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Sebastian Vettel: Geht es 2020 weiter bergab?

Von Andreas Reiners
Sebastian Vettel

Sebastian Vettel

Sebastian Vettel steht 2020 vor einer wegweisenden Saison. Sein Vertrag läuft aus, die Zweifel wachsen und sein Teamkollege ist auf der Überholspur. Viele Experten schreiben ihn bereits ab.

Heutzutage geht es schnell. In Windeseile werden Fahrer hochgejubelt und abgefeiert. Ähnlich fix geht es aber auch in die andere Richtung, kommen bei ersten Misserfolgen geballte Kritik und die Abgesänge.

Sebastian Vettel hat das 2019 sehr eindringlich erlebt, x-Mal wurde spekuliert, dass er die Karriere beendet. Wurde erklärt, dass er es nicht mehr drauf habe.

Zuletzt sagte TV-Experte Martin Brundle in einem Podcast von «Collecting Cars»: «Sein Einschätzungsvermögen im Kampf Rad an Rad war nicht immer seine Stärke, und das wird schlimmer, je älter er wird.»

Brundle weiter: «Der Speed ist noch immer da. Seine Quali-Runden sind fabelhaft. Ich würde ihn an der Stelle von Ferrari durch keinen anderen Piloten auswechseln. Aber es muss auch klar sein: Die besten Jahre liegen hinter ihm.»

Was bedeutet das für 2020? Fakt ist: Es wird nicht einfacher. Was daran liegt, dass er ein enttäuschendes Jahr hinter sich hat, nur WM-Fünfter wurde und hinter seinem Teamkollegen Charles Leclerc landete.

Keine Frage: Nur ein Saisonsieg und insgesamt neun Podestplätze sind zu wenig für die Ansprüche des 32-Jährigen. Auch im fünften Jahr geht Vettel leer aus und wartet weiterhin auf seinen fünften WM-Titel. Der Druck wird dadurch nicht geringer.

Hinzu kommt die ungewisse Zukunft: Sein Vertrag bei Ferrari läuft nach der kommenden Saison aus. Parallel wird Weltmeister Lewis Hamilton als möglicher Neuzugang für 2021 gehandelt.

Auf die Frage, ob sich Vettel nicht unter Druck sehen müsse, mit Hamilton als möglichem Ferrari-Fahrer 2021, meint Teamchef Mattia Binotto: «Ich erkenne da keinen Druck. Seb ist ein Teil von Ferrari. Wir werden zusammen mit ihm ergründen, was er in Zukunft machen will, was wir machen wollen, was wir vielleicht noch nicht gemacht haben. Wir glauben: Wir haben mit Vettel und Leclerc das beste Fahrerduo im Feld. Für Verhandlungen mit Seb über seine Zukunft haben wir genug Zeit.»

Ferrari-intern weht trotzdem ein anderer Wind, denn nachdem Leclerc Vettel 2019 den Rang als unangefochtene Nummer eins mit jedem Rennen mehr streitig machte, agieren beide auch offiziell auf Augenhöhe.

«Wenn wir nach Australien kommen, können sie frei fahren und es wird keine Nummer eins geben», sagte Binotto. «Als wir in die Saison gestartet sind, war die Situation eine andere», verteidigte er die Entscheidung, vor der Saison 2019 auf Vettel als Nummer 1 zu setzen. «Wir hatten einen Rookie und einen erfahrenen Fahrer im Team.»

Doch im Laufe der Saison gerieten die Italiener durch die festgelegte Team-Hierarchie immer wieder in die Bredouille. Der negative Höhepunkt folgt bei dem Crash in Brasilien. Das haben beide zwar ausgeräumt, doch eine Fortsetzung ist nicht ausgeschlossen.

Die gibt es auf jeden Fall mit Leclerc, denn der Vertrag mit dem Monegassen wurde bis 2024 verlängert. «Mit jedem Rennen in diesem Jahr wurde unser Wunsch immer deutlicher, den Vertrag mit Charles zu verlängern», erklärte der Teamchef. Bei Ferrari und Vettel war der Wunsch vorerst noch nicht da.

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