Team Bolliger: Wieder kein Suzuka, dafür nochmal 24h
«Es war grundsätzlich ein schwieriges Rennen für alle. Wir wussten, dass es regnen wird, unsere Fahrer sind alle schnell im Regen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht stürzen kann», begann Teamchef Kevin Bolliger das Gespräch mit SPEEDWEEK.com. Das Trio Nico Thöni, Alex Toledo und Pedro Romero kam beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans nach dem letzten Rang in Runde 1 noch auf den neunten Gesamtrang. Das Rennen lief, wie bei fast allen Teilnehmern, sehr turbulent ab.
«Alex ist zweimal ganz unglücklich gestürzt, er selbst konnte sich das nicht erklären. Es war wie auf Eiern. Nach der Reparatur ist Alex wieder raus, wir hatten vorher schon besprochen, dass die Piloten im Regen Doppelstints fahren müssen», berichtete Bolliger. «Da waren wir eines der wenigen Teams mit dieser Strategie. Dadurch gab es etwas längere Pausen und die Fahrer waren wirklich fit und schnell in der Nacht.»
Der Sohn von EWC-Legende Hanspeter «Hämpu» Bolliger weiter: «Nico ist bei seinem ersten Stint auch gestürzt, was uns nur wenig Zeit kostete. Wir haben dabei Seitenteile, Kupplungshebel und Fußrasten getauscht. Auch Pedro ist gleich am Anfang einmal im Kies umgekippt, nachdem er sich verschätzt hatte in Kurve 1.»
«In der Nacht kam Nico auf uns zu, als es aufgehört hatte zu regnen und die Bedingungen besser waren. Wir sind dann auf einen Stint zurückgegangen und mit Intermediates draußen geblieben über die ganze Nacht. Die Reifen funktionierten sehr gut, wir sind wirklich froh über diese Auswahl von Pirelli. Die Doppelstints macht man nur, wenn es wirklich regnet und der Körper nicht zu sehr beansprucht wird. »
«Am Morgen sind wir dann auf Slicks gegangen», berichtete der Teamchef der privaten Mannschaft aus Ruppoldsried. «Wir mussten zwischenzeitlich zweimal an die Box, weil das Licht am Heck defekt war. Nach Reparatur sind wir wieder raus, aber die Rennleitung hat uns dann nochmal reingeholt, angeblich wegen dem defekten Rücklicht. Wir mussten dann natürlich nochmal rein, aber das Licht hat gebrannt und ich kann nichts reparieren, was nicht defekt ist. Leider einmal mehr eine Fehlentscheidung der Rennleitung, dort funktioniert nicht immer alles, wie es sollte.»
Ein weiterer Sturz folgte in der Schlussphase. «Wir wussten, dass es am Ende nochmal regnen wird. Wir sind dann bis zur letzten Stunde ohne Probleme durchgekommen. Dann ist Nico leider etwas vom Regen überrumpelt wurden und ist gestürzt. Er hat sich nicht wehgetan, Pedro war schon bereit und ist dann den letzten Stint mit Regenreifen zu Ende gefahren.»
«Letztendlich haben wir einen schönen, verdienten neunten Platz eingefahren. Die Crew hat gut gearbeitet, die Fahrer mussten wirklich was wegstecken. Ein gutes Resultat, an das ich zwischenzeitlich nach dem Start nicht mehr geglaubt hatte.»
Was ist der Plan für die kommenden Wochen? Bis zum Event in Spa sind es noch gut fünf Wochen. «Nun geht es zu Hause ans Reparieren und darum, das Material zu retablieren und in den Ursprung zurückzusetzen. Man sieht nun, was krumm ist und was zu ersetzen ist. Es gibt zwei, drei Dinge, die ich anpassen möchte, damit wir schneller sein können», erklärte Kevin Bolliger. «Vor Spa wollen wir nochmal testen und dann sind wir gespannt, was in Spa auf uns zu kommt. Acht Stunden ist nicht unsere Paradedisziplin, denn bei uns ist alles auf 24 Stunden ausgelegt.»
Wie sieht es mit der Teilnahme am legendären Acht-Stunden-Rennen in Suzuka aus? «Wir wollen mit einem guten Punktepolster in die Sommerpause gehen, Suzuka wird zu 99 Prozent kein Thema sein», stellte der Teamchef fest. «Die Kosten sind einfach zu hoch, wir hatten dieses Jahr eine größere Investition am Bike und sind da noch in der Lernphase. Stattdessen werden wir wahrscheinlich ein anderes europäisches 24-Stunden-Rennen bestreiten.»
Bereits im vergangenen Jahr nahm das Bolliger-Team nicht in Suzuka teil, stattdessen wurde Anfang Juli das 24-Stunden-Rennen von Barcelona bestritten. Ergebnis? Platz 2 und viel gelernt.
WM-Stand EWC nach 1 von 4 Rennen:
1. YART Yamaha, 63 Punkte
2. Kawasaki Webike Trickstar, 53
3. ERC Endurance, 43
4. BMW Motorrad World Endurance, 42
5. Maxxess by BMRT, 32
6. Yoshimura SERT Motul, 28
7. F.C.C. TSR Honda, 26
8. Team Bolliger Switzerland, 22
9. Mana-au Competition, 14
10. ELF Marc VDS/KM99, 13
11. Motobox Kremer Racing, 13
12. Team PMS99 Yamaha Service, 13
13. Kingtyre Fuldas Racing, 8
14. Team Tati AVA6, 3