Kritik an Sebastian Vettel: Kapitänsbinde abgeben!

Von Mathias Brunner
Lewis Hamilton und Sebastian Vettel

Lewis Hamilton und Sebastian Vettel

​Besonders die italienischen Medien gehen nach dem Grossen Preis von China hart ins Gericht mit Ferrari und Sebastian Vettel. Einige Zeitungen fordern, Ferrari müssen auf den jungen Charles Leclerc setzen.

75. Grand-Prix-Sieg beim 1000. WM-Lauf in China: Der Engländer Lewis Hamilton wird von den internationalen Medien nach seiner tadellosen Darbietung in Shanghai mit Lob überschüttet. Ganz anders hingegen Ferrari und Sebastian Vettel. Besonders die italienischen Medien haben ihre Messer gewetzt, einige fordern unverhohlen, dass die Roten auf den jungen Charles Leclerc setzen müsse, statt auf den vierfachen Formel-1-Champion Sebastian Vettel. Hier ein Auszug aus dem europäischen Blätterwald nach dem dritten Grossen Preis der Saison 2019.

Corriere della Sera (Italien)
«Unfähig, auf Schwierigkeiten zu reagieren, langsam, verworren, chaotisch und mit einer gescheiterten Taktik: Sämtliche Ferrari-Probleme kommen auf einer komplexen Strecke wie jener in China zum Vorschein. Zudem droht die interne Rivalität zwischen den beiden Fahrern voll auszubrechen. Es wäre besser, wenn man bei Ferrari endlich begreifen würde, dass sie den richtigen Piloten, Charles Leclerc, engagiert haben. Maranello sollte auf das Talent setzen und nicht weiter Kapitän Sebastian Vettel verteidigen. Der Deutsche sollte endlich die Kapitänsbinde abgeben.»

Gazzetta dello Sport (Italien)
«Der Held ist immer Lewis Hamilton. Im Grunde hätte es keinen passenderen Sieger für das 1000. Formel-1-Rennen geben können. Der Brite ist das Symbol dieser Epoche – ein globaler Rockstar, der Ferrari problemlos besiegt. Der Speed des Ferrari SF90 ist verschwunden, versenkt von umstrittenen strategischen Entscheidungen, wie beispielsweise jener, Vettel auf Kosten Leclercs den Vorzug zu geben.»

Corriere dello Sport (Italien)
«Mercedes befindet sich auf einem Höhenflug. Die Silberpfeile feiern ihren erfolgreichsten WM-Start der Geschichte, mit drei Doppelsiegen in drei Rennen. Ferrari ist nicht nur zu wenig schnell, sondern muss auch mit den negativen Aspekten der Rivalität seiner Piloten umgehen.»

Tuttosport (Italien)
«Alarmglocken bei Ferrari! Vettel zeigt sich am Ende des Grossen Preises von China mit seinem dritten Platz zufrieden, doch seine Leistungen liegen klar unter den Erwartungen Maranellos. Indem Leclerc ihm den Vortritt lassen muss, erspart man Vettel eine Demütigung. Doch so kann es nicht weitergehen!»

La Repubblica (Italien)
«Hamilton ist der König der Nummer 1000. Mercedes schreibt Geschichte, Hamilton und Bottas dominieren die Formel 1, so wie es zuvor nur Nigel Mansell und Riccardo Patrese 1992 mit ihren glorreichen Williams geschafft haben. Vettels dritter Platz kann einem viermaligen Weltmeister nicht genügen. Leclerc wird immer mehr zum Leader, auch wenn er im Namen des Teams geopfert wird.»

The Telegraph (Grossbritannien)
«Im 1000. Rennen der Formel 1 lieferte Hamilton – der britische Star und statistisch wohl beste Fahrer, der je gelebt hat – eine weitere makellose Leistung ab, indem er zum sechsten Mal in China gewann. Dies ist der 75. Formel-1-Sieg seiner Karriere, wobei ausser ihm nur noch Michael Schumacher in mehr als 4000 Runden führte.»

The Independent (Grossbritannien)
«Lewis Hamilton zeigte mit dem Sieg in China eine beeindruckende Leistung, während Ferrari Sebastian Vettel mit einer Teamorder half, auf dem Podium zu landen.»

Marca (Spanien)
«Lewis Hamilton hat den Grossen Preis von China in einem der einfachsten Rennen seiner langen Karriere gewonnen. Mit Leichtigkeit übertraf der Engländer seinen Teamkollegen. Der Abstand von Ferrari und Sebastian Vettel auf die Spitze wird grösser. Charles Leclerc war der Bauer, der für das Haus Maranello geopfert wurde – wenn auch diesmal richtigerweise, da Seb später zeigte, dass er schneller fahren konnte.»

Mundo Deportivo (Spanien)
«Vettel patzte in der ersten Kurve. Er hatte sich darauf konzentriert, Bottas auf dem zweiten Platz anzugreifen, liess aber seine Innenseite ungeschützt. Dort schlüpfte Leclerc durch, bei dem sich der Deutsche daran gewöhnen sollte, dass er ihm keinen halben Meter Platz lässt. Wie schon in Bahrain sah sich Sebastian erneut von seinem Teamkollegen auf der Strecke übertroffen. Seb hängte sich dicht an den Monegassen, und Ferrari kümmerte sich um den Rest. 'Lass Seb vorbeifahren. Lass Seb vorbeifahren', hiess es für Charles über Funk. Der junge Ferrari-Pilot antwortete mit einem abgeschnittenen 'Aber', voller Ungläubigkeit, die ihm die Sprache verschlug. Aber er beugte sich der Anweisung.»

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