KTM: Im Werk gingen die Lichter aus

EWC Le Mans: Motobox Kremer setzt Ausrufezeichen

Von Esther Babel
Bei den 24-Stunden Le Mans fahren Dominik Vincon, Daniel Rubin und Marco Fetz im Team umManfred Kremer unter die besten Zehn. Teilweise ging es auf der kurvenreichen Strecke heiß her.

Dominik Vincon ist nach dem Auftakt der diesjährigen Langstrecken-Weltmeisterschaft in Le Mans müde, aber glücklich: Bei seinem ersten Rennen für das Team Motobox Kremer Racing hat der Knittlinger gemeinsam mit seinen beiden Teamkollegen Daniel Rubin und Marco Fetz das angepeilte Top-Zehn-Ergebnis erreicht. Das Trio beendete den 24-Stunden-Klassiker beim Sieg von Yoshimura Sert Motul auf dem achten Platz in der EWC-Wertung und als Zehnter im Gesamtfeld. «Wir sind mit dem Ergebnis superzufrieden», resümiert der 32-jährige Vincon, «darauf können wir als kleineres Privatteam aufbauen.»

Vincon fährt schon seit mehreren Jahren in der höchsten Klasse der Fédération Internationale de Motocyclisme mit und war vor dieser Saison von LRP Poland zu dem deutschen Rennstall gewechselt, der am Wochenende auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblickte. Das bedeutete für ihn auch eine Umstellung von BMW auf Yamaha. «Die R1 ist zwar auf der Geraden etwas langsamer, lässt sich dafür aber in den Kurven schneller und leichter fahren», erklärt er. Sein Fazit fällt im Hinblick auf das Gefühl während des Rennens positiv aus: Bis auf zwei kleinere technische Probleme, die bei den Extrembelastungen eines 24-Stunden-Rennens völlig normal sind, hat die seriennahe Maschine gut durchgehalten.

«Das Team und wir Fahrer haben einen guten Job gemacht», sind sich alle einig. «Das sieht auch der Rennstall so, der sich bei allen Beteiligten bedankt. Ihr seid der Wahnsinn, alle im Team hätten zu dem tollen Ergebnis beigetragen.» Dabei lief im Qualifying noch nicht alles optimal, sodass die Kremer-Truppe von Rang 23 starten musste. Vincon erwischte dann am Samstagnachmittag einen guten Start und machte gleich ein paar Plätze gut. «In der ersten Runde ging es aber heiß her, es gab bei den Duellen auch Körperkontakt», berichtet Vincon. «Auch weil ich noch nicht so richtig an die Yamaha gewöhnt bin, habe ich lieber eine etwas defensivere Herangehensweise gewählt und bin dabei zunächst wieder etwas nach hinten gerutscht. Ich wollte keinen Sturz riskieren, der uns am Ende deutlich mehr Zeit gekostet hätte.»

Der Ansatz sollte sich im Lauf des Rennens auszahlen. «Wir wussten, dass wir über die lange Distanz gut sind», sagt der erfahrene EWC-Pilot, der mit seinen beiden Kollegen vor allem über die Nacht immer mehr Zeit aufholte. Hilfreich war laut Vincon dabei, dass sich die Yamaha relativ geschmeidig durch die kurvenreiche Strecke steuern ließ. «Da konnten wir Fahrer für die letzten
Stunden ein Paar Körner sparen», das Fazit.

Beim nächsten Rennen in Spa (Belgien) am 8. Juni dürfte die Sache etwas anders werden, denn der Kurs dort zeichnet sich eher durch lange Geraden und weniger Kurven aus. Außerdem dauert der zweite von insgesamt vier Wettkämpfen nur acht Stunden. «Das könnte für uns ein Nachteil sein, denn wir haben unsere größte Stärke über die Distanz bewiesen», sagt Vincon insbesondere mit Blick auf die Aufholjagd in Le Mans. «Außerdem können die
Werksteams, die ganz andere finanzielle Möglichkeiten haben, für ein so kurzes Rennen möglicherweise etwas mehr aus dem Material herausholen. Trotz allem bin ich überzeugt, dass die Mechaniker die Maschine gut einstellen werden, und ich hoffe auf eine Testmöglichkeit im Vorfeld.»

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