Hamilton unter Beschuss
Hamilton ist in China schon in Bedrängnis
Es gibt doch noch Fahrer mit einer Meinung: Kaum in Shanghai angekommen, knöpften die Piloten Robert Kubica und Rubens Barrichello sich ihren Kollegen Lewis Hamilton vor. Der Brite hatte im McLaren-Mercedes in Malaysia auf ein- und derselben Geraden viermal in unmittelbarer Folge die Fahrbahnseite gewechselt, um Verfolger Vitaly Petrov abzuschütteln und das Überholen zu erschweren.
Hamilton, der seit seinem Formel-1-Debüt 2007 regelmässig mit Extravaganzen auf der Strecke auffällt, hatte Erfolg mit seiner Tour und kam damit auch noch bei den Kommissaren durch.
Begründung: Er habe Petrov nicht blocken, sondern dem Russen lediglich seinen Windschatten entziehen wollen. Im Gremium der Renn-Stewards hatte der ehemalige Pilot Johnny Herbert als Sonderkommissar offenbar auf Milde plädiert, obwohl die Beweggründe für die Fahrbahnwechsel allesamt keine Rolle spielen sollten und auf das gleiche hinauslaufen: den Gegner zu behindern.
Barrichello sagte, er an Petrovs Stelle hätte Hamilton für diesen Stil «einen Rempler verpasst, wenn er neben mir gewesen wäre. Wir haben ein ungeschriebenes Gesetz, dass wir nicht mehr als einmal pro Gerade die Spur wechseln.»
Kubica meinte unverblümt wie immer: «Die Art, wie Hamilton fuhr, war nicht in Ordnung. Ich hatte das Gefühl, dass man etwas dagegen getan haben müsste. Den Regeln zufolge wäre eine Strafe angebracht gewesen.»
Hamilton hatte sich im Vorweg des China-GP, wohl wissend was kommt, ein friedliches Wochenende gewünscht, anstatt sich mit den Kritiken auseinander zu setzen. Jetzt ist er wieder der böse Bube. Das hat er sich selbst zuzuschreiben.
Früher wurde Michael Schumacher für zweifaches Spurwechseln heftig kritisiert. Und dies völlig zurecht. Hamiltons vier Spurwechsel hätte Einsicht statt Arroganz folgen müssen. Diese Chance hat der grosse Hamilton mal wieder verpasst.