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Valtteri Bottas (Mercedes): «Druck mache ich selber»

Von Rob La Salle
Der neue Mercedes-Pilot Valtteri Bottas

Der neue Mercedes-Pilot Valtteri Bottas

​Der 27jährige Finne Valtteri Bottas erhält die Chance seines Lebens: Nachfolger von Nico Rosberg als Werksfahrer von Mercedes-Benz, Stallgefährte von Lewis Hamilton, die Aussicht auf Siege und den WM-Titel.

In einem kurzen Interview spricht der Finne Valtteri Bottas über seinen neuen Job. Für den 27-Jährigen ist ein Traum in Erfüllung gegangen: Werksfahrer von Mercedes-Benz, damit bietet sich dem WM-Vierten von 2014 die Aussicht auf Siege und den WM-Titel.

Valtteri, seit Nico Rosberg Anfang Dezember seinen Rücktritt erklärt hat, ist dein Name immer wieder als möglicher Nachfolger genannt worden. Aber wann hast du erfahren, dass du wirklich dieses Auto bekommst?

Ich habe in der Formel 1 die Erfahrung gemacht: Sicher ist so lange nichts, bis die Tinte auf dem Papier trocknet. Und die Vertragsunterzeichnung ist am gleichen Tag passiert wie die Verkündung, also heute Montag. Es dauert eine Weile, bis so etwas einsickert, und in dieser Phase stecke ich gerade.

Klar wird für mich ein Traum wahr, und es ist noch ein wenig unwirklich zu wissen: Ich werde einen Silberpfeil von Mercedes fahren! Ich kann es nicht erwarten endlich einzusteigen.

Welches waren deine ersten Eindrücke vom Team und dem Werk?

Ich wurde wirklich warmherzig empfangen. Aber im Moment bin ich noch etwas überwältigt: Es gibt so viele neue Menschen kennenzulernen! Das erste Gefühl ist fabelhaft. Jetzt brenne ich darauf, richtig mit der Arbeit loslegen zu können. Mercedes ist in jeder Beziehung ein eindrucksvoller Rennstall. Alleine schon diese Rennhistorie! Gekrönt durch die drei WM-Titel in den vergangenen Jahren.

Wie willst du mit dem Druck umgehen?

Ich erwarte von mir selber immer eine Menge. Wenn es einen Druck gibt, dann mache ich mir den schon selber. Ich habe an mich den Anspruch, Grands Prix zu gewinnen und Weltmeister zu werden. Ich weiss, welch tolles Team ich hinter mir habe. Mercedes-Benz hatte in den vergangenen drei Jahren das schnellste Auto. Das sagt alles über die Qualität der Mitarbeiter. Ich weiss auch, dass ich als Pilot jede erdenkliche Hilfe erhalte. Ich sehe das alles nicht als Druck, ich definiere das als Unterstützung.

Eigentlich hattest du eine weitere Saison mit Williams vor dir. Nun bist du Mercedes-Fahrer. Wie passt du dich da mental an?

Klar ist es nicht der einfachste Start in eine Saison, wenn du Mitte Januar das Team wechselst. Zudem haben wir ein neues Reglement vor uns, mit ganz anderen Autos. Ich muss in kurzer Zeit sehr viele Dinge lernen. Ich muss mich daran gewöhnen, wie das Team arbeitet. Ich muss einen Rennwagen kennernlernen, der sich anders verhalten wird als die Boliden in den Jahren zuvor. Aber ich werde viel Zeit im Werk verbringen, dazu geht natürlich die körperliche Vorbereitung auf die Saison weiter – wenn am 27. Februar die ersten Wintertests losgehen, werde ich bereit sein.

Welche Qualitäten bringst du zu Mercedes?

Ich stehe vor meiner fünften Formel-1-Saison. Also bringe ich schon ein beträchtliches Mass an Erfahrung mit. Gleichzeitig habe ich den Eindruck: Ich habe im GP-Sport noch gar nichts erreicht. Also bin ich extrem siegeshungrig. Ich will dazu beitragen, dass Mercedes weiterhin Rennsiege erobert, und klar will ich selber Grands Prix gewinnen. Ich bin bereit, dafür überaus hart zu arbeiten. Ich bin jung, ich bin schnell. Und ich habe mit Lewis Hamilton einen exzellenten Richtwert. Jeder weiss, wie gut Lewis ist, also wird bald klar werden, was ich selber kann.

Über die Beziehung zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg ist weltweit ausführlich berichtet worden. Wie willst du als Teamgefährte des Engländers vorgehen?

Ich kenne Hamilton ein wenig, wir haben nun jahrelang die gleichen Strecken geteilt. Klar war da ab und an auch mal Zeit für ein Schwätzchen. Nun werde ich die Möglichkeit haben, ihn etwas besser kennenzulernen. Ich sehe uns als schlagkräftiges Fahrerduo. Ich bin davon überzeugt, dass wir gut zusammenarbeiten werden. Wir werden mit offenen Karten arbeiten und uns zum Wohle des Teams hoffentlich gegenseitig antreiben. Das ist in unserem eigenen Interesse, vor allem aber ist das auch im Interesse des Rennstalls. Formel 1 ist ein Teamsport, das vergesse ich nicht.

Welche Ziele hast du dir gesetzt?

Ich muss das Schritt um Schritt angehen. Klar will ich zunächst einmal meinen ersten Sieg unter Dach und Fach bringen. Aber ich will vor allem ein Niveau erreichen, das es mir erlaubt, alles aus dem Wagen herauszuholen. Ich will am Ende des Jahres sagen können: Ich habe so viele Punkte, so viele Podestplatzierungen, so viele Siege herausgeholt, wie es eben möglich war.

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