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Fernsehen: RTL, Sky, ORF, SRF – so geht’s weiter

Von Mathias Brunner
Die Kameras werden künftig vermehrt von Fachkräften der Bezahlsender bedient

Die Kameras werden künftig vermehrt von Fachkräften der Bezahlsender bedient

​Es ist ein Paukenschlag: RTL beendet auf Ende 2020 die Formel-1-Berichterstattung, in Deutschland ist die Königsklasse ab 2021 exklusiv auf Sky zu sehen. Wie geht’s weiter in Österreich und in der Schweiz?

Nach gut dreissig Jahren ist Schluss mit Formel 1 bei RTL Schluss mit Formel 1 bei RTL. Nur noch vier WM-Läufe werden 2021 im kostenlosen Fernsehen zu verfolgen sein, freigegeben von Sky, die sich für die Königsklasse ab 2021 in Deutschland für zwei Jahre die Exklusivrechte gesichert haben – und zwar für alle Verbreitungswege, also Satellit, Kabel, IPTV, Web und Mobile. Damit ist auch klar: Übertragungen über Streaming-Dienste wie DAZN wird es nicht geben.

Sky wird die Formel 1 als Teil des Sportpakets anbieten, das derzeit für 14,99 Euro (im ersten Monat, als Einstieg), bzw. für 29,99 Euro monatlich angeboten wird. Im Sportpaket können sich die Fans auch auf Bundesliga, Champions League, DFB-Pokal, Tennis, Golf und Handball freuen, um nur die wichtigsten Disziplinen zu nennen.

Sky will «das beste Fernseh-Erlebnis der Königsklasse aller Zeiten bieten», wie der Sender schreibt. Kern davon ist der erste Kanal, auf dem 24 Stunden am Tag Rennsport geboten wird. «Sky Sport F1» zeigt rund um die Uhr aktuellen Sport sowie Hintergrundberichte und Dokumentationen. Sky zeigt alle Formel-1-Trainings, alle Rennen, live, in HD-Qualität und ohne Werbe-Unterbrechungen. Pro Wochenende werde das im Schnitt dreissig Stunden Live-Berichterstattung sein, denn Sky zeigt auch die Formel 2 (mit Mick Schumacher), die Formel 3 (mit David Schumacher und Sophia Flörsch) sowie den Porsche Super Cup.

Wie genau das redaktionelle Konzept für die Formel 1 aussehen soll, will Sky im Herbst verraten, samt Personalaufstellung. GP-Sieger Ralf Schumacher soll an Bord bleiben. Dann wird auch verkündet, welche vier Rennen im freien Fernsehen gezeigt werden, um neue Kunden zum Bezahlsender zu locken.
 
Schweizer Formel-1-Fans können ruhig schlafen: Das Schweizer Fernsehen hat sich die Übertragungsrechte bis Ende 2022 gesichert. Gezeigt werden jeweils Qualifying am Samstag und das Rennen am Sonntag.
 
Der Vertrag des ORF für die Formel-1-Übertragung in Österreich läuft Ende 2020 aus, die Verhandlungen für eine Vertragsverlängerung laufen. Ob der ORF die Forderungen von Formel-1-CEO Chase Carey erfüllen will oder kann, ist ungewiss.
 
Plan B von Carey heisst Dietrich Mateschitz. Der Amerikaner hat nicht vergessen, wie sehr sich Red Bull ins Zeug gelegt hat, um den Saisonbeginn Anfang Juli in der Steiermark zu ermöglichen. Im vergangenen Februar hat «Mr. Red Bull» zum Thema Formel 1 auf ServusTV bei den Salzburger Nachrichten festgehalten: «Wir sind grundsätzlich kein Sportsender. Aber wir müssen uns eine solche Möglichkeit gut überlegen. Formel-1-Rechte sind für einen Sender immer interessant, aber wir können jetzt nichts dazu sagen. Wir müssen abwarten, wie der ORF entscheidet und was Sky macht. Es hängt einfach von der Marktsituation ab. Die beobachten wir, und die muss immer interessant sein.»
 
ServusTV (als Teil des Red Bull Media House) überträgt die MotoGP-WM auf dem deutschen Sendegebiet im freien Fernsehen bis Ende 2023, im Rahmen eines Fünfjahresvertrags. In Österreich besitzt ServusTV die MotoGP-Live-Rechte bereits seit dem Beginn der Saison 2016.
 
Zurück zu Deutschland: Die Formel 1 hat an Magnetkraft eingebüsst. Das Freizeitangebot hat sich seit der Ära Schumacher komplett geändert, und für viele junge Menschen ist das Auto schlicht nicht mehr so wichtig, von Motorsport ganz zu schweigen. Zu den besten Zeiten von Ferrari-Star Schumacher sassen in Deutschland zwölf Millionen Fans vor der Flimmerkiste, 2019 waren es nur drei Mal mehr als fünf Millionen.
 
Findet der vierfache Weltmeister Vettel nach Ende seiner Tätigkeit für Ferrari keinen Platz mehr in der Königsklasse, wäre 2021 die erste GP-Saison seit mehr als 30 Jahren ohne deutschen Stammfahrer. 1990 musste Bernd Schneider bei Arrows nach Lauf 14 seinen Platz für Alex Caffi räumen.
 
Der Abwärtstrend in Europa in Sachen Zuschauer wird sich fortsetzen, denn die Beispiele aus England (von BBC und ITV zu Sky), Italien (von RAI zu Sky) und Frankreich (von TF1 zu Canal+) belegen den Zuschauerschwund. In Frankreich guckten auf TF1, also im freien Fernsehen, rund fünf Millionen Menschen zu, wenn ein Grand Prix gefahren wurde, beim Bezahlsender Canal+ sind es nur noch zehn Prozent davon.

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