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Red Bull Racing und Honda 2019: Wie heisst der Motor?

Von Mathias Brunner
Aston Martin-CEO Andy Palmer mit Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

Aston Martin-CEO Andy Palmer mit Red Bull Racing-Teamchef Christian Horner

​SPEEDWEEKipedia: Leser fragen, wir finden die Antwort. Heute: Red Bull Racing hat für die Jahre 2019 und 2020 Honda als neuen Motorpartner bestätigt. Aber wie werden die Triebwerke heissen?

In loser Reihenfolge gehen wir in Form von «SPEEDWEEKipedia» auf Fragen unserer Leser ein. Dieses Mal will Nora Treichler aus Olten wissen: «Red Bull Racing hat ein Abkommen mit Honda bestätigt, sie fahren 2019 und 2020 mit japanischen Motoren. Bislang hiessen die Triebwerke doch TAG-Heuer, obschon es sich um Renault-Aggregate handelt. Was passiert nun 2019, wenn Honda Motoren liefert? Ist vielleicht angedacht, dass Aston Martin nicht nur als Hauptsponsor auftritt, sondern auch als Namensgeber für den Motor?»

Nein, das wird alles nicht passieren. Honda ist mit Herzblut in der Formel 1, die Japaner würden es nie erlauben, dass ihr Motor anders heisst als Honda. Daher – wir werden im kommenden Jahr einen Red Bull Racing RB15-Honda haben. TAG-Heuer als Motorname wurde aus reinen Marketing-Gründen eingeführt. 2019 ist TAG-Heuer wieder reiner Sponsor.

Was nun Aston Martin angeht, so bleibt die britische Sportwagenmarke Titelsponsor. Die offizielle Bezeichnung des Rennstalls – wenn es nach dem Automobil-Weltverband FIA geht – ist «Aston Martin Red Bull Racing». Der Motorpartner wird von der FIA angefügt. Wie Aston-Martin-CEO Andy Palmer gegenüber den Kollegen von motorsport.com beteuert, hat er mit Honda null Probleme: «Seien wir mal ehrlich. Heute heisst der Motor offiziell TAG-Heuer, aber jeder weiss, dass es sich um einen Renault handelt. Wir sehen keine Überschneidungen, weder mit Renault, noch mit Honda. Unsere Kunden müssen sich nicht zwischen einem Aston Martin und einem Renault oder Honda entscheiden. Also haben wir damit auch kein Problem. Ein wenig anders wäre ein Abkommen mit Ferrari. Da würden wir dann schon einen Strich ziehen müssen!»

«Wir wussten seit einer Weile, wohin sich Red Bull Racing bewegen möchte. Wir finden die Entscheidung von RBR richtig. Aber es ist auch klar – ein Vetorecht besitzen wir nicht. Wir werden gefragt, wir entscheiden aber nicht.»

Renault als TAG Heuer: Welche anderen Mogelpackungen?

Ein Renault-Motor, der TAG-Heuer heisst, ist im Grunde eine Mogelpackung. Aber das ist in der Formel 1 ein alter Hut, wie wir festgestellt haben. Die Liste solcher Triebwerke ist länger als man auf die erste Überlegung erwarten würde. In alphabetischer Reihenfolge haben wir Folgendes herausgefunden – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

2001 hiessen die Dreiliter-V10-Motoren von Ferrari bei Prost Acer, den Deal mit der taiwanesischen Computerfirma hatte der damalige Ferrari-Teamchef Jean Todt (heute FIA-Präsident) eingefädelt.

2001 (mit Arrows) und 2002 (mit Minardi) gab es so genannte Asiatech-Triebwerke, die nichts anderes waren als frühere V10-Herzen von Peugeot. Asiatech ging auf die japanische Firma Asia Motor Technologies zurück, die Peugeot nach deren Rückzug aus dem GP-Sport das Motorkontingent abkaufte und (mit mässigem Erfolg) in Eigenregie weiterentwickelte.

Giancarlo Minardi nannte Ford Zetec-R-Motoren im Jahre 2000 Fondmetal (für die italienische Felgenfirma und den finanziellen Einsatz von Firmenchef Gabriele Rumi), ein Jahr darauf, das Team war nun im Besitz des Australiers Paul Stoddart, nannte der seine Dreiliter-Cosworth «European» – wie seine eigene Fluggesellschaft.

Das Technikunternehmen Mecachrome (Hauptsitz in Montreal, Betrieb jedoch in Frankreich) machte sich als Lieferant von Motorteilen einen Namen. Als sich Renault nach dem Gewinn von fünf Formel-1-Weltmeisterschaften mit Ablauf der Saison 1997 vorübergehend aus der Formel 1 zurückzog, übernahm Mecachrome 1998 die erfolgreichen Renault-Motoren und bereitete sie für zwei Kundenteams vor, Williams und Benetton.

Megatron hiessen die BMW-Turbomotoren 1987 und 1988. Auf Ende 1986 hatte BMW seinen Rückzug aus dem GP-Sport bekannt gegeben. Da der damalige Arrows-Teamchef Jackie Oliver für 1987 ohne Motor dastand, überredete er seinen Hauptsponsor USF&F (United States Fidelity & Guaranty, eine Versicherungsgesellschaft), die BMW-1,5-Liter-Turbos zu kaufen und sie von seiner Tochterfirma Megatron entwickeln zu lassen. Gewartet wurden die Motoren vom bekannten Schweizer Rennmotorenspezialist Heini Mader. Neben Arrows fuhr 1987 auch Ligier mit Megatron-Motoren, 1988 war es nur noch Arrows, ab 1989 wurde in der Formel 1 wieder mit Saugmotoren gefahren.

1988 taufte Teamchef Enzo Osella seine in die Jahre gekommenden Alfa-Romeo-Aggregate schlicht Osella.

Sauber überzeugte zur Saison 1997 hin seinen malaysischen Sponsor Petronas, die Leasing-Gebühr für die Ferrari-Triebwerke zu übernehmen. Petronas willigte unter der Bedingung ein, dass die Motoren unter eigenem Namen laufen – damit war der Petronas 3.0 V10 geboren. Bis einschliesslich 2005 hiessen die Ferrari-Motoren (Dreiliter-V10) in den Sauber-Boliden Petronas.

Benetton trat von 1998 bis 2000 mit Motoren an, die Playlife hiessen, eine Modemarke von Benetton. In Wahrheit handelte es sich um Renault-Motoren.

1999 verwendeten Williams und British American Racing (BAR) Renault-Motoren, die Supertec hiessen, 2000 trat Arrows mit Supertec-Aggregaten an. Supertec war eine Abkürzung von Flavio Briatores Firma Super Performance Competition. Supertec vertrieb jene Renault-Motoren, die bei Mecachrome aufgebaut wurden. Die gleichen Motoren hiessen in den Benetton-Rennern Playlife.

Die Firma Techniques d’Avant Garde (TAG) von Mansour Ojjeh aus Saudi-Arabien hatte in den 80er Jahren bei Porsche jenen Turbo-Motor finanziert, mit dem McLaren, Niki Lauda und Alain Prost in der Folge zu fünf WM-Titeln fuhren – mit dem TAG-Turbo «made by Porsche». Niki Lauda wurde Fahrer-Weltmeister 1984, Prost holte die Titel 1985 und 1986. McLaren gewann mit dem TAG-Turbo die Markentitel 1984 und 1985.

Für die meisten Fans war der Motor nicht, was draufstand, sondern, was drinsteckte: Porsche.

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