KERS macht das Leben schwieriger
An solche Schilder müssen wir uns gewöhnen.
Der Umgang mit dem Energie-Rückgewinnungssystem (KERS, kinetic energy recovery system) macht das Leben der Formel-1-Fahrer und -Ingenieure noch komplizierter.
Laurent Mekies – leitender Ingenieur in Diensten der Scuderia Toro Rosso – plaudert aus dem Nähkästchen.
«Unser KERS übernehmen wir von Ferrari. Wir arbeiten eng mit Ferrari zusammen, um möglichst schnell Fortschritte zu erlangen. Im Grunde erlaubt die zusätzliche Leistung dem Fahrer, einen Angriff zu starten oder sich zu verteidigen. Enttäuschend wird es nur, wenn zwei Fahrer mit KERS aufeinander treffen und beide das Gleiche tun.»
«Die Fahrer werden sich sehr gut überlegen müssen, wann sie das System einsetzen. Aber KERS wird nicht nur beim Attackieren oder beim Platzverteidigen helfen. Ich bin überzeugt, dass man dank dieses Systems auch eine schnellere Quali-Runde fahren kann. Um herauszufinden, an welcher Stelle der Strecke KERS da am besten wirkt, muss der Fahrer eng mit dem Team zusammen arbeiten.»
Wie sieht der Franzose die Gefahren von KERS?
«Eines ist klar – man muss das System mit gehörigem Respekt behandeln. Aber wir haben entsprechende Massnahmen ergriffen, um die Mechaniker und auch die Streckenposten vor Stromschlägen zu schützen.»
Besonders clevere Fahrer werden gemäss Mekies im Vorteil sein: «Der Fahrer wird ganz ordentlich zu tun bekommen. Es gibt ja nicht nur KERS, der Pilot kann auch mit dem verstellbaren Frontflügel spielen. Ich bin sicher, dass die Flügel-Justierung und der KERS-Knopf zur fast gleichen Zeit aktiviert werden, das wird hoch interessant.»
«Aber auch von uns Ingenieuren wird mehr verlangt: So wurde beispielsweise die Safety-Car-Regel geändert und auf den Stand von 2006 zurück gebacht. Will heissen, sobald der Führungswagen auf der Bahn ist, können wir ein Auto zum Tanken und Reifenwechseln an die Box holen. Wir werden erheblich schneller entscheiden müssen, ob der Zeitpunkt dafür der Richtige ist.»