledström (S), 14
3. Luca Bauer (D), 10
4. Dmitry Solyannikov (RUS), 13
5. Harald Simon (A), 12
6. Albin Lindblom (S), 10
7. Jasper Iwema (NL), 8
8. Niek Schaap (NL), 7
9. Andrej Divis (CZ), 6
10. Jimmy Hornell (S), 4
11. Lukas Hutla (CZ), 4
12. Michal Knapp (PL), 3
13. Hans Weber (D), 3
14. Ate Suolammi (FIN), 3
15. Max Koivula (FIN), 2
16. Aki Ala-Riihimaki (FIN), 0
Last-Chance-Heat: 1. Dmitry Solyannikov, 2. Luca Bauer, 3. Harald Simon, 4. Albin Lindblom.
Finale: 1. Nikita Bogdanov, 2. Ove Ledström, 3. Luca Bauer, 4. Dmitry Solyannikov.