Ungewissheit in Shanghai
Spuckt ein Vulkan Asche, geht gar nichts mehr.
In der kleinen Welt der Formel 1 werden derzeit nur zwei Fragen diskutiert: Wie stark wird es morgen regnen? Und wie zum Teufel soll ich nach Hause kommen?
Die Aschewolke aus Island bringt die Flugpläne des ganzen GP-Trosses durcheinander. Alles hängt am Telefon und surft durchs Internet, um sich über die aktuellsten Entwicklungen zu informieren, noch kann keiner sagen, ob seine Flughäfen in Grossbritannien, Deutschland, der Schweiz und in vielen weiteren Ländern offen sein werden. London, Frankfurt, Zürich – auf einigen der wichtigsten Drehscheiben Europas geht gar nichts mehr.
Die Chinesen verteilen Formulare zur Verlängerung der Visa. Ein Kollege demonstriert Gelassenheit: «Ich fliege nach Thailand für ein paar Tage Ferien, die Wolke ist mir wurscht.» Ein anderer hat den Zeigefinger auf dem Panik-Knopf: «Ich fliege über Dubai und werde von dort nicht mehr weiterkommen – jetzt finde ich nicht mal in der Jugend-Herberge ein Bett!» Wieder ein anderer stöhnt: «Wenn mich ein Naturphänomen in Australien festnagelt, dann ist das ja prima. Aber musste es ausgerechnet Shanghai sein?»
Zahlreiche Teile für die Formel-1-Rennställe kamen auf Umwegen und buchstäblich in letzter Minute aus Europa an, einige Mitarbeiter waren nicht so glücklich und werden sich den China-GP im Fernsehen anschauen müssen. Sie werden von Fachkräften am Shanghai International Circuit heftig beneidet.
Fürs Rennen wie für das Flug-Chaos gelten die Worte von Pole-Mann [*Person Sebastian Vettel*]: «Erst mal abwarten, was passiert. Wir können eh nichts ändern.»