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Ferrari-Test: Daniil Kvyat statt Vettel und Räikkönen

Von Mathias Brunner
Die Ferrari-Fahrer 2018 (von links): Kvyat, Vettel, Räikkönen und Giovinazzi

Die Ferrari-Fahrer 2018 (von links): Kvyat, Vettel, Räikkönen und Giovinazzi

​Daniil Kvyat hat stundenlang im Ferrari-Rennsimulator gesessen. Nun darf der 23jährige Russe endlich mit dem Ferrari SF71-H ausrücken – Reifentests mit Pirelli auf der Ferrari-eigenen Strecke von Fiorano.

Nach der Trennung von Red Bull wollte Daniil Kvyat einen Fuss in der Formel-1-Tür behalten, und das hat der WM-Siebte von 2015 geschafft – Ferrari hat ihn als Entwicklungspiloten verpflichtet. Bis zuletzt hatte der Schlacks aus Ufa auf das letzte freie GP-Cockpit für die anstehende Saison gehofft. Doch die Williams-Teamführung bevorzugte Sergey Sirotkin samt Mitgift.

Für Daniil Kvyat ist das Formel-1-Abenteuer noch nicht vorbei. Das glaubt sein frühere Chef bei Toro Rosso, Franz Tost. Der Tiroler sagt: «Ich bleibe überzeugt, dass Daniil einen sehr hohen Grundspeed hat. Er war manchmal sogar schneller als Daniel Ricciardo. Aber irgendwie konnte er das in den vergangenen beiden Jahren nicht zeigen.» Und selbst der strenge Red Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko bestätigt, dass er Kvyat für talentierter als das aktuelle Toro-Rosso-Duo Pierre Gasly und Brendon Hartley hält. «Irgendwas ist mental mit ihm passiert, dass er seinen Speed und seine Leichtigkeit verloren hat», sagt der Grazer über den früheren Red Bull Racing-Piloten.

Am 20. April darf Kvyat endlich mit dem Ferrari auf die Bahn gehen: Pirelli-Test in Fiorano. Der 72fache GP-Teilnehmer wird am Freitag vom eigentlichen dritten Mann von Ferrari übernehmen, von Italiener Antonio Giovinazzi. Für den Test wird die Ferrari-eigene Strecke unter Wasser gesetzt.

Test- und Entwicklungsfahrer: Achtung, Sackgasse!
Daniil Kvyat wird bei Ferrari als Entwicklungsfahrer bezeichnet. Was daraus entsteht, ist völlig offen, denn die letzten drei Jahre zeigen: Die Rollen von Testpiloten und Entwicklungsfahrern führt selten zur Beförderung. 2015 beispielsweise nannten die damals elf Teams insgesamt 29 Fahrer in solchen Rollen. Fünf davon standen 2016 als Stammfahrer am Start: Jolyon Palmer, Pascal Wehrlein, Esteban Ocon, Rio Haryanto und Esteban Gutiérrez. Nur zwei von diesen fünf für jenes Team, das sie 2015 als Reservisten genannt hatten: Palmer und Haryanto. Von all diesen fünf ist heute nur noch Ocon am Start.

Nicht viel besser sah es von 2016 auf 2017 aus. Dieses Mal arbeiteten die elf Rennställe mit 20 Fahrern, ein Cockpit für 2017 zu Einsätzen in der ganzen Saison erhielt nur einer – Lance Stroll bei Williams. Paul Di Resta sprang für Felipe Massa ein, als der Brasilianer in Ungarn unpässlich war. Pierre Gasly wurde zu Toro Rosso geholt, als sich die Scheidung von Kvyat ankündigte.

Von den 27 Reservisten 2017 schaffen es nur Charles Leclerc und Sergey Sirotkin zum Stammfahrer 2018. Der junge Monegasse Leclerc ist ein Ferrari-Zögling und sitzt nun im Alfa Romeo-Sauber. Sirotkin arbeitete 2017 als dritter Mann bei Renault und erhielt bei Williams den zweiten Platz neben Lance Stroll.

Für alle anderen heisst es: Entweder weiter hoffen oder sich neu orientieren. Denn nur wenige Fahrer werden von den Grand-Prix-Rennställen anhaltend beschäftigt. An Piloten mangelt es nicht, wenn ein GP-Team mal einen Ersatz bräuchte. Aber nur wenige Fahrer wie Daniil Kvyat haben bewiesen, dass sie dafür den notwendigen Speed mitbringen.

Die wichtigsten Termine 2018

Testfahrten innerhalb der Saison (alle Teams)
15./16. Mai: Circuit de Barcelona-Catalunya
31. Juli/1. August: Hungaroring

Pirelli-Tests 2018
19./20. April: Fiorano – Ferrari (nur Regenreifen)
15./16. Mai: Barcelona – McLaren und Haas
30./31. Mai: Le Castellet – Mercedes (nur Regenreifen)
14./15. Juni: Vallelunga – Toro Rosso
10./11. Juli: Silverstone – Red Bull Racing und Williams
5./6. September: Le Castellet – McLaren (nur Regenreifen)
20./21. September: Le Castellet – Mercedes und Ferrari
9./10. Oktober: Suzuka – Renault
30. Oktober: Mexiko-Stadt – Sauber

Formel-1-WM
25. März: Australien (Melbourne)
8. April: Bahrain (Sakhir)
15. April: China (Shanghai)
29. April: Aserbaidschan (Baku)
13. Mai: Spanien (Barcelona)
27. Mai: Monaco (Monte Carlo)
10. Juni: Kanada (Montreal)
24. Juni: Frankreich (Le Castellet)
1. Juli: Österreich (Spielberg)
8. Juli: Grossbritannien (Silverstone)
22. Juli: Deutschland (Hockenheim)
29. Juli: Ungarn (Budapest)
26. August: Belgien (Spa-Francorchamps)
2. September: Italien (Monza)
16. September: Singapur
30. September: Russland (Sotschi)
7. Oktober: Japan (Suzuka)
21. Oktober: USA (Austin)
28. Oktober: Mexiko (Mexiko-Stadt)
11. November: Brasilien (São Paulo)
25. November: Abu Dhabi (Insel Yas)

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